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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Band 42
Seite - 21 -
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) Ladislaus 21 ) Lcidislaus es auch gestohlen hatte. Sobald das Geld, besonders eine so ansehnliche Summe, wie diese von 97.000 Gulden, in der Casse sich nicht befindet, so stehet es nicht mehr dem Richter zu. ihm zu beweisen, daß er es entfremdet hat; sondern ihm steht es zu. zu beweisen, daß er es nicht entwendet hat, und sobald er dies nicht beweisen kann, so bleibt er ein Dieb. Es ist also ohne Weiters die Sentenz gegen ihn, sobald er cassiret ist, folglich aufhöret, militar zu seyn, zu vollziehen und ihm das Zettel als untreuer Beamter anzuhängen". Dieses Urtheil machte in den höheren Gesellschaftskreisen Wiens peinliches Aufsehen, aber auch im Publi» cum waren die Ansichten über Schuld und Nichtschuld' Szökely's, oder doch über die Größe derselben getheilt. Eine Deputation von Adeligen begab sich sogar zum Kaiser, um für Szäke ly Gnade zu erbitten, ohne jedoch etwas erreichen, da der Monarch an dem Grundsatze: Gleiches Recht für Alle strenge festhielt. I m Hinblicke auf die im großen Publicum herrschende Stim- mung benutzte die Speculation diesen Vorfall, und ein gewisser I . I . Fez er, Druckereifactor des aus der Iosephini« schcn Preßfreihcitsperiode übel berüch» tigten Buchdruckers Wucherer, be« nützte das Urtheil zur Abfassung eineS Libells, dessen Titel in den Quellen an> gegeben ist. Dieses Machwerk gehört in die Rubrik der „l iterarischen Arten» täte auf den Kaiser Joseph". Fezer griff namentlich die Verschärfung der Ausstellung Szökely's auf dem Pranger mit der Tafel „Untreuer Beam» ter" und dann diesen Beisatz selbst an. Das Iibell wurde bei der Censur ein» gereicht, und da' sich diese damit nicht Raths wußte, von derselben dem Kaiser, der sich gerade in Ungarn befand, mittels Staffette nachgeschickt, um dessen Reso- lution darüber zu vernehmen. Kaiser Joseph ließ sich das Libell, daS ein- zelne Stellen von bodenloser Frechheit enthält, durch seinen Adjutanten vor- lesen und schrieb dann darauf: „daß die Schrift öffentlich verkauft werden solle, weil sie nur seine Person anbelange — eine andere Schrift dagegen („Beweis, daß Zahlheim als ein Opfer der Unwis- senheit seiner Richter hingerichtet worden u. s. w.«) verbiete er, weil sie seine Rich. ter und ihr Verfahren durchzöge u. s. w.". Nun ging die Sache erst an. Alles wollte die Schrift, welche Wucherer anfänglich um 30 kr., 'dann um 13 kr. verkaufte, lesen. Sechs Auflagen folgten hintereinander. Ein Nachdruck, von Schmidt und Steinsberg veran- staltet, wurde um zehn und sieben Kreu. zer hintangegeben. Eine Anzeige des Buches in der „Erlanger Realzeitung« vonRautenstrauch, welche die Stelle enthält: .daß eine Schrift über Szä. kely's Verurtheilung in Wien erschienen sei, die alle Schranken der Ehrfurcht gegen den Monarchen überschreite' ein gewißer Mann, der den Verlag der Scharteken wider Joseph I I . zu seiner eigenen Speculation mache, sey der Drucker und Verleger davon", gab nun Anlaß zu buchhändlerischen Enchüllun. gen schnödester Art, welche Gräf fer im dritten Bändchen der „Iosephinischen Curiosa". S. 44 u. f.. ihrem Detail nach aufdeckt. So btldete die ganze SMly-Affaire, die weiter vielleicht gar nicht beachtet worden wäre, durch die Libelle, die sie ins Leben rief, und welche die Aufmerksamkeit dcs Publicums auf diesen Fall erst recht lenkten, eine der interessantesten Episoden aus der Jose- phinischen Zeit. Eduard Breier hat
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Szedler-Taasse, Band 42
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Szedler-Taasse
Band
42
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1880
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
356
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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