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Stubenberg) Wülfing (V.) 139 Stubenberg) Wülfing (VII.)
zogs Johann über Innerösterreichs Geogra»
phie und Geschichte im Mittelalter u. s. w.
(Wien 1819, Strauß) Bd. I, S. 158 und
139,) "" 4l. Wülf ing (V.) lebte zwischen
1240 und !278. Ein Sohn W ü lfina s (IV.).
Urkundlich sichergestellt ist. daß er in der
Zeit. als die Herrschaft über die Steiermai-k
vom Könige Stephan von Ungarn an den
Böhmenkönig Ot tokar überging (1239 und
1260), Mäsx pi-ovjuoiklis (Landrichter) da»
selbst war. Hinsichtlich dieses Dynastien«
wechselssi nd nun Anzeichen vorhanden, welche
eine Parteigänaerschaft W ü l f i n g s für
O t t 0 k a,r vermuthen lassen. S>'bon am
24. März 1253 erscheint Ersterer zu Stadt
Steyer in der Umgebunq des Böhmenkönias,
ebenso auf dem Gerichtstage, welchen die<
ser 1262 zu Grab hielt. Von Dauer war
aber Wül f ings Einvernehmen mit dem
neuen Gebieter nicht. Die Härte uno Will.
kür, nach Andern — und dies dürfte das Rich»
tige sein — die Entschiedenheit, mit welcher
Ottokar die Herrschgelüste seiner Vasallen
in Schranken wies. dafür dem Rechte der
Niedrigeren eine sichere Heimstätte im Lande
zu bereiten sich anschickend, machten ihm die
Gemüther des österreichischen und steirischen
hohen Adels abwendig, und diese Abneigung
fand endlich in einer von Friedrich von
Pet tau dem Könige verrathenen Verschwö.
rung der Grafen Bernhard und Ulrich von
Pfa nnbera, Hartnid von Wi ldon. Wül ,
f ing von Studenberg und des Sän»
gers Ulrich von Liechtenstein. Ausdruck.
1268 von dem Könige nach Breslau zur
Verantwortung geladen, erklärten sie, bös.
willig verleumdet worden zu sein, und woll»
ten Pettau zum Zweikampfe fordern. Dies
gestattete Ot tokar nicht, sondern ließ alle
in strenge Haft nehmen. Wü l f ing , welcher
mit Ulrich von Liechtenstein auf die
Burg Klingenberg kam, konnte nur durch
das Aufgeben seiner Schlösser Kapfenberg,
Katsch. Wülsingstein und Stubenberg, die
sämmtlich geschleift wurden, seine Freiheit
wieder erhalten. Nach seiner Haft verwüstete
er die Güter des königlich gesinnten Klosters
St. Lambrecht. Diese Feindseligkeit mag wohl
in der Parteinahme desselben wider ihn
gewurzelt haben. Seine Haft auf Klingen»
berg, die Schleifung seiner Burgen und der
Ersatz, den er dem Kloster St. Lambrecht
1272 leisten mußte, alle diese Umstände
erklären übrigens genügend die Stellung,
die er nun gegen König Ottokar einnahm. Auf der am 19. September 1276 gehaltenen
Versammlung des steirischen Adels gelobte
er mit den Ständen treues Zusammenstehen
im Dienste de° neuen deutschen Königs Ru-
dolpy von Habsburg. Sofort schritt man
dazu. die Böhmen aus dem Lanoe zu dran-
gen. DaS vereinte Zusammenwirken mit den
Oesterreichern und dem Reichsheere führte
bald zum Erfolge, und schon am 21. No»
oember 1276 leistete Ott 0 kar auf die Reichs»
länder Verzicht, welche nun König Rud 0 lph
von Habsburg in Verwaltung nahm. An
dessen Hofe ist der alte Wü l f i ng nicht
mehr zu finden, wohl aber seine Vettern;
von ihm haben wir nur noch darüber Kunde,
daß er am 22. Februar 1278 in Kapfenberg
zu Gerichte saß und einen Streit um die
Salzquelle im Hallthale bei Mariazell ;u
Gunsten des Klosters St. Lambrecht schlich,
tete. Seine 1262 und >2?2 genannte Gemalin
gebar ihm zwei Söhne, Friedrich (I.)
und Wül f ing lVI.). mit denen jedoch
sein Stamm erlöschen zu sein scheint, da es
nicht festgestellt ist. ob Hans wirklick ein
Sohn Friedrichs (I,). sMitthei lung en
des historischen Vereins für Steiermark,
Heft XXVII (1874). S. 4l u. f.: .,Die
Herrschaft König Ottokars I I . von Böhmen
in Steiermark 1235—1276". Von Professor
Dr. F. Krones. — Muchar (Alb. von),
Geschichte der Steiermark. Bd. V, S. 321
bis 323. — Reimchronik Ottokars,
Cap. 36.) — 42. Wülf ing (VII.) (gest. zu
Bamberg 19. März I3l9). Ein Sohn Ul»
richs (II.) und Elsbeths von Orten»
bürg. Er trat 127? in den Dominicaner«
orden. war später Stadtpfarrer zu Brück an
der Mur und wurde 1304 Bischof von Bam.
berg, welche Kirchenwürde er bis zu seinem
Ableben bekleidete. Da er angesehene Ver»
wandte hatte - seine Mutter war eine
Ortenburg — und die Bischöfe von Bam»
berg Güter zu Villach und im Lavantthale
besaßen, wo auch die Orten bürg begütert
waren, erklärt sich leicht seine Erhebung zum
Bischof von Bamverli. Als solcher erbaute
er das Dominicanerkloster zu Bamberg. <3«4
auck jenes zu Neukirchen. Er soll ein gelehr»
ter Mann gewesen sein und dem Kaiser als
Gesandter am päpstlichen Hofe, dann bei
Aufhebung des TempelordenS wichtige Dienste
geleistet haben. Begraben liegt er auf seinen
Wunsch in dem von ihm gegründeten, jetzt
zu einer Caserne umgewandelten Dominica»
nertloster. ^Spangen berg, Henncberg'sche
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon