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, Ladislaus 20 Ladislaus
Porträte, t) TresslicherHolzschnitt nach eine'
Zeichnung von Ios. Maraston i im vor«
benannten „Uaß^aroi^äß 65 uag^ vilaß"
— 2) Unterschrift: Facsimile des Namens
zuges „SMly Joseph". Marast o ni (lith.)
1855 (4v.).
Ezekely, Ladislaus Freiherr (Garde«
Oberstlieutenant. Ort und Jahr
seiner Geburt unbekannt). Er lebte im
i8. Jahrhunderte. Welcher der ungari
schen oder
siebenbürgischen Adelsfamilien
des Namens Szökely, deren Ivan
Nagy in seinem Adelswerke ^
6ry^6i 63
i" sBd. X, S. 339
bis 372^ nicht weniger denn dreißig auf»
zahlt, dieser Freiherr angehört, konnte
ich nicht herausfinden. Da Sz 6 kely.
dessen Name hie und da zu Szekuly
entstellt ist, zur Zeit. als er eines Ver»
orechens wegen verurtheilt wurde, als
ein „im Dienste ergrauter Greis" bezeich,
net wird, so mag wohl seine Geburt in
das erste Viertel deS 18. Jahrhunderts
fallen. Die Geschichte seines Vergehens
ist folgende: I m Jahre 1786 war eines
Tages der Garde-Oberstlieutenant Szö-
kely zugleich mit seiner Geliebten, der
geistvollen und schönen Gräfin Bn i l lou .
aus Wien verschwunden, dagegen ein
ansehnlicher Defect in der Gardecaffe
zurückgeblieben. Der Deserteur wurde
auf der Flucht ergriffen und das kriegs»
rechtliche Verfahren gegen ihn eingeleitet.
Er redete sich auf den vor Kurzem ge-
storbenen Garderechnungsführer 3ak-
ner aus, nach deffen Tode er die
Gardecaffe in voller Unordnung und
nach näherer Prüfung ein Deficit von
97.000 fi. gefunden habe. Nun war
Zakner thatsachlich im Gardecorps
ebenso wegen seiner Niederträchtigkeit,
wie ob des glänzenden Aufwandes, der
lein Einkommen weit überstieg, übel beleumundet. Immerhin mußte sich auch
Szökely nicht blos grober Fahrlässig»
.keit, sondern auch der Veruntreuung
schuldig gemacht haben. Denn Gräf fer
in seinen „Wiener Localfresken" spricht
es ausdrücklich auS. daß Szökely die
Gardecaffe angetastet habe, und bringt
dies mit deffen Passion für das Gold»
machen und mit deS Barons Lieben»
stein Ankunft in Wien in Verbindung,
von dem es hieß, daß er das Goldsalz
zu bereiten verstehe, llm das zur Auf«
hellung des Geheimnisses nöthige Geld
zu beschaffen, entnahm Szökely. der
sich seldst eifrig mit Alchemie befaßte,
der Gardecaffe eine hohe Summe,
welche er später zu ersehen hoffte. Möge
sich die Sache so oder anders verhalten,
daS Kriegsgericht verurtheilte Szökely
zu sechsjähriger Gefangenschaft auf einer
Festung. DerHofkriegsrath, an welchen
der Proceß zur Revision gelangte, ver«
schärfte daS kriegsrechtliche Urtheil auf
achtjährige Gefangenschaft, und als die
Acten dem Kaiser Joseph vorgelegt
wurden, resolvirte derselbe wörtlich, wie
folgt: .Szökely ist ohne weiters zu
cassiren, des Militärstandes unfähig zu
erklären und dem Civil zur Bestrafung
zu übergeben, wo er nachher in looo
äslioti, nämlich in Wien, drei Tage nach«
einander, alle Tage zwei Stunden, auf
der Bühne auf dem hohen Markte zum
erspiegelnden Beispiele zu stehen hat.
Die ihm zuerkannte achtjährige Arrest,
strafe will Ich ihm aus Gnaden wegen
seines Alters bis auf vier Jahre ver-
mindern; diese hat er in dem Civil»
Strafort Szegedin, der für Hungarn
besteht, mit der gewöhnlichen Atzung,
wie andere Delinquenten auszuhalten.
Ein jeder unrichtiger Caffebeamter kann
wie Szökely sagen, er wüßte nicht,
wo das Geld hingekommen ist. wenn er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Band 42
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Szedler-Taasse
- Band
- 42
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 356
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon