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Stubenberg (Genealogie) 122 Stubenberg (Genealogie)
unter Kaiser Ferdinand I I . sämmtlich nach
Deutschland auswanderten, wo sie noch
im 47. Jahrhunderte zu Nürnbeig ausstar«
ben. Der von Johann I I I . (gest. 1462)
mit derAnna vonperneckt) gegründete Kavfen»
b«rger Ast erhielt sich durch dessen Sobn
Wülf ing XI . in den Urenkeln Johann VI.
und Wolfgang XI I I . Des Letzteren Nach'
kommen wanderten religionsdalder aus uno
starben in der Fremde ab. Ueber Georg (III.)
den Aelteren schloß sich 1630 die Gruft zu
Regensburg. Wolfgang (XIV.) wandte sich
nach Böhmen und „ach einer FamMemradi-
tion sollen sich seine Nachkommen von da
bis nach Rußland velbreitet haben. Io«
hann (VI.) (gest. urn 1272) «rundete mit
Benigna Herrin von 5chärffl.'!,6erg wieder zwei
Speciallinien, die ältere und die jüngere,
deren Stammväter Rudolph (I.) und
Georg Hartmann sind, Ersterer fand
einen fast tragischen Tod. Von seinen Nach'
kommen kehrte nur der Enkel Otto lVNI.)
in die österreichische Heimat zurück aber
schon dessen Söhne starben unbeerbt, wäh>
rend die in Deutschland verbliebenen Descen«
denten mit dem schon genannten kursäclisi«
fchen Mmister Wi lhelm August 1?7l
ihre Reihe abschlössen. Der von Georg
Hartmann mit Dorothea von Thanhüll»
sen gegründete ältere Zweig des Kapfen«
berger Astes blüht im Mannesstamme nur
noch in der älteren von Wolfgang (XVII.)
und dessen Ormalin Ü^aria Ma.mnlliana Grä»
fin von puchheim ableitenden Linic. Die
Linie, welche Franz Georg gegründet, blüht
zur Stunde nur noch weiblicher Seits. Hin«
gegen vereinigte den bestehenden Familien»
vertrügen gemäß das jetzige Familienhaupi
Graf Joseph (III.) alle Vesitzungen des
Geschlechtes in seiner Hand. Graf Joseph,
der Bruder der Gräfin Anna, deren Lebens»
skizze S. l lä mitgetheilt wurde, ist es auck,
der vermöge der Bedeutung seines Namens
Führer der Deputation des historischen stei>
rischen Adels aus Anlaß der silbernen Hoch'
zeitsfeier unseres allerhöchsten Kaiservaares im
verflossenen Frühjahre war. — Wenn wir die
einzelnen Mitglieder dieses Geschlechtes nach
den Ehren und Würden, nach den Stellun«
gen ins Auge fassen, welche sie im öffent,
lichen Leben einnahmen, so finden wir unter
ihnen würdige Männer der Kirche, Männer,
welche im Rathe der Fürsten, vornehmlich
aber im Heere gedient, und wie fast ein
ganzer Zweig derselben den Künsten und Wissenschaften ergeben war. Unter den
Männern der Kirche nennen wir den
von einer Partei mit Unrecht als streitsüchtig
bezeichneten Salzdurger Propst Caspar, der
denn doch nichts weiter gethan, als gegen
einen Erzbischof. der willkürlich des Propstes
und oeS Capitels Reckte verletzte, sich erhob
und lieber Amt und Würde fahren ließ, als
dergleichen Ungebühr länger zu ertragen. Ein
freundlicheres, wohllhuenderes Bild gewährt
uns dann der Bamberger Erzbischof Joseph,
ein Kirchenfürst, hochsinnig und edel, wie er
dem Herrn wohlqefällt. — Beträchtlich ist
die Zahl jener Männer, welche wir im
Nathe der Krone, in unmittelbarer Nähe
des Fürsten erblicken und von denen wir nur
Franz Georg, Johann ( I I I ) . Wilhelm
August und die Wülsing und Wolfgaug
(X.,XII., XV., XIX.) beispielsweise nennen.
— Vorherrschend aber sind in dieser Familie
die Männer des Schwertes, welche
dasselbe ebenso zur Wahrung ihrer Rechte
und ihres mächtigen Besitzes, wie zum Schutze
des Vaterlandes schwangen. Eigenthümlich
aber ist es. daß wir unter den zahlreichen
Trägern dieses Namens auch nicht einen
GoldeneN'Vließ-, nicht einen Maria There»
sien,Ritter zu verzeichnen haben. — ÄIS durch
die Reformation die Glaubenswirren auch in
die kaiserlichen Erblanoe getragen wurden,
da standen die Stubenberg unter den
Vekennern der neuen kehre obenan und
nahmen keinen Mstand, lieber die Heimat
als die Ueberzeugung zu opfern. Vornehm«
lich war es o<'r jüngere Zweig oer Kapfen»
berger Linie, welcher die Velleität des
Glauuenszwanges unertläglich fand und nach
Deutschland auswanderte. Und dieser Zweig
auch ist eü. aus dem Johann Wilhelm von
Stubenberg herumging, eine eigenartige
Natur, mit orn Eigenschaften oeä Ritters
jene deö Grlehrten und Wissenschaftsfreundes
verbindend. In riner Ainie des Wurmber»
ger Astes, und zwar ln der von Georg
Sigmund gestiiteten. scheint aber eine ganz
besondere Vorliebe für die Kunst obgewaltet
zu haben, wie wir diesen Umstand auch in
den kurzen biographischen Notizen Georg
Augustins von St» denderg ausführlicher
oartbun. — Die, Dichtung ist auch der
Geschichte der Slubenberg wiederholt
näher getreten. Wie die „Reimchrvnil" Otto»
karS von Horn eck und Ulrich von Aiech»
ten stein in seinem ^Fraurnoirnst" der
Stubenberg gedenken, w d bei Fried-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon