Seite - 69 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Susil-Szeder, Band 41
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S»«t»d«, Karl 69 Ivoboda, Karl
welches er dann die von demselben be«
stellten Gemälde: „Wenzel I I . " ; —
, Rrännng Albrechts I I . znm Niinig"; —
,Ullisrr Joseph I I . in Prug" und „Cllil
des Niinig« Venzel des Heiligen", und
zwar die ersten zwei nach eigener Com«
Position, die beiden letzteren nach Skizzen
seines Meisters Christian Rüben lieferte.
Als im Jahre 1833 die Künstler WienS
anläßlich der Vermälung Seiner Ma»
jestät des Kaisers die Ausführung eines
für die Kaisenn Elisabeth bestimmten
AlbumS beschlossen hatten, zeichnete er
für dasselbe ^Maiilnili l ln's Ginzug in
Gent nach der siegreichen Schlacht bei Gemap-
pe5". Auch malte er in diesem Jahre eine
„Madonna", welche der Prager Kunst»
verein ankaufte. Wiederholt fand der
Künstler zu jener Zeit mit seinen
Schöpfungen ehrende Anerkennung von
Seite der kaiserlichen Akademie der bil-
denden Künste, die ihm 4837 für sein
Bild: I l lh l lnu Fr iedr ich Kurtürst
uün Sachsen in Getangenschatt", 1838 bei
St. Anna ausgestellt und mit dem Ver-
kaufSpreise von 1000 fi. bewerthet, und
4839 für daS Bild: „Karl V. ilicht u°r
Mariz Mn Sachsen ans Giral nach Villach"
den Re iche l'schen Preis zuerkannte.
Merkwürdiger Weise sind beide Bilder
nichts weniger als Verherrlichungen —
vielmehr Schmähungen der Geschichte
Oesterreichs. Gleichwohl fand letzteres
Gemälde sogar Aufnahme in dei mo-
dernen Abtheilung der kaiserlichen Ga»
lerie im Belvedere. eine Selbstverleug-
nung, die uns mit Staunen und Bedauern
zugleich erfüllt, unS bloS den unzuläng«
lichen Trost lassend, daß doch wohl nur
Ungeschicklichkeit eine solche Wahl habe
treffen können. Im letztgenannten Jahre
malte er noch das Bild: „Johanna non
Castilien". AlS er 1860 seine Skizze
,3ie besiegten Mailänder uar Barbarossa" zur Concursausstellung in Weimar eingesen«
det hatte, ertheilte ihm die Verbindung
für historische Kunst daselbst den Auftrag,
diese Skizze im Großen auszuführen, und
so entstand dies den genannten Gegen«
stand behandelnde seinerzeit vielbespro.
chene und gar verschieden beurtheilte
Gemälde. Gewiß ist es, daß die Mai»
länder auf dem Bilde nichts weniger als
den TypuS der lombardischen Race tra«
gen, noch auffallender aber ist, daß Svo«
boöa, der Geschichte entgegen, den
Kaiser in Mailand und nicht die Mai«
ländec im Lager des Kaisers bei Lodi
erscheinen läßt, eine fast unerklärliche Ab»
anderung der Geschichte, wobei der
Künstler sich selbst die Gelegenheit be-
nahm, ein wahres Farbenprachtbild her»
zustellen, wenn er den Kaiser malte
inmitten seines zahlreichen und glän-
zenden Gefolges von ReichSfürsien und
Vasallen, von Erzbischöfen und Bi«
schöfen, den damals mächtigsten Fürsten
Deutschlands, Heinrich den Löwen
an der Spitze, O t t o von W it«
telsbach, dem Herzog von Oesterreich
und Anderen und im Hintergrunde Ab«
theilungen deS gewaltigen Reichsheeres
und die langen Reihen der GeMe;
während der Maler es vorzog, zu zeigen,
wie die Lombarden nur vor dem Kaiser
und dem fast wie ein stolzer Beschützer sich
geberdenden Herzoge von Böhmen sich
demüthigen. Im Lager wäre freilich
unter aller Pracht der kaiserlichen Umge>
bung der Böhmenherzog kaum bemerkbar
gewesen. Dem ganzen Bilde, wie es sich
dem aufmerksamen Beobachter darstellt,
liegt aber etwas ganz Anderes, als die
Verherrlichung des Kaisers zu Grunde.
M i r sind besiegt, aber nicht vernichtet".
Dieser Gedanke spricht auS den Augen
der gefesselten Männer und Frauen, und
er bildet das Thema, welches der Kunst«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Band 41
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Susil-Szeder
- Band
- 41
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon