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Swieten, Gottfried Swieten, Gottfried
damals von Swieten auf 230.000
berechneten Bücher, den „er selbst" auf
stellen wollte; nickt der ProloguS zu den
letzten zwei Theilen der Commentarien
von Denis, worin er dessen Recension
der theologischen Marmscripte im Verhalt«
niß deS daraus hervorgehenden literari«
scben Gewinnes, dann ihn selbst und alle
Werke desselben kritisch würdigen wollte,
nichts von alledem kam zu Stande. Von
wicbtigen Erwerbungen für die groß«
artige Staatsanstalt fällt in die Jahre
feiner Präfectur vor Allem der Ankauf
einer Sammlung von Dissertationen und
Disputationen aus allen Facultaten in
800 Bänden aus der Collection des
Freiherrn von Senkenberg. Dann
wurde die Bibliothek der Stadt Wien,
bestehend auS 76 Manuscripten, 3903
Werken in 3037 Banden, darunter 35t
Incunabeln, im Jahre 1780 um 6000 fl.
erstanden, und sie sollte nach dem Wunsche
des Magistrates, der eben der Ansicht
war, daß sie viel zweckmäßiger in der
Hofbibliochek aufgestellt und aufbewahrt
bliebe, an einem besonderen Platze da»
selbst unter der Aufschrift: .Stadt Wie-
nerische ehemalige Bibliothek" unter«
gebracht werden. Doch kam es aus
Mangel an Raum und sonstigen durch
Verhältnisse gebotenen Gründen von
dieser Maßregel ab. Dagegen wurde im
Innern eineS jeden Buchdeckels der
vorige Besther des betreffenden WerkeS
namhaft gemacht. Ferner erwarb van
Swie ten : 1782 aus der berühmten
Sammlung von Rembrandt'S Kupfer«
stichen, welche Herr Bason in Paris
im Ganzen um 24.000 Livres zum
Verkauf auSbot, etliche 40 Stück; im
Jahre 1783 zahlreiche Schatze der Bi>
bliotheken der aufgehobenen Klöster in
Krain. Tirol und Steiermark; im fol»
genden Jahre in Paris durch Ankauf die Kupferstichwerke von Cochin, Ri-
g a u o , B a i l l i e , 3 e P r i n c e,
Chede l . Rode. B a r t o l o z z i ,
Adam und viele R em b ra n d t'sche
Blatter, welche die Hofbibliothek noch
nicht besaß; 1786 eine zahlreiche Aus-
wähl an Büchern und Kupferstichen auS
der Sammlung des Grafen CamuS de
Limar um 4240 fl.; dann 10.000 ge«
druckte Werke aus der Sammlung des
Grafen la Val l iö re , welcke Erwer»
bungen sämmtlich nicht mittels der ge«
wohnlichen Dotationsgelder, sondern
durch erbetene besondere Zuschüsse des
Kaisers gemacht wurden; endlich 1794
wieder durch Ankauf eine ansehnliche
Zahl von Kupferstichen, aus der Samm»
lung deS Prinzen de Ligne. Daß nach
der künstlerischen Richtung unter Gott»
fried van Swieten am meisten für die
Hofbibliothek geschah, dazu mag wohl
auch die Mitwirkung des Kunstkenners,
Kunstforschers und Künstlers Adam
B a r i s c h , welcher als Cuftos dem
Beamtenpersonale der Hofbibliothek an»
gehörte, wesentlich beigetragen haben.
Noch nach einer anderen Seite hin ist
der Thätigkeit des Fceiherrn zu gedenken.
Im Jahre 1781 wurde er zum Präses
der Studien' und Büchercensur>HofcoM'
miffion ernannt. I n dieser Eigenschaft
nahm er auf das ganze Schulwesen im
Kaiserftaate unmittelbaren Einfluß; er
wohnte, um sich von dem Erfolg der
staatlichen Einrichtungen zu überzeugen,
in Person den Prüfungen bei. lernte
dadurch die Lehrer näher kennen,
förderte aufkeimende Talente durch Er-
theilung von Stipendien und half nicht
selten, wenn die Staatsmittel versagten.
auS seinem eigenen Vermögen nach. Die
Folgen feines Wirkens, berichtet die
österreichische National. Encyklopädie,
blieben auch nicht auS, mit Kraft und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Band 41
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Susil-Szeder
- Band
- 41
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon