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Salomon 316 Marie
des „Floh". 28. März 1874. Nr. 13 (Fol.).
— 6) Ueberschrift: „Obercantor Sulzer" (zum
siebenzigjährigen Jubiläum). Unterschrift: zwei
vierzeiliae Liedstropben „Es ist so manches
schöne Lied u. s. w.". Kl iö (gez.). 1874.
C. Angerer 5c. ssehr ähnliches Bildnis.
In den „Humoristischen Blättern" von
K. K l iö , 4874. Nr. 35 (Fol.) — 7) Ueber,
schrist-. „Professor Sulzer". H. G. Stroehl
(gez.) ?4. C. Angerer so. In der „Bombe",
22. März 1874. Nr. l2 (Fol). — s) Zu,
sammen mit seiner Frau. Eduard Kaiser
(Mh). l357. Gedruckt bei Ios. S tou fs in
Wirn. — 9) Unterschrift: „Salomon Sulzer".
Litt), von Jg. Eigner. Im „Musiker-Cou«
rier". I I . Jahrg.. 1889, Nr. »9.
III. Zulzer's Iüste. In Sulzer's Geburts.
hause in Hohenems wurde gelegentlich seiner
vierzigjährigen Jubelfeier seine Büste in einer
Nische aufgestellt und feierlich enthüllt.
IV. Sulzer-Stistung. Die Direction der Gesell»
schaft der Musikfreunde des österreichischen
Kaiserstaates hat die aus dem Erträgnisse
der anläßlich der Jubelfeier Su lz e r's am
22. März 1866 veranstalteten Akademie anae»
kauften Werthpapiere — 1300 fi. in S^vercen'
tigen Pfandbriefen der ungar. Bodencredit«
anstatt — zur Aufbewahrung und Verwal.
tung übernommen und sich verpflichtet, die
jährlich entfallenden Zinsen als ein Stipen,
dium an einen armen, fleißigen, talentvollen
Zögling des Conservatoriums. ohne Rück.
sicht auf das Religionsbekenntnis zu verlei«
hen. wodei jedoch männliche Zöglinge den
Vorzug vor den weiblichen haben sollen.
V. Friedrich M l über Sawmon Sulzer. Zu
bezeichnend lür die Herrlichkeit der Stimme
Sulzer's, wie denn auch ein treffendes
Bild des Cantors mit Worten malend, ist
das. was Friedrich Uhl über Sulzer
schreibt: „Wenn wir", sagt er. „duld<
sam brüderlich gewoiden sind in Wien,
so gebührt ein großer Theil dieses Verdien»
stes außer den Worten von Lessing's Na»
than den Liedern Sulz ers, diesen gesun»
genen Bitten um Emancipation. Sulz er
machte Proselyten für die Lehre der Huma«
nität. welche keinen Religionsunterschied im
Staate, in der Gesellschaft kennt, und so hat
denn wieder die Kunst geeint, „was die
Mode streng getheilt". Sulzer war vor
Jahren, als wir ihn kennen gelernt, jung
und schön! Schön nicht durch Regelmäßig« teit der Züge; diese waren stark ausgebreitet,
die Nase kräftig und breit, der Mund groß,
so breit, daß die mächtige Stimme nicht
hätte austönen können, wenn die Flügel des
Thores, aus welchem der süße Schall, dieser
Strom von Wohllaut, diese Orgelkraft des
Tones, ja dieses ganze Orgelreaister drang,
stch weniger weit geöffnet hätten. Sulzer
besitzt den großen Mund großer Sänger. Die
Mächtigkeit der Töne in Sulzer 's bester
Zeit war so gewaltig, daß. wenn man
sich nahe im Bereiche des Stromes derselben
befand, man auch ihre physische Wirkung
fühlte. Und diese Wirkung der süßen Gewalt,
die Einem angethan wurde, riß förmlich
fort. Man schwamm in Seligkeit auf diesen
Wogen, man wurde geHoden und getragen,
man zitterte, und Thränen wurden dem Auge
entpreßt. Wer nicht von Sulz er Schu-
bert's „Allmacht" gehört, oder vielmehr
empfunden, kennt kaum die Macht der Töne.
Wir sagten, Su lz er sei trotz der Kraft
seiner Züge schön gewesen. Es wiro uns
Jeder beistimmen, der den Mann in ieiner
Blüthe im Tempel vor den durch schweren
Sammt den Blicken entzogenen Gebetrollen
gesehen. Vom Haupte sielen dem Sänger
schwarzdlaue Locken in einer fast weiblichen
Fülle und Länge um das große dunkle Auge;
schlug er
sie
über dasselbe empor, so sah man
es bei aufsteigender Tonsäule von Lichtern er»
leuchtet, welche das Anglsicht.förmlich verklär»
ten. Wenn dann Sulz er seine Klaggesänge
anstimmte, welche herzzerreißend mächtig an»
schwollen, um sich in eine Art von leisem
unterdrückten Schluchzen zu verlieren oder
wie ein kräuselndes Wölkchen zum Himmel
emporzusteigen und sich dem Blicke zu ent»
ziehen, die Coloratur des gesungenen Seufzers,
em ätherisches Mauscheln, so blieb kein Auge
trocken. In solchen Momenten wurde der
Sänger mit dem glänzend schwarzen Haare
das sich von dem weißen Schultertuche abhob,
fast idealschön, und daS Buch der Bücher
wurde in uns lebendig."
Sawmau Super's Familie. Cantor Su l z er
hat sich mit einer Landsmännin, mit Fanni
hirschfeld aus Hohenems in noch jungen
Jahren vermalt. Die Gattin gebar ihm sech-
zehn (nach Andern nur vierzehn) Kinder.
Von diesen haben sich mehrere durch die
Kunst der Musik bereits einen Namen gemacht.
1. Mar ie , das älteste Kind. war eine
Schülerin dcs Professors Felice Ronconi
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon