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Stürmer, Iguaz Lorenz 479 Stürmer, Ignaz Lorenz
er mit dem sechzehnten Jahre Aufnahme
gefunden hatte, beendete er die philoso«
phischen Studien. Nach Aufhebung dieses
Ordens widmete er sich den RechtSwiffen-
schafcen. bis er im Jahre 4776 als Zog«
ling in die orientalische Akademie eintrat.
Hier machte er in den orientalischen
Sprachen solche Fortschritte, daß er schon
nach einem Jahre Mitarbeiter an der
neuen Ausgabe des großen Meninski ' -
schen Lexikons wurde, an dessen erstem
1781 (Wien, in Fol.) herausgegebenen
Bande er den wesentlichsten Antheil
hatte. Auch bearbeitete er während feines
Aufenthaltes in der Akademie eine orten«
talische Anthologie, welche unter dem Ti«
tel:
s." (Wien
1778. Kurzböck. gr. 4<>.) ohne Nennung
seines Namens erschien und von ihm
im Namen der Akademie der Kaiserin
überreicht wurde. Nach beendigtem Stu»
diencurse begleitete er 1780 den Inter»
nuntiuS Freiherrn Herbert-Rathkeal
^Bd. VIII) S. 332) als Sprachknabe
nach Constantinopel, 1781 wurde er
zum Gesandtschafts «Dolmetsch ernannt,
wahrend des Krieges gegen die Türken
befand er sich als Hofsecretär im Haupt«
quartier des Kaisers. 178? wohnte er
der Zusammenkunft Josephs I I . mit
Kathar ina I I . in Cherson bei. 1789
zum k. k. Dolmetsch ernannt, schloß er
als solcher im Namen Louoon's, für
den er überhaupt die Geschäfte mit den
Türken führte, die Kapitulation von
Belgrad ab. I m Jahre 1790 wurde er
mit geheimen Aufträgen in das Lager
des GroßvefierS bei Schumla gesendet,
wohin er nach der Convention von Rei«
chenbach neuerdings abging, um mit der
Pforte einen Waffenstillstand abzuschlie.
ßm. Im Jahre 1791 empfing er als Hofcommiffär die türkischen Gesandten
in Wien. Bei der Uebernahme deS Mini-
steriums der auswärtigen Angelegen«
heiten durch Freiherrn von T h u g u t
wurde er in dasselbe berufen, und als
sich dieser im Jahre 1794 in die Nieder-
lande begab, nahm er Stürmer als
Begleiter mit. Im Jahre 1801 erfolgte
die Ernennung des Letzteren zum Hof«
rath und schon im folgenden Jahre zum
Internuntius und bevollmächtigten Mi»
nister bei der Pforte, welche Stelle er in
jener ereignißvollen Zeit. in welcher
Europa die Kämpfe mit Napoleon zu
bestehen hatte, durch <7 Jahre nicht ohne
Gefahren und mit großem Erfolge vec»
sah. 1819 nach Wien zurückberufen,
wurde er zum Staats» und Conferenj-
rathe, sowie zum Vorstande der zweiten
Abtheilungdergeheimen Hof-und Staats«
kanzlei ernannt, auch bei mehrmaliger
Abwesenheit des Staatskanzlers Fürsten
Mette rnich mit der Leitung deS De-
partements der auswärtigen Angelegen»
heiten betraut. Für seine dem Staate
geleisteten Dienste erhielt er zu öfteren
Malen kaiserliche Auszeichnungen, so
erfolgte 1800 seine Erhebung in den
österreichischen Ritteistand, 1813 in den
österreichischen Freiherrenstand; am
.12. November deS letztgenannten IahreS
wurde ihm daS Indigenat des König-
reiches Ungarn äo oräino daroumm st
ma.AU2.tuin, später die geheime Raths-
würde und das Commandeurkreuz des
St. Stephanordens verliehen. Auch
Bayern und Brasilien decorirten ihn
mit ihren Großkreuzen, und die k. k. Aka»
demie der schönen Künste in Wien nahm
ihn unter ihre Ehrenmitglieder auf.
Bereits im Jahre 1787 (am 26. Novem-
ber) hatte sich Stürmer mit Elisa-
beth Barbara , einer Tochter des
Bartholomaus Fceiherrn von Tefta
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon