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Htrobach, Paul Strobach, Paul
dene Civil-Ehrenmedaille und für seine
weiteren Verdienste innerhalb der Zeit
von 1818 bis 1826 im letztgenannten
Jahre den k. ?. Rathstitel. Ferner sind
die beiden Quais in der Stadt Prag,
an den Ufern der Moldau. der eine an
der Kreuzherrngafse, der andere vom
Fürst 3 iechtenstei n'schen Hause bis
zur Brücke, S t r o b a ck's Werk. Spe.
ciell aber um das Prager Bauwesen er-
warb er sich große Verdienste. Die bis
dahin durcb das Etadtbauamt besorg»
len Arbeiten entsprachen weder in Hin»
slcbt auf die Sicherheit noch auf die
Ausführung den Erfordernissen, welche
man an öffentliche Bauwerke zu stellen
berechtigt ist. I n Folge dessen sah die
Regierung sich genöthigt, die Stadt'
bauten unter die Oberaufsicht S t r o»
dach'S zu stellen. Und in der That.
die günstigen Folgen dieser Verfügung
zeigten sich schon in kurzer Zeit. Durch
die Entdeckung guter Steinbrüche in
der näcdften Umgebung der Hauptstadt
wurde nun auch die schnellere Pfiaste«
rung der letzteren und die sofortige Wie»
derherstellung der durch die Hochflut
eingerissenen Pfeiler der Steinbrücke
ermöglicht. Sowohl an diesen Bauten
als auch an der Aufstellung deS Monu»
mentes bei Kulm, welches zur Erinne»
rung an den siegreichen Kampf der
russischen Garden bei Priesen errichtet
wurde, nahm S t robach wesentlichen
Antheil. Gleichzeitig aber war er auf
die weitere Entwicklung deS böhmischen
Straßennetzes und dessen sorgfältigste
Ausführung bedacht, wobei ausdrück-
lich erwähnt werden muß. daß unter
seiner Oberleitung die trefflichsten Stro
hen mit geringerem Kostenaufwand he;,
gestellt wurden, als vordem die scklech«
ten. Für seine Verdienste erhielt er Ti-
tel und Rang eines wirklichen Guber« nialcathes. Die Trefflichkeit der böh.
mischen Wegebauten veranlaßte auch
seine Berufung nach Oesterreich unter
der Enns. wo er die Musterstcaße von
Spitz bis LangenzerSdorf erbaute, und
der Kaiser von Rußland ordnete 1833
die Absendung des Oberstlieutenants
K r a f t nach Böhmen an. damit die-
ser das dortige Wegebauwesen, wie es
unter S t r o b a ch's Leitung seinen
Höheupunkt erreicht hatte, im Detail
studire. Ein weiteres Augenmerk rich«
lete Letzterer auf den Brückenbau. Bis.
her waren die Brücken meist auS Holz
gebaut, wodurch nicht nur immerwäh.
rende Reparaturen nöthig wurden, son»
dern oft auck die Communication arge
Störungen erlitt, indem diese Bauten,
der Wuchl der zerstörenden Elemente
widerstandslos erlagen. S t r obach
begann nun steinerne Brücken
zu bauen. er selbst entwarf die
Pläne zu der großen InundationSorücke
bei Laun mit 40 Bogen, zu der Brücke
bei Zerkowitz auf der Chrudimer Straße,
den Brücken bei 3itiz auf der Biliner
Straße, bei Benzyw auf der Straße
nach Klaltau und zu der durch ihre kühne
Ausführung besonders berühmten Karls«
badrr Brücke mit einem einzigen 6l)gra>
digen Segmentbogen. Fernere Brücken-
bauten Strobach's sind die auS 5D.ua»
dern ausgeführte Inundationsbrücke bei
Podiebrad mit 22 Bogen, eine andere
bei Podoll über die Isar mit 12 Bogen
und die große Kaiser Ferdinands'Brücke
bei Beraun mit sechs Bogen. jeder zu
14 Klaftern Spannweite mit 6()gradigen
Segmenten, welche von Sachkennern
als ein Meisterwerk bezeichnet wurde.
Auch war eS S t r o b a c h . welcher,
der Erste, den Bau von K e t t e n -
brücken in Böhmen zu seinem be-
sonderen Studium macdte und eine
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon