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hüpfeln" — welche mit jeder Fort<
setzung mehr Theilnahme fanden. Er
führte unS darin oberösterreichische Ge«
stalten: den Holzknecht, die Senne«
rin, den Jäger, den Schullehrer und
Gerichtsdiener, vornehmlich aber Sce>
nen deS Liebens und Lebens in den Ber«
gen jenes Landes mit frappanter Na«
turwahrheit, mit jenem Realismus vor,
welcher sich gegenwartig in der Kunst
nur zu breit macht, in diesem Genre
aber ganz am rechten Platze ist. Diese
Silhouetten fanden so großen Beifall,
daß sie den Absatz des Blattes stei«
gerten und spater sogar in einer Sepa.
ratauSgabe unter dem Titel: „Schmoarz-
kerschaln. Silhullrtteil jn llber'llöttrreichi-
scheu Schnadahüpfeln, gezeichnet van Hugo
s t r ä h l " (Wien 1878, bei Moriz
Perles, schmal 4".) erschienen. Ein
vollständiges Exemplar enthält außer
dem einen Feston von Alpenblumen dar-
stellenden Titelblatts auf dem folgen«
den Blatte das Bildniß deS F r a n z
von P iesenha m(S te l zhamer ) ,
dem das Buch gewidmet ist; dann fol-
gen: ein Blatt Vorwort, zwei Blätter:
Notenbeispiele mit Melodien der Gsangln
und mit einer Erklärung der gangbar«
sten Wörter im Volksdialekt, welche
diese „Gsangln" enthalten, und nun
beginnt die leider unnumerirte Reihe
der Silhouetten, 32 an der Zahl, den
Schluß bildet ein Blatt, das uns in
ganzer Figur den Künstler selbst im
oberösterreichischen Bauemanzug, grü«
ßend, die Zeichenmappe untei dem rech«
tenArrn, Feder und Zeichenstift in der
Rechten, auf einem Edelweißzweige ste-
hend, zeigt. Alle Blätter sind mit sei-
nem vollen Namen und der Jahreszahl,
das letzte mit seinem Monogramm ^ A
und der Jahreszahl 77 bezeichnet. Ein vollständiges Exemplar der „Sckwoarz«
kerschaln" enthält somit außer dem Um»
schlag 38 Blätter mit Einschluß des
Titels, der Widmung, der Vorrede und
der Noten. Außer diesen Silhouetten
zeichnete er noch eine Menge anderer
Blatter — eine Auswahl der besseren
oder interessanteren folgt S. 71 — und
belauft sich die Zahl derselben seit dem
Jahre 1872 auf über 3000 Nummern.
Im Herbst 1873 wurde er an die Kunst»
gewerbeschule an Stelle Teirich'S beru«
fen. seit Hetvft 1876 lehrte er figurali-
sches Zeichnen an der Vorbereitungs»
schule daselbst. Im letztgenannten Jahre
legte er auch die Staatsprüfung für
den Unterricht in Freihandzeichnen und
Geometrie an Mittelschulen ab. Im
Juli 1877 verließ er die Kunstgewerbe,
schule, in welcher die Verhaltnisse ihm
taglich unbehaglicher wurden. Er behielt
jedoch den schon früher übernommenen
Unterricht an den gewerblichen Forlbil»
dungsschulen in Währing, sowie in
HernalS, wo er zugleich die Modelier»
schule leitete. Diese letztere Thätigkeit
gab er auch dann nicht auf, als er im
Herbst 1873 ein Atelier für Kleinkunst
unter der Firma: /Atelier für graphische
Arbeiten" eröffnete. Buch» und Papier-
ausstattung, also Kleinornamentik sind
sein Hauptfeld, Vignetten und Zier«
leisten für Bücher der Hauptbedarf. Das
Geschäft nahm unter seiner umsichtigen
Leitung in kürzester Zeit einen unge-
ahnten Aufschwung, und vermag er gar
nicht allen an ihn gestellten Anforderun»
gen gerecht zu werden. Für Deutschland
hat er bereits einen eigenen Vertreter,
mit dem Wohnsitz in Kassel. Sein Kun«
denkreis erstreckt sich aber auch auf Leip«
zig und Bern, und für die LuxuSpavier«
fabrik Max Krause in Berlin liefert
sein Atelier bereits den ganzen Bedarf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon