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Stojadinovics 370 StojadinovicS
!8ö9 daS Glück, die Früchte dieser Be-
mühung in glänzender Weise zu ernten.
Unter der Führung Streel'S, welcher
durch Wohlwollen und Güte nicht minder
als durch besonnenes und entschlossenes
Handeln sich die Liebe und das Vertrauen
seiner Leute in seltenern Grade gewonnen
hatte, wirkte das 21. Iager.Bataillon
bei Palestro. Magenta und Solferino
Wunder der Tapferkeit, und wurde ihr
Commandant für sein rühmliches Ver-
halten bei Paleftro mit dem Militär«
Verdienftkieuze, aus gleichem Anlasse bei
Magenta mit dem Ritterkreuze des Leo-
poldordens und vor Solferino mit dem
Orden der eisernen Krone dritter Classe
geschmückt. I n der letzteren Schlackt
erhielt er zu der alten Wunde, an welcher
er zeitweise zu leiden hatte, eine neue, so
daß er. physisch geschwächt, schon im
November 1859 in den wohlverdienten
Ruhestand treten mußte, dem ihn der
Tod nach kaum zwei Jahren entriß..
S treel war ein ausgezeichneter, intelli-
genter Soldat, heiter und lebhaft im
Umgänge und von festem, mit ausdauern»
der Thatkraft gepaarten Charakter. I n
der Iägertruppe, um deren moralische und
taktische Hebung er bleibende Verdienste
sich erwarb, wird sein Andenken fortleben.
Oesterreichischer Mil i tär » Kalender.
Herausgegeben von Hir tenfeld (Wien. 9".)
4863. S. 228. — M i l i t ä r . Z e i t u n g
(Wien. 4«.), 1862. S. l l i . — Svoboda
(Johann) Die Zöglinge der Wiener«Neu»
städter Militär. Akademie von der Grün-
dung des Institutes bis auf unsere Tage
(Wien l870. Geitler, schm. 4°.) Sp. 442.
Streel, siehe auch: Strehl.
Nachtrag.
sZu Seite 135.1
Stojadinooics, Miliza (serbische
Dichterin, geb. zu. Verdnik (Woj. wodschaft. serbischer Ruinaer Kreis) am
13. April 4830). Von drei Brüdern
und zwei Schwestern die Viertgeborene,
war M i l i z a als Kind sehr ernst,
spielte sie je einmal, dann nur mit Sa-
bel und Stock, auf letzterem nach Art
der Knaben reitend. Bis zu ihrem zwölf»
ten Jahre sprach sie nur serbisch, Lesen
und Schreiben machte sie sich selbst zu
Eigen. I m Alter zwischen fünf und sechs
Jahren lebte sie bei der Großmutter in
Banovce an der Donau. Das Kloster
Rawaniza regte ihre Phantasie lebhaft
an, noch mehr aber. waS der Vater,
welcher Pope in Verdnik war, ihr aus
der Geschichte des Vaterlandes erzählte;
die serbischen Heldenlieder begeisterten
sie. Im Elternhause herrschte die größte
Frömmigkeit. Ein Bruder Mi l iza 's
ertrank in der Donau, dies war des
Mädchens erster großer Schmerz. Auch
entwand fie sich nur schwer der gedrück«
ten>Stimmung, welche der durch einen
Proceß verursachte Verlust deS ohnehin
geringen Vermögens in der Familie
hervorgebracht. Mächtig erregte der
Ausbruch der serbischen Revolution im
Jahre 1842 daS zwölfjährige Madchen.
Das Schicksal deS Fürsten O b r e n o<
v ic . die trübe Lage des Landes ver-
senkten fie in Trauer, welche sie in
mehreren, vor ihren Lieben verborgen
gehaltenen Liedern ergoß. Da, als eineS
Tages in der Familie Gedickte vor«
gelesen wurden, rief sie plötzlich auS:
„Jetzt sollt Ihr auch ein Gedicht von
mir hören l" Die Eltern glaubten aber
nicht, daß M i l i z a die Strophen,
welche sie denselben sogleich vortrug,
auch selbst verfaßt habe. Sie ließ sich
daher von ihnen ein Thema geben,
auS dem sie im anstoßenden Zimmer
rasch ein Lied schuf. Zu dieser Zeit
(1842) kam sie nach Peterwardein, um
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon