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Svoboda, Karl 70 Svoboda, Karl
ler behandeln wollte und das ihn zur
willkürlichen Wahl deS Schauplatzes
veranlaßte, da der von ihm dargestellt,
seinen Intentionen mehr paßte. Nich
im glorreichen Kaisersieger, sondern in
den eine bessere Zeit noch erhoffenden
und auch im Gemälde zumeist hervor»
tretenden Rebellen in Ketten liegt die
Pointe des Bildes, das gar nicht ver>
standen und somit auch falsch beurtheilt
wurde. Für dieses Bild zahlte die Ver
bindung für historische Kunst dem Maler
2000 Thaler. Den Carton, 264 Centim.
hoch. 392 Ceniimeter breit, 1867 datirt.
besitzt die Galerie der Gesellschaft pa
triotischer Kunstfreunde in Prag. Diesem
Kunstwerke folgten die Sgraffito'S —
eine Art Fresken, deren Zeichnung bis
auf die schwarz grundirte, mit Weiß
überzogene Wand ausgeschabt wird —
am Schöl le r'schen Hause auf dem
Opernringe in Wien und die Entwürfe
zu Sgraffito's im Fische r'schen Hause
am Kärnthnerring, die „Häuslichkeit"
und die „Gastlichkeit" darstellend. Ein
in dem Jahre 1864 bei St. Anna m
Wien ausgestellter „Friedcnseinzug",
dessen Genien ein rücksichtsloser Kritiker
mit „Fröschen in Tricot" verglichen
hat. war nichts weniger als ein neues
Blatt im Kranze deS Künstlers. Mittler«
weile war Svoboda als Lehrer des
Zeichnens an der Schottenfelder Ober»
Realschule angestellt und überdies von
der Regierung mit einem ehrenvollen
Auftrage betraut worden. Er sollte
nämlich einen auf baS 300jährige Iubi«
lautn der Wiener Universität (l863) Be.
zug nehmenden Carton ausführen. Der
Künstler stellte in drei Abtheilungen die
hervorragendsten Persönlichkeiten der
Wiener Hochschule dar. Den mittleren
durch eine Bogennische abgegrenzten
Naum nimmt der Stifter der Universität Rudolph IV. ein. um welchen zur
Rechten und Linken vertheilt A l-
brechtI., Albrecht II., Ferdi-
nand I I . , Max im i l i an I. und
Mar i a Theresia als Förderer der
Hochschule sitzen. Die berühmtesten Ge»
lehrten, welche in alter und neuerer Zeit
an derselben als Lehrer wirkten, man
sieht u.A. Balbus, L i t t row den
Aelteren, Schrötter. Sonnenfels,
van Swieten. nehmen in lebensgroßeil
Gestalten die beiden Seiteutheile des
Cartons ein. Ueber diesen beiden Theilen
zieht sich ein figurenreicher FrieS hin,
wahrend im mittleren Theile, gerade
über dem Haupte deS Stifters, die Wis.
senschaft, die Fackel in der Rechten, das
Weltrund in der Linken, in den Wolken
thront, von vier Genien umschwebt,
welche auf Tafeln die Namen der vier
Facultäten zeigen. Die ganze sehr nüch»
tern concipirte Darstellung ist gut grup»
pirt, die einzelnen Gestalten sind charak-
teristisch . einige derselben sogar vor-
züglich. »Da viele Arbeiten Svobo-
d a's, wie auch eben genannter Carton im
Holzschnitte ausgeführt wurden, lassen
wir S.72 in den Quellen eine Uebersicht
der uns bekannten Nachbildungen seiner
Gemälde und Zeichnungen folgen.^ Das
nächste Jahr brachte dem Künstler einen'
neuen, und zwar sehr bedeutenden Auf«
trag, er wurde nämlich mit der Aus»
führung jener Gemälde für die Loggia
im neuen Overichause, welche als Motiv
»Iphigenia auf TauriS" , nach der
gleichnamigen Oper von Gluck behan-
deln. betraut und er brachte die dies»
bezüglichen Cartons auf die erste große
nternationale Kunstausstellung in Wien
m April l869: „Ägamtmnlln apiert Äphi-
glnia"; — „Iphigenia al5 PrilLterin in
Zlnlib"; — „Rlqtemnesirll tMet
"; — „Orttt ruird znm Niinig mn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Band 41
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Susil-Szeder
- Band
- 41
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon