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Stubenberg, Friedrich (II.) 127 Stubenberg, Friedrich <II.)
wahr, er tonnte noch immer leben und
Herr dieses Landes sein, aber er zwang uns,
beim deut.chen Reiche Hilfe zu suchen". Die
^Reimchronit"Ottvkars. ürig genannt von
Horn eck. berichtet (Cap. 289) eingehend
über diesen Streit zwischen den steierischen
Ständen und dem Herzog Albrecht, welch
Letzterer überdies an dem ränkeoollen Abt
Heinr ich von N d m o n t einen schürn-
nien Rathgeber besaß, der, statt den Her-
zog zu besänftigen, ihn gegen den Adel
nur aufstachelte. Auf die Frage des Her-
zogs: „ob dies eine Kriegserklärung bedeute",
entgegnete der Bischof: „daß, so lange der
Herzog säume, seine Pflicht zu thun, auch
die Stände teinen Brfehl desselben befol«
gen, keinen Kriegszug für ihn unternehmen
würden". Damit wurden alle weiteren Un>
terhandlungen abgebrochen. Herzog A l»
brecht lehrte nach Wien zurück, die
Stände schickten sich im Spätherbste !29l
zum bewaffneten Widerstände an und ver>
bündeten sich zu Leibuitz sowohl mit dem
Erzbijchof C o n r a d von Salzburg, dessen
beabsichtigte Aussöhnung mit A lb rech t
sie verhinderten. als auch mit dem Her-
zoge Otto von Bayern. Bischof Leopold
war mittlerweile gestorben, und Graf Ulrich
von Pfannberg . Hart nid und Her»
rand von W i l d o n , die Brüder von
Erenfels und Friedrich von Stuben»
berg waren die Häupter des Bundes.
Ernstlich verhandelte Letzterer mit dem
Grafen Ulrich von Heimburg, seit 1270
Gemal der Agnes von Baden, um dessen
Sohn zum künftigen Herzog von Steter»
mark zu candidiren. Die Bundesherren
brachten einige herzogliche Schlösser. das
ganze Enns» und Paltenthal in ihre Ge»
walt uno nöthigten das Haupt der herzog«
lichen Partei im Lande, den Abt H r l n«
r i ch von A o m o n t zur Flucht auf die
Veste Gallenltein. Allein das Glück wandte
sich bald, Hermann von L a n d e n b e r g ,
Wülsing von H a n a u u. A. vertheidig,
ten tapfer die Schlösser Brück, Gratz und
Iudenburg, und Herzog Albrecht selbst
zog mitten im Winter, bei hovem Schnee
mit Heereswacht über den Semmering. um
den in Brück belagerten L a n d e n b e r g
zu entsetzen. Bei der Nachricht von dem
Anmarsch A lb rech t s erfüllte Schrecken
die Verbündeten, und ohne sich in einen
Kampf einzulassen ^ entstohen die Bayern
und Salzburger nach Rastadt ins Salz» burg'sche, die Sleirer aber verloren sich
ins Gebirge. Der Malschall von Landen»
bera verfolgte die Fliehenden bis nach
Iudenburg und traf auf dem Rückwege
bei Kraubath mit Friedrich von S t u-
denberg zusammen, der eben zur Ver»
theidiguna seiner Burgen ins Mürzthal zie»
hen wollte und nun allein oen Kampf auf-
nahm. Nach hartnäckiger Gegenwehr wurde
derselbe geschlagen, gefangen genommen und
nach Iudenburg gebracht. Um der Gcfan.
genschaft zu entgehen, habe der zweimal
verwundete Friedrich, als ihm das Noß
unter dem Leibe erstochen war, einen sei»
ner LehenSleute Völk l von Puchel unter
großen Versprechungen ersucht, ihm fein
Roh zu überlassen. aber die Antwort em-
vfangen: „Ich entrinne als gern. als Ihr".
(So berichtet O t t o k a r S „Reimchronit"
V2.3. 493—498.) In Iudenburg wurde Stu»
benbera vor den Herzog geführt, welcher
den Rath seiner Umgebung, den hartnäcki»
gen Gegner die Erhebung mit dem Tode
büßen zu lassen, ablehnte und sich nur
dessen sämmtliche Schlösser: Stubenberg,
Guttenberg, Kapfenberg und Katsch über«
antworten ließ. ihn aber gleichwohl noch
weiter auf Offenburg an der Pöls und
dann zu Hamburg gefangen hielt. Erst als
der Herzog nach Unterwerfung der Steirer
diesen aus freien Stücken ääo. Freisach
20. März t292 die alten Freiheiten und
Landesqewohnheiten neu verbrieft, sowie
den Widerstand des Grafen Ulrich von
H e u n b u lg gekrochen hatte, vermittelte
Friedrichs von S tubenberg , zugleich
auch Herzog Albrechts hochanaesehener
Oheim Graf F r i e d r i c h von Or ten -
burg einen Vergleich, gemäß dessen Fried»
rich von S t u b e n b e r g l000 Mark
kür seine persönliche Freiheit, 3000 Mark
für die Nückgabe seiner Scklösser, zusani.
mm 400« Mark Silbers zadlte und in der
Urkunde ääa. Gratz den 24. August l293,
unter dem Siegel seines Oheims Grafen
Friedrich von Ortenburg und feines
Bruders Heinrich und unter seinem eigenen
gelobte, dem Herzoge Al brecht von Oester*
reich treu zu dienen. Dieser Vertrag drückte
den Dynasten von S r u b e n b e r g zur
Ministerialität herab. Dem politischen Le.
ben scheint F r i e d r i c h nun sich fern»
gehalten und nur sein Bruder H e in rich
darin noch thätig geblieben zu sem. Den
Namen seiner Gattin kennen wir nicht.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon