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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40
Seite - 94 -
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Seite - 94 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40

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Stroßmayer Stroßmayer montanen gleich gefährdeten Staates sieht. Man nannte den Bischof St roß- tnayer den zweiten Ventura' , der als Redner und Gelehrter gleich berühmte Biscbof von Orleans D u p a n l o u p bezeichnete ihn als den ausgezeichnetsten Redner deS Concils, und Cardinal M e» rode ließ sich zur Bemerkung hin» reißen: „D a S Conc i l hat 'seinen M a n n g e f u n d e n " . Da seine Gegner mit positiven Beschuldigungen nicht aufwarten konnten. griffen sie ihn mit conjecturalen Verdächtigungen an, und eine solche erschien in den „Minies", sie enthielt unter anderen folgende Stelle: „ S t r o ß m a y e r hat mehr dcnn einmal zu verstehen gegeben, daß er keinen Anstand nehmen würde, dem Uebertritt der katholischen Minorität zu der griechisch > schismatischen Kirche des Orients das Wort ;u reden, wenn dies für die Vereinigung der Südslaven nothwendig sein sollte". Auf diese grelle Anschuldigung entgegnete er mit einem „Rom, Juni 1870" datirten Schreiben, worin er Thatsachen vorbringt, welche das gerade Gegentheil obiger Verdäch- tigungen, nämlich seine Bemühungen darthun, den jetzt difsentirenden Theil seines Volkes zur katholischen Einheit zurückzuführen. Nach beendetem Concil zog er sich in seine Diöcese zurück, seine humanitären Werke. seine Förderung der Künste und Wissenschaften wieder aufnehmend. Im Uebrigen hielt er sich von allem öffentlichen Leben fern und ging darin so weit. daß, als im Jahre 1878 in seiner Diöcese zu seinem 23jah. rigen Bischofsjubiläum Vorbereitungen getroffen wurden, er dieselben unter« sagte; patriotische und humane Rück« sichten gegen seine christlichen Conna« tionalen in der Herzegowina, die da« mals für die Freiheit litten und blu» teten. veranlaßten ihn zu dieser Ver« fügung. I n den letzten Jahren hatte sich die öffentliche Aufmerksamkeit, so sehr sie durch die bei den Südslaven sich abspielenden Kriegsgreuel gerade den Gegenden zugewendet war, in wel> chen er eine Rolle spielte, doch nur wenig mit ihm beschäftigt. Nur einmal, im Jahre 1877 hieß eS. daß der Füh. rer der englischen Whig. Partei Glad« stone seit längerer Zeit mit Bischof Stroßmayer in regem schriftlichen Verkehr stehe, dessen Gegenstand Haupt« sachlich die religiösen und politischen Fragen der Gegenwart bilden. Dies sind in wenigen Zügen die Umrisse zu dem Lebensbilde eines Kirchenfürsten, den seltene Geistesgaben auszeichnen und der seinem Wahlspruche gemäß: „8v6 22 visru i 22 äonioviku", d. i. AlleS für den Glauben und das Va< terland. sein Handeln und Wandeln eingerichtet hat. Ein Gegner der Ma« gyaren, deren Magyarisirungsgelüsten er mit aller Entschiedenheit entgegen« tritt, und daS Haupt eben jener Par» tei in Croatien, welche, die nationale genannt, sich gegen die magyarischen Vergewaltigungen mit aller Kraft ihres nationalen Bewußtseins stemmt, hat er auch sonst noch Grund, der ungarischen Regierung nicht gerade Wohlwollen ent> gegenzubringen. Als nämlich im Jahre 1870 der erzbischöfiiche Stuhl in Agram erledigt war, richteten sich aller Augen wie von selbst auf S t r 0 ß m a y e r, denn wie die Dinge damals lagen, hatte eben er. der für sein Vaterland so Vieles gethan, die nächsten und gegrün- detsten Ansprüche auf diese höchste geist« liche Würde in seinem Vaterlande. Aber die Ungarn wußten es besser, als sie auS irgend einem Winkel Ungarns einen bis dahin ganz unbekannten Priester auf
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Streeruwitz-Suszncki, Band 40
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Streeruwitz-Suszncki
Band
40
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1880
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
394
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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