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S,obod«, Kail Svoboda. Karl
Schulung leicht erklärlich waren, den-
noch in patriotischen Kreisen freundlichste
Aufnahme und als Pramienblatt der
belletristischen Zeitschrift ^uiu i r« auch
ziemlich große Verbreitung fand. Nun
wendete sich der junge Künstler mit be<
sonderer Vorliebe dem Studium der
Geschichte seines engeren Vaterlandes
zu, die in ihrer Mannigfaltigkeit und
Größe so reichen Stojf für künstlerische
Behandlung bietet, und schon in seiner
nächsten Arbeit, einem großen Carton,
behandelte er „Ven Fenstersturz der Kaiser-
lichen N'uthe Klan ata und Martinitz ans
t>er Präger Aathsstnoe", welchen er später
(1848) in einem großen historischen
Bilde ausführte. Durch diese Arbeiten
lenkte er die Aufmerksamkeit des be-
kannten südslavischen Agitators Ljudevit
Ga j sBd. V) S. 58) auf sich. Er erhielt
von demselben den Auftrag, die Illustra«
tionen zu einem historischen Werke über
Illyrien zu liefern. Zu diesem Zwecke
begab er sich auf den Schauplatz, den er
mit seinen Gebilden künstlerisch verHerr,
lichen sollte, bereiste einen Theil von
Croatien. Slavonien und der Militär«
grenze, machte daselbst seine Skizzen
und Studien, und als er nach einer
halbjährigen Fahrt in den genannten
Landern wieder heimkehrte, begann er
Bilder aus dem südslavischen Volksleben
zu malen, die ob der Treue in der Dar«
stellung und der Neuheit des Gegen,
standes'bald reißenden Absatz fanden und
den Künstler nach allen Seiten bekannt
machten. Er aber, nach höheren Zielen
strebend, war mit diesen glücklichen
Proben der für kleinere Ausführungen
berechneten Genremalerei nichts weniger
als zufrieden, sondern gab nach einiger
Zeit diese Richtung wieder auf und kehrte
zur Historienmalerei zurück. Nun ent<
standen nach und nach die Bilder: ü"; — ,3llhaun
Andreas Schlick meist die Zluttarderung de»
Puters Aedetins, vor seiner Hinrichtung znV
katholischen Glauben überzutreten, zurück" (jetzt
im Besitze des Franz von Kle in) ; —
„Hie Schlacht am weissen Verge" u. a. Nach
semer bald danach — um 4848 — er«
folgten Verheiratung mit einer Tochter
des böhmischen Eompositeurs I e l en ,
wohl jenes Alois Ie len . der seinerzeit
als Ordner des österreichischen Reichs«
rathes 4848 viel von sich reden machte
^Bo. X, S .432), scheint seine Frau nicht
unwesentlichen Einfluß auf den künst»
lerischen Gang deS Gatten geübt zu
haben, wenigstens berichtet eine Biogra»
phie Svoboda's , welche noch bei
dessen Lebzeiten gedruckt erschien, „daß
sie der Sporn und Hebel war. der den
Künstler zu Werken anfeuerte, die für die
Kunst, für seine Nation von unendlichem
Werthe sind, daß sie ihn zu dem machte,
was er ist, zum ersten slavischen
Maler" . Wörtlich schreiben wir diese
ungeheuerliche Uebertreibung nieder, die
schon damals unwahr, als man die
Namen: Mate jko, Grot tger , Sie«
miradzki kaum noch kannte. 4851
übersiedelte S v o b o d a nach Wien,
welches, nach den verhangnißvollen
Wirren der eben vergangenen Jahre
wieder aufathmend, dem künstlerischen
Schaffen deS jungen MalerS ein weites
Feld erschloß und ihm stets erneute Ge-
legenheit zu größeren Werken bot. Wohl
auch der Umstand, daß sein Schwieger«
vater in Wien eine bleibende Anstellung
in kaiserlichen Diensten gefunden, mag
ihm den Anlaß zur Uebersiedlung dahin
gegeben haben. Gleich in der ersten Zeit
seines Aufenthaltes daselbst vollendete
er den Carton zu dem großen Gemälde:
„Krönung Vrntislam's, ersten König« uan
Nähmen" für das Prager Belvedere. für
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Band 41
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Susil-Szeder
- Band
- 41
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon