Seite - 121 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40
Bild der Seite - 121 -
Text der Seite - 121 -
Stubenberg (Genealogie) 1!
uention des Landesfürsten in Anspruch neb«
men, als freie Landherren und Dynasten.
Friedrich I I . von Stubenderg mußte
sich in Folge seiner Auflehnung wider Al«
brecht als Besiegter zur Ministerialität
bekennen. Thatsachlich sehen wir im 14. Jahr»
Hunderte die Stuben berg als Vasallen
und auch im Hofdienste oer Herzoge. Unter
den herzoglichen Vasallen nabmen sie aller«
dings den vornehmsten Rang ein, seit
sie
ent»
weder im Jahre 1319 oder 1320 mit dem
erblichen Mundschenken.Amte bedacht
worden waren. Wülfing <VIII.) von S.
wird der Erste als Schenk genannt, und seit«
her haben sich die Stubenberg in geschlos«
sener Reihe in dieser Würde behauptet, sind
gegenwärtig auch die ältesten Erbamtsträger
in allen österreichischen Ländern. Nor den
Stubenberg war in Steiermart das Pin»
cernat nicht einem Geschlechte, sondern immer
nur einer Person gegeben. So waren im
13. Jahrhunderte in Steiermark Schenken:
Albero von Grimenstein. Heinrich von
Habsbach oder Hausbach, Erchenger
von Laudesere, von 1296 — 1309 Ulrich
von Namenstein (Rabenstein?), 1319
Otto von Pernek. Auch war ihnen am
4. Februar 1347 uon Herzog Albrecht und
seiner Gemalin Johanna, geborenen Grä<
fin von Pf i r t . erlaubt worden, aus ihrem
eigenen Wappenkleinod den goldenen Boschen
von P f i r t im Wappen zu führen. Noch im
15. Jahrhunderte empfing äcio. Neustadt
3. März 1466 die Witwe Leutholds uon
Stubenderg für sich und ihre Kinder
vom Kaiser Fri edrich I I I . das Vorrecht,
vor keinem anderen Richter als dem Kaiser
selbst zu erscheinen, ein Privilegium, welches
entschieden auf die einstige Stellung der
Stubenderg als Dynasten hinweist. Doch
ergeben sich hinsichtlich der Datirung dieser
Urkunde nicht unerhebliche Zweifel, denn
nach derselben war Leutholds Gemalin
im Jahre 1466 bereits Witwe, und doch sind
verschiedene Urkunden aus 1467. 1468 und
1469 vorhanden, welchen zufolge L e u t»
hold in genannten Jahren noch am Leben
gewesen. Ungeachtet aller dieser Merkmale
einer illustren Vergangenheit wurden die
Stubenberg in neuerer Zeit zu Conces.
sionen an die veränderten Zeitverhältnisse
gedrängt, nachdem sie aus der Zahl des Ur»
adels (in Oesterreich wenigstens) fast die ein»
zigen sind. welche sich bei Aoelsnachweisen
nicht auf ein förmliches Diplom stützen. In I Stubenberg (Genealogie)
Folge dessen begannen die Stubenberg
dem ihre auszeichnende Herkunft ausdrückenden
Titel „Herr" den Grafentitel nicht vor<.
sondern nachzusetzen, sich also „Herren
undGrafen zu Stubenberg" zu nennen
und zu schreiben, und die Regierung nahm
keinen Anstand, dieS in zahlreichen Acten
anzuerkennen. Als Kaiser Leo p olo I I . 1791
dem neugewählten Reichsfürsten und Bischof
von Eichstädt die Bestätigung ertheilte, beißt
es ausdrücklich.- „Joseph I. aus dem Ge-
schlechte der Herren und Grafen von Stu«
bendera". Schon Rudolph Herr zu Sru<
benberg. der als Gemal einer Herrin von
5miritz Herr der Herrschaft Neustadt an der
Mettau und zugleich ein naher Verwandter
des Herzogs von Friedland Albrecht von
Wald stein war. erhielt um 1610 das
Inco la t in Böhmen und wurde dort in
die Grafenclasse eingetragen. Gelegentlich der
Verleihung deS ungarischen Indigenats
an Wolf Herrn von Stubenberg 1653
wurde dieser als Graf in die ungarischen Ge»
setzbücher eingetragen, und thatsächlich ist die
Familie S. auch in das ungarische Adels'
werk von Ivän Nagy: „AHF^arorgsaz
esalääai oeiinsl'ylcksi ss täbläklcal", d. i.
Ungarns Familien, mit Wappen und Stamm«
tafeln ^Bd. X, S. 381) aufgenommen. Aus»
drücklich nur um den angeregten Zweifeln
gegen seinen hohen alten Adel zu begegnen,
hat sich der am 30. September 1771 zu
Dresden kinderlos verstorbene kursächsische
Geheimrath und Staatsminister Wilhelm
Uugust Herr von S t u d e n d e r g ein
Grafendiplom ääo. Frankfurt 6. Mai 1?42
erworben. Alle übrigen S t u b e n b e r g
haben, vermöge ihrer Vergangenheit eine
besondere Verbriefung für überflüssig erach-
tend. weder ein Fürsten« noch Grafen-Diplom
aesucht, empfangen oder angenommen. — Was
die Verzweigungen des Geschlecktes betrifft,
welche die Stammbäume veranschaulichen,
entstammen dem auf dem Kreuzzuge 1213
verstorbenen Ulrich I. von Stubenberg
und Kapfenberg m der bereits unter dem
Urenkel Wülfing (VIII.) in zwei Haupt»
linien geasteten Generation die beiden'.Ritter
Hans (III.) und Leuthold. Letzterer (gest.
um 1468) gründete durch das Erde seiner
Gemalin Agnes von petlau den Wurm»
beraer Ast, dessen Descendenten nach großen
Schädigungen im Besitze, in Folge der Theil,
nähme I o hannS an der Empörung Baum«
tircher's. zur Zeil der Gegenreformation
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon