Seite - 20 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Susil-Szeder, Band 41
Bild der Seite - 20 -
Text der Seite - 20 -
ics) Johann 2tt cS) Johann
44. December 4873). Der Sohn eines
begüterten Grundherrn. Die unteren
Scbulen besuchte er in Oedenburg. das
Gymnasium in Preßburg, wo er auch die
Rechte hörte. Nach beendeten Studien
kehrte er nach Hause zurück und lebte
dort. ohne ein öffentliches Amt anzu-
nehmen, seiner Lieblingsneigung nach»
gebend, ganz der Musik, für die er von
früher Kindheit an ein nicht gewöhnliches
Talent gezeigt hatte. Er mochte dasselbe
wohl von seiner.musikalisch sehr gebilde-
ten Mutter überkommen haben, welche
denn auch dafür Sorge trug, daß ihr
Sohn wahrend seines mehrjährigen Auf»
enthaltes in Oedenburg und später in
Preßburg entsprechenden Unterricht in
jener Kunst erhielt. I n Oedenburg bil»
dcte er mit seinen. Scbulcollegen ein
Orchester, wofür ihm übel mitgespielt
wurde, da für eine Serenade, die er mit
seinem Bruder, dem nachmaligen Abte
von KeSzthely, Jemandem brachte, er.
wie alle, die ihm dabei mitgeholfen, mit
Stockstreichen honorirt wurden. Nach dem
Tode seineS Vaters kam daS Gut Gelsö
in seinen Besitz; indeß machte ihm die
Laiidwirthschaft weiter keine Sorge, er
überließ dieselbe Anderen, und selbst trieb
er nur Musik, die er ja so leidenschaftlich
liebte. Viele Jahre, bis über die Mitte
der Fünfziger, lebte er auf seiuern Gute,
wo er musicirte und coinpom'rte. dann
übersiedelte er nach Raab und schließlich,
wie cs scheint, nach Keszihely, wo er
auch im Alter von 7l Jahren starb.
Svas t icS ist cm ungemein frucht»
barer Compositeur; aber wahrend seine
Schöpfungen, wahre Volksweisen, im
ganzm Lande gespielt werden, in Palast
wie Hütte gleich beliebt, ist er selbst kaum
irgendwo, höchstens hie und da in ge>
bildeteren Familien als Componist be«
kc,nnt. Auch wurde von feinen echt natlo« nalen Kompositionen nur ein verschwin«
dend kleiner Theil gedruckt, und dies
sind nur ungarische Tanzweisen, als:
?ä«" ; — der Marsch „
2 ?ass«i 6s Z ^ o s " , die genannten
sämmtlich bei NäzSavölgyi und Cornp.
in Pesth im Druck erschienen. Dagegen
hat er noch eine Unzahl der herrlichsten
hinreißendsten Lieder componirt. Wo
irgend in der Runde und darüber hinaus
eine Festlichkeit stattfand, mußte er dabei
sein und spielen. Zog eine Musikbande
im Lande herum, da verfehlte sie sicker
nicht, bei ihm vorzusprechen, damit er
ihr feine Weisen einstndire, und so spiel«
ten die berühmten Geiger Sarközy,
Pat ikaru s >M. XXI , S. 348) u. A.
die „Kvastios notäk" überall, wo sie hin«
kamen, und verbreiteten sie weiter, als eS
irgend ein Musikverleger im Stande war.
Dabei unterzog sichSvastics noch einer
anderen Aufgabe, in Folge deren eben
die ungarische Zigeunermusik zu solcher
Bedeutung gelangte; er ließ es sich nam«
lick mit allem Eifer angelegen sein, den
Vortrag der Zigeuner»Musikbanden zu
regeln, fie aus ihrem zerrissenen Hin«
und Hergefahre herauszubringen und
dem Falschspielen zu steuern. Tr that
dies besonders, nachdem er um die Mitte
der Fünfziger»Jahre sein Gut seinem
älteren Sohne übergeben und sich iiacl)
Raab. das bekanntlich das Athen der
3igeuner«Musiker ist, zurückgezogen hatte,
wo er Tag und Nacht sich damit ab»
plagte, die Raaber Musikcapelle der
Gebrüder FarkaS auszubilden. Fried»
rich Uhl hat unserem SvasticS einen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Band 41
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Susil-Szeder
- Band
- 41
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon