Seite - 46 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40
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sollte er Schulgehilfe werden. Aber da
er seines krummen linken ArmeS wegen
die Geige nicht spielen fonnte. kehrte er
zu der Mutter zurück, die in ihrer Trost,
losigkeit alle weiteren Versuche, für das
Fortkommen ihres Sohnes zu sorgen,
führen ließ. Aber da half eine miilei«
dige Nachbarin, die sich bei dem Pfarrer
des benachbarten Stiftes Reichersberg
für den Knaben verwendete. Es war dies
der nachmalige Reichersberczer Propst
Anton St räub ^Bo. XXXIX, S. 312).
Gute Menschen sonst noch nahmen sich
des fleißigen Knaben an, der regelmäßig
das nachbarliche Kloster besucbte, sehr
fleißig lernte und als er 18l2 das Gym«
nastum in Paff^u bezog, durch Unterricht,
ertheilen und die Unterstützung wohl»
thatiger Menschen sich forthalf. L t r i g l
selbst erzählt in ungemein schlichter, doch
um so mehr anregender Weise diese
Geschichte seiner Jugend in einem viel-
gedruckten Aufsatze: „Wie ich Student
wurde". 1849/20 hörte er. in Salzburg
die philosophischen, in den beiden folgen«
den Jahren in Linz die theologischen Stu»
dien und erhielt 1823 die Priesterweihe.
In die Seelsorge eintretend, blieb er vier
Jahre als Cooper^tor zu Uttendorf thä-
tig, worauf er 4828 das Vicariat in Neu«
kirchen bei Frankenburg übernahm. Von
dort kam er 1835 als Pfarrvicar nach
Frankenburg, wo er 1838 zum Vice-
dechanten aufrückte. Im 1.1841 erhielt er
die Pfarrei Frankenmarkt, wurde 1843
Scvuldistricts - Aufseher und geistlicher
Ratt). 1844 Domicellar«Canonicus von
Mattsee, i843 Consistorialrath, 1847
Demant und 1849 Domcapitlilar in
Linz und in letzterer Eigenschaft noch im
folgenden Jahre Diöcesanschulen » Ober>
aufseher. k. k. Ehren - Scbulrath und
Ehren-Canonicus von Mattsee mit den
Infignien. Im Jahre 1833 übertrug ihm der Bischof Rudigier von Linz,
der eben seine Diöcese angetreten hatte,
die Leitung des Linzer Priester«Seminars,
welche er durch fünf Jahre bis an sein
im Alter von 62 Jahren erfolgtes Ab-
leben versah. S t r ig l war neben seinem
priesterlicben Berufe auch ein gediegener
Schulmann. Er begründete im Jahre
183 l die Monatschrift ,Die deutsche
Volksschule", deren Redaction er selbst
einige Zeit besorgte. Dieses Blatt, im
Namen des „Vereins zur Versorgung
der Schullehrer-Witwen und Waisen im
Lande Oesterreich ob der Enns" ins Leben
gerufen, wurde zur leichteren Verbreitung
um den beispiellos niederen Preis von
43 Kreuzern für das ganze Jahr ausge-
geben. Es betheiligtrn sich daran die
tücktigsten Schulmanner, und es war ein
gediegenes Hilfsmittel zur Förderung
des niederen Schulunterichtes. Im No>
vember des Jahres 1832 erließ er an
den gesummten Diöccsanclerus, an den
Lehrstand, an die Eltern und an alle
Schul, und Jugendfreunde den ersten
Aufruf um milde Beiträge: „Zur Grün«
düng eineS FondeS zu Stipendien für
Schulpraparanden und in der Folge,
so Gott will, eines Schullehrer'Semi»
nariums". Sein Aufruf verhallte nicht
in der Luft, in wenigen Jahren schon
bestand das Seminar mit eigenem Hause
und einem beträchtlichen Capital, das
sich alljährlich vermehrte und einen nam«
haften Zuschuß nach dem Tode seines
Gründers erhielt, welcher dieseS Institut
in seinem Testamente zum Universalerben
seines Vermögens eingesetzt hatte. S t r ig l
war als Schulmann und Priester aucb
schriftstellerisch thätig, er schrieb meist für
Schulblätter, und seine Arbeiten fanden
fich in seinem Nachlasse in vielen Banden
gesammelt. Von seinen im Buchhandel
erschienenen Schriften sind mir bekannt:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon