Seite - 333 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Band 40
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8uplicao 333 suplicaä
Generalmajor vorgerückt war, in der
ihm verliehenen Landeswürde begrüßen.
Am 4. October hielt suplica<5 seinen
feierlichen Einzug in Karlowih. auf das
freudigste vom Volke empfangen, von
Deputationen auS allen Theilen des
Landes begrüßt und das Commando
von dem desselben enthobenen Strat i«
mirovich übernehmend. Aber die Hoff»
nungen, welcbe die Bevölkerung in ihren
neuen Wojwoden gesetzt, wollten sich
nicht erfüllen. Denn fürs Erste war der»
selbe von Seite des kaiserlichen HofeS
nicht mit ausreichenden Vollmachten ver«
sehen, dann hatte er sich als General
von dem Feldmarschall Radetzki nur
einen zweimonatlichen Urlaub erbeten,
weniger um seine Wojwodenwürde auS.
zuüben, als um sich zunächst mit dm
Verhältnissen in seiner Heimat genauer
bekannt zu machen, und er war, wie die
Dinge standen, nicht eben geneigt, von
seiner Machtvollkommenheit als Woj-
wode Gebrauch zu machen. Ja, als er
sah. daß daS serbische Volk, von den
kaiserlichen Gewalten gegen seine Unter«
drücker ohne Schutz gelassen, den Weg
der Revolution betrat, konnte er nichts
weiter thun, als ihm von dieser Selbst»
Hilfe abzuralhcn. Seine Lage als Woj«
wode wurde durch den Nmstand, daß er
eben auch kaiserlicher General war, un>
gemein erschwert; dazu nahmen die Ver-
hältniffe schließlich eine so verwickelte
Gestaltung an, daß selbst eine dem Herr«
scherhause ganz ergebene Soldatennatur
nicht wußte, wo auS, wo ein. Das
Serbenvolk aber blickte voll Vertrauen
auf den kaiserlichen General und aller
Orten in dem Banat und der Bacska.
wo er hinkam, begrüßte es jubelnd den
neuen Wojwoden. von dem es Hilfe in
seinen Bedrängnissen, Schutz gegen seine
Bedränger erhoffte. 8uplika<5 aber glaubte seine neue Würde am richtigsten
aufzufassen, wenn er darauf hinwirkte,
daß die Mannschaft der Grenzregi«
menter. welche zum Kampfe gegen die
Magyaren ausgezogen war, wieder in
ihre alte Organisation zurückkehre und
sich den Befehlen ihrer Vorgesetzten
unterordne. Er legte den Serben auch
ans Herz. daß alles, was sie verlangten,
ihnen durch die Gnade des Kaisers ge-
wahrt werden solle. Auch ließ er die ihm
gegönnte kurze Frist zur Ausübung der
Wojwodschaft nicht vorüber gehen, ohne
einige nicht unwesentliche Reformen in
den Verhältnissen der Grenzer vorzu«
nehmen. So weit erstreckte sich die Tha-
tigkeit des neuen Wojwoden, als er am
l3./27. December, gerade an dem Tage,
an welchem auS Olmütz die Bestatt«
gung des Serbenpatentes eintraf, vom
Schlage gerührt, seinen Geist aufgab.
Iup l i caä wurde mit großer Pracht
im Kloster Krusodolski neben Georg
Brankowic — der letzte Wojwode
neben dem eisten — beigesetzt. Die öfter»
reichischen Slaven feierten durch Todten»
messen seinen Hingang, und besonders
großartig gestaltete sich die Todterifeier.
welche man zu Prag auf Veranlassung
der Zio'wQNLka. lixa. und des Studenten«
ausschufseS in der St. Salvatorkirche
beging. Den Katafalk schmückten die
Wappen der Serben, Kroaten, Slavonier,
Dalmatiner und der Löwe der Lander
der Wenzelskrone. Eine Compagnie der
Nationalgarde versah den Ehrendienst
bei dieser Todtenmesse. Wir sagten oben:
der letzte Wojwode. So ist es
auch. Seit Zuvl icaä 's Tode haben
die ungarischen Serben keinen eigenen
Wojwoden mehr. da der Kaiser Titel
und Wappen eines „Großwojwoden der
serbischen Wojwodschaft", und zwar
ersteren sowohl in den vollen Majestäts»,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Band 40
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Streeruwitz-Suszncki
- Band
- 40
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 394
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon