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Strobach, Joseph (Tonkünstler) 60 Strobach, Georgia Nofina Anna
Band mit der Devise „I>robirK8 vsru«
Iiono r« in schwarzer Iapidarschrift.
Strobllch, Joseph (Tonkünstler,
geb. zu Zw i t tau auf der Herrschaf!
Birkstein 2. December 1731. gest. zr>
Prag am t0. December 1794). Mit
dem Zeugnisse der Reife verließ er daS
Gymnasium in Liegnitz und bezog di
Universität Breslau. Von da begab er
sich nach Prag, wo er Philosophie hörte
und die Theologie zum Berufsstudium
wählte. Zugleich aber betrieb er mit
großem Eifer daS Violin'piel. und da er
bald Treffliches in demselben leistete,
schloß er. sich der musikalischen Laufbahn
zu widmen. Er trat als erster Violinist
an der Kreuzkircbe in der Prager Altstadt
bei den regulirten Chorherren des hciligen
Cyriak ein. Nach dreizehnjährigem Dienste
daselbst wurde er !763 ChorregeriS zu»
nächst an der Paulanetkirche. zwei Jahre
später an der St. Galluskirche. im Mai
1769 aber an der Pfarrkirche zum heili»
gen Wenzel. Nach Aufhebung deS Ordens
der Gesellschaft Jesu übernahm er 1773
die Zeitung der Musik in der Lt. NiklaS-
lirche auf der Kleinseite, gleichzeitig die
Stelle deS OrchesterdirectorS in der Oper
versehend. Im Jahre 178t) brackte er
als Dirigent der italienischen Oper Mo«
zart'S „Figaro" zur Aufführung. Ihm
und der trefflichen Ausführung seines
Orchesters verdankte der Componist den
außerordentlichen Erfolg, welchen seine
Oper daselbst erzielte. Ein gediegener
Musiker, war S. um Pflege und Förde-
rung guter Tonkunst sorgfalrig bemüht.
Auch gab er Unterricht in Gesang und
Violinspiel und bildete zahlreicke Schü'
ler aus dem Adel- und Bürgerstande.
Er besaß eine ansehnliche Mnsikalien»
sammlung, welcke er seinem Sohne
Franz hinterließ. — Fran) (q.b. !760. Todesjahr unbekannt) wurde von seinem
Vater in der Musik, vornehmlich im
Gesänge ausgebildet. Ein vortrefflicher
Bassist, sang er sowohl an der fürstlich
Lob ko wi tz'fcheli Loretto > Capelle auf
dem Hradschin in Prag, an welcher er
Chorregens war. als auch in italienischen
und deutschen Opern, die auf den fürst»
lichen Haustheatern zu Prag, Eisenberg
und Raudnitz zur Aufführung kamen.
Im Jahre 18U) wurde er zum Director
des Prager Musik»Konservatoriums ge>
wählt. Er war auch Assistent der Prager
Tonkünsiler-Witwen- und Waisen >Ver-
sorgungsanstalt. — Franzens Tante,
seines Vaters Joseph Schwester Geor<
gia Nofma Anna (geb. zu Zwittau am
16. December 1758, gest. zu Bukowan
in Böhmen am 2. März l813) trat 1779
als Klosterfrau in das uralte Benedic-
tinerstift zu St. Georg auf dem Prager
Schlöffe. Nach Aufhebung dieses Klo»
sterS kehrte sie zu ihrem Bruder Ioseph
zurück, welcher sie im Gesänge auSbil«
dete. und bei welchem sie bis zu seinem
Hinscheiden wohnte. Sie überlebte ihn
nahezu zwanzig Jahre und sang, eine
vortreffliche Sopranistin, während dieser
Zeit noch öfter bei großen Musikauffüh'
rungen in Prager Kirnen.
Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines
historisches Künstler« Lexiton für Böhmen
und zum Theile auch für Mähren und Schle»
sien (Prag 1315, Gottlied Haase, 4".) Bd. I I I ,
Sp. ^3—236. — Gaßner (F. S. Or.)
Uniuelsal°3erikon der Tonkunst. Neue Hand»
ausgäbe in Einem Vande (Stuttgart 1849,
Franz Köhler. Ler.«8°.). S. «07. — Gerber
(Ernst Ludwig), Neues historisck'biographi'
sches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig t8l2,
gr. 8".) Vd. IV, Sp. 297.
Der Name Strobach kommt in der böhnii'
schen Musikwelt öfter vor. So sind außer
obinem Joseph, »einem Sohne Franz
und seiner Schwester Geotgia Anna-
Nosina noch zu nennen: die drei Brüder,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon