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Iungmann und Franz Swoboda
lehrten. Seine Liebe zur Muttersprache
verband ihn bald mit gleichgesmnten
Kameraden, welche dieselbe Schule be«
suchten, eS waren dieS: Pichl ^Bd. XXII ,
S. 222^j, Hawl ik M . VII I , S. 10 l^.
Sabin a sBd. XXVIII , S. 6), Stro-
dach (S. 53 dieses Bandes, Pod-
l ipsky sBd. XXIII , S. 3), Wenzel
Swoboda, Tro jan , denen stck noch
vom Neustädter Gymnasium der später
als Dichter bekannt gewordene Macha
j M . XVI, S. l93^> zugesellte. In diesem
Kreise wurde die vaterländische, dann
überhaupt slavische Literatur und die
nationale Idee eifrigst gepflegt, da»
selbst begannen die linguistischen Unter»
suchungen der slavischen Dialekte und
wurde die Gymncisialbiblioihek mit öechi-
schen Büchern vermehrt, kurz Alles ge»
than, waS auf Förderung und Belebung
des Slaventhums abzielte, ein Streben,
welches noch mehr Nahrung fand, als
die polnische Erhebung der Dreißiger»
Jahre slch die Sympathien gan^ Europas
zu gewinnen verstanden hatte. Aus dieser
Zeit stammt auch die Vorliebe her, welche
ätulc sein ganzes Leben hindurch für
die Polen hegte. Damals bereits ver»
suchte er slch in llebertragungen auS dem
Polnischen lind Ruthenischen. welche er
in der Zeitschrift „ö'inä^ g. 115-111", d. i.
Ginst und Jetzt, veröffentlichte. Von den
polnischen Dichtern zog ihn vor allen
Adam Mickiewicz an. Auch zählte
er zu den ersten Mitgliedern der in jenen
Tagen gestifteten „Uatioa. öeska". Wäh>
rend er noch die oberste Classe des Gym«
nasiums besuchte, erschien er schon als
Patriot in den bei Ame rl i ng ^Bd. I,
S. 39^ abgehaltenen abendlichen Ver»
sammlungen. wo unter Anderen auch
Hanel , Pel ikan, Storch, Vi-
dimsky und Stotka sich einzusinden pflegten; von den Hörern der philosophi»
schen Jahrgange gesellten
sich
zu den Vor-
genannten nochFilipek. Kavka, P a-
tocka. Iohay, Vr tatko, Tupa
u. A. Zufallig wurde 8 tulc in diesem
Kreise mit dem Fürsten Georg 3ubo»
mirSki dem Aelteren bekannt-, zu dem
er sich bald hingezogen fühlte und mit
dem ihn für das ganze Leben freund»
schaftliche Bande verknüpften. Damals
lernte er auch die Schriften Bolzano'S
^Bd. I I , S. 33) kennen, welche seine
Seele so ganz erfüllten, daß er wesentlich
durch sie zu dem Entschlüsse gelangte, der
theologischen Laufbahn sich zu widmen.
So begann er nach Beendigung des phi-
losophischen Studiums jenes der Theo«
logie. brachte vier Jahre im Prager
Seminar zu und empfing am 4. August
l839 die Priesterweihe. Während seiner
theologischen Studien machte er in den
Ferien öfter Neisen nach Mahren, in die
Slovakei, nach Ungarn, und zwar im
Anfange gemeinschaftlich mit Am er«
l ing, später allein, und auf diesen Aus-
flügen wulde er mit den damaligen Ko<
ryphäen des Slaventhums, mit Ka mpe<
lik, Kol lar , Hamal iar u. A. be-
kannt. Einmal besuchte er auck Dresden,
und mit seinem Schulcollegen Grafen
Tar roucca bereiste er ganz Böhmen.
Dabei setzte er seine literarischen Arbeiten
und Siudien fleißig fort. AuS dieser Zeit
stammt auch seine Uebersetzung des be»
rühmten Gedicktes „Conrad Wallenrod"
von Mickiewicz. l^Eine ausführliche
Uebersicht seiner zahlreichen Schriften
folgt S. 188). Nach beendigten theolo.
gischen Studien widmete er sich der Seel»
sorge, und zwar zunächst als Caplan in
Kirlic. wo er bis 1843 verblieb. Daselbst
war er auch für Hebung des geistigen
Lebens unter dem Landvolke unablässig
thätig; er eiferte die Kinder zum Besuche
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon