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Strnischtie, Joseph H
I . Soukup. brachte der öechische Ka«
lender „äbornik" vom Jahre -!86l).
Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines
historisches Künstler»Lerikon für Böhmen und
zum Theile auch für Mähren und Schlesien
(Prag <8!5. Haase. 4<>.) Bd, I I I , Sp. 23l.
Strnischtie, Joseph (Geschichte,
forscher, geb. zu Rosoch im Iglaner
Kreise Mährens am l . März 4787, gest.
zu B runn am 8. September 1864).
Nackdem er die Normal« und Gymna>
sialclassen zu Brunn beendet hatte, trat
er im Jahre 1803 in die Dienste deS
Grafen Heinrich von Haugwitz auf
Namiest, eines als Verehrer und Pfleger
der Künste und Wissenschaften bekannten
Cavaliers. und fungirte m der Herrschaft»
lichen WirchschaftSbuchhaltung, in wel»
cher er im Jahre <814 zum Vorsteher
ernannt wurde. Als solcher erwarb er
sicb durch Ordnen deS herrschaftlichen
Archivs ein großes Verdienst. Im Jahre
4843 trat er in den Nahestand und über-
siedelte nach Brunn, wo er seine Muße
humanitären Zwecken mit anerkennens«
werther Opferwilligkeit und Selbstlosig»
keit widmete. So führte er über 25 arme
Waisen die Vormundschaft, besorgte durch
sieben Jahre die Recknungen vei dem
Pfarr.Armeninstitute zu St. Jacob in
Brunn, unterstützte mit seinen Arbeiten
verschiedene Sectionen der mahrisch'schle«
fischen Ackerbaugesellsckaft und entwarf
über Aufforderung der k. k. Gerichtsein'
führimgs « Commission einen Entwurf
nebst Instruction kür die Uebergabe des
von den Communal- und Patrimonial»
Gerichten verwalteten Waisen» und Cu«
raiden-VermögenS. Während er noch
semeS AmteS in Namiest waltete, richtete
er seine Aufmerksamkeit auf die dort auf«
bewahrten in schöner böhmischer Sprache
geschriebenen Grund» und Waisenbücher t Strnischtie, Joseph
auS jener denkwürdigen Zeit. da der
berühmte Karl von Zierot in Besitzer
von Namiest war. ferner auf die Carre-
sponden; und die amtlichen Berichte des
dirigirenden ersten Staatsministers Fried-
rich Wilhelm Grafen von Haugwih
^Bd. VIII, S. 68) aus der Regierungs-
zeit der Kaiserin Mar ia Theresia.
Seine Auszüge und Aufzeichnungen auS
diesen Handschriften sind das Einzige,
was von den letzteren sich erhalten hat,
denn nach seinem Amtsaustritte wurden
dieselben durch Gott weiß welchen ebenso
unfähigen als unwissenden Beamten den
Flammen übergeben, wodurch für Oester»
reichs Zeit« und Culturgeschichte ein uner«
sehlicher Verlust erwuchs. Auch aus
anderen Grund« und Waifenbüchern. aus
Kirchenmatrikeln sammelte er Memora«
bilien. ferner copirte er mit aller Ge»
nauigkeit Grab». Glocken, und sonstige
Zuschriften, machte behufs Niederschrci»
bung der Geschichte einzelner Adelsfami»
lien, wie z. B. der Freiherren von Ro»
den, der Grafen von Haugwitz,
genealogische Studien, kurz. brachte durch
Copirung von Urkunden mannigfachen
Inhaltes, von Privilegien, Stiftungen,
Testamenten, Contracten u. dgl. m. ein
sehr ansehnliches historisches Material
zusammen, welches um so werthvoller ist.
als die Originale lheils ein Raub der
Flammen geworden, theils durch den
Zahn der Zeit und andere Einflüsse der
Vernichtung anheimgefallen. Als er im
Jahre 4864 starb, übergaben seine beiden
Söhne Hermann, k. k. Steuer-Inspec'
tor zu Olmüß, und Kar l , k. k. Steuer«
Einnehmer zu BoSkowitz, die Handschrift«
liche Hinterlassenschaft des VaterS, von
welcher unten in den Quellen eine ge<
drängte Uebersicht folgt, dem Vorstände
der historisch - statistischen Secrion der
mahrisch-schlesischen Ackerbau.Gesellfchaft
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon