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Süß, Vincenz Maria 287 ^ Vincenz Maria
das Vermachtniß des Salzburgers HanS
Mi l ler . Durch volle 33 Jahre, und
zwar buchstäblich bis zum Tode, widmete
Süß dem Museum ohne Unterbrechung
und Schwankung die besten Kräfte seines
Lebens. Sein Schalten und Walten,
seine Arbeit und Erholung, sein Verkehr
nacb außen wie selbst fein häusliches
Leben war von dem Eifer für das Mu.
seum durchtränkt. I n Folge seines Feuer«
eiferS achtete er seiner Gesundheit so
wenig, daß er eine Krankheit sich zuzog,
die ihn vierzehn Monate ans Kranken«
lager fesselte. Auch die l i ter arische
Thät igke i t unseres Süß war geleitet
von seinem Sammelgeiste und gerichtet
auf sein über alles geliebtes Salzburg.
Als selbständige Arbeiten erschie-
nen von ihm: „Nie Niirgermriöter Salz-
tnrgz nun 1333—1830. Mit den Bildnissen
derselben..." (Salzburg 1840. Joseph
Oberer, 3".); — „Aliträge znr beschichte
örr Geographie und drg Buchhandels im nur-
muligen Grzötiitr, nun Herzogthnmr Salzburg"
(Salzburg 4843); — „Süljlinrger IMz-
likder mit ihren singumsen" (Salzburg 4863,
so.). — Nebstdem schrieb Süß zahl-
reiche zers t reu te Aufsätze meist
archäologischen, kunst- und culturgeschicht-
lichen Inhaltes in verschiedene in« und
ausländische Blätter. Auch diese hatten
ausnahmslos Salzburg zum Gegen«
stände. Endlich müssen hier die Mu»
sealbe richte von Süß besonders her-
vorgehoben werden, welche ihm bei der
Aufführung der neuen Erwerbungen G.e»
legenheit boten zu zahlreich eingefioch.
tenen literarischen Notizen und schätz»
baren Aufschlüssen. Sie nahmen ihren
Anfang 4844 mit einem bei Duyle er«
schienenen Büchlein von Süß: „DaS
städtische Museum in Salzburg" als
erstem Berichte über dessen Entstehen
und Inhalt. Von dort an wurden sie regelmäßig, und zwar bis 4830 in Vier«
tel. und später Halbjahrsheften, seit 1830
aber in Iahresheften fortgesetzt, welche
mit wissenschaftlichen Originalbeigaben
theils aus seiner eigenen Feder, theils
von anderen Autoren bereichert wurden.
So erschienen von Süß selbst in diesen
„Mltsealberichlen": im Jahre 1833 ein
Aufsatz über die 81 mittelalterlichen
Burgen und Schlöffer Salzburgs; ferner
1836 Beitrage zur Geschichte des salz.
burgischen Zunftwesens. 1867 eine zweite
Sammlung salzburgischer Volkslieder.
Süß verwendete überhaupt auf seine
„Musealberichte" große Sorgfalt, durch
sie hielt er sein Unternehmen fortwährend
im Lichte der Oeffentlichkeit, erwarb ihm
Vertrauen und Anhang und brachte,
was ihm noch am Herzen lag, im ge-
radesten Wege an Mann. Die Verdienste
dieses seltenen Mannes fanden auch viel«
fache und ehrende Würdigung. Schon
1833 ertheilte ihm die Stadt Salzburg
das Ehrenbürgerrecht. Von Sr. k. k.
Majestät erhielt er 1834 daS goldene
Verdienftkreuz mit der Krone, von König
Ot to von Griechenland 1833 den grie>
chischen Erlöserorden; 1863 wurde er
von der Salzburger Liedertafel, 4864
von der Gesellschaft für Salzburger
Landeskunde zum Ehrenmitgliede er-
nannt. DaS k. k. Ministerium wählte
ihn auf Vorschlag der Centralcommission
für Erhaltung der Baudenkmale in Wien
zum Conservator für daS Herzogthuin
Salzburg. Nebstdem war Süß Ehren,
und correspondirendes Mitglied vieler
wissenschaftlichen Vereine des In» und
Auslandes und stand in zahllosen aus»
zeichnenden Verbindungen mit Gelehrten
und Fachmännern von nah und ferne. —
Süß' Charakter schildert sein Bio-
graph folgendermaßen: „Süß war ein
Mann von echt deutschem Schrot und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon