Seite - 66 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Susil-Szeder, Band 41

Svoboda, Johann 66 Svoboda. Johann Prager Bürgermeisters, Appellations ralheS Peter Ritter von Sporschi l in solchem Grade auf sich lenkte, daß ihn dieser auf eigene Kosten auf Reisen schickte, damit er in Deutschland das Utiterrichtsroesen, vornehmlich aber die Mädchenschulen genau kennen lerne. Und nicht gering war die praktische Aus beute, welche er von dieser Studienreise Keimbrachte. Insbesondere hatte er auf die damals eben auflebenden Kinder» bewahranftalten sein Augenmerk gerich- tet und ausführliche Darstellungen der» selben in seinen Briefen an Sporschil gcgeben. Als dieser dem Oberstburg grasen von Böhmen, Grafen Karl Cho te k hievon Mittheilung machte, eriheilte ihm derselbe den Rath, eine solche Musterschule sofort in Prag auf der Burg einrichten zu lassen. Mit wahrem Feuereifer unterzog sich S v o b o d a dieser Aufgabe, schon im März 1832 wurde die erste ^Kinderbewahrschule in Böhmen zu Hradek bei Prag eröffnet, und er als Lehrer an derselben angestellt. Zehn volle Jahre wirkte er an diesem Institute, in welchem auch — was eben damals noch okme Beispiel war — gym> nastische (also Turn») Uebungen gehalten wurden. Dabei bezog er aber das sehr spärliche Gehalt jährlicher 400 fl., mit denen er bei der anstrengenden Beschäf- tigung nur sehr armselig leben konnte, so daß er den Keim zu dem Leiden legte, welches ihn vor der Zeit dahinraffte. I n dieser Stellung schrieb er das Werk: -ckos^ d. i. Die Schule oder elementarer, praktischer, anschaulicher, allseitiger Unterricht kleiner Kinder zur beständigen Schärfung des Verstandes und Veredlung des Herzens (Prag 1839, erzbischöfliche Druckerei), welcbes bald ins Polnische (von Theoph. N o w o- sielSki) und ins Dänische (von A ck er« mann) übersetzt wurde, und über das der damalge Professor der Aesthetik Anton Mül le r in der Zeitung „Bo- hemia" den Ausspruch that. daß es auf gleicher Höhe mit den besten padagvgi» schen Erzeugnissen Deutschlands stehe. Im Jahre 1836 gab er dann dreißig öechische Lieder für Kinder unter dem Ti te l : „Hsö?'«?« <?6sckF<?/l FAvo^nzo^ L/sne", d. i. Sammlung öechischer Origi» nallieder (Prag, W. Zpinka) heraus, welche der sehr beliebte Prager Arzt Dr. I . H. Held ^Bd. VIII , S. 243) in Musik setzte und S v o b o d a'S Namensvetter Wenzel Alois Svo« boda in deutscher Nebertragung bei Hof fmann in Prag erscheinen ließ. Im Jahre 1842 wurde unser Kinder- freund zum Hauptlehrer an der Pfarr- schule zum h. Nicolaus auf der Prager Kleinseite ernannt; körperlich aber be« reits so erschöpft, daß er meist außer Stande war, Unterricht zu ertheilen, starb er bald danach im Alter von erst 44 Jahren. Außer den genannten Schriften gab er noch die folgenden heraus: „ H5aU Asnä/ H?/ «Nan^ir Z?^c» nla?<i ckM'z/") d. i. Der kleine Leser oder Lesebuch für kleine Kinder (Prag 1840 und bis 1853 fünf Auflagen) ; — , d. i. Der kleine Schreiber oder praktische Anleitung zu den Anfaligsgründen der Schreibkunst (Prag 1841) und „HlaA össä a Nl/nvsn/", d. i. Den kleine öeche und Deutsche oder Anfangsgründe öechi» scher und deutscher Sprechübungen (Prag 1342. bis 1833 vier Auflagen). S v o b o d a war Pädagog mit 3eib