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Kzembck, Johann Szembek, Johann
8KÜ6F0 na 520^62ii^V6 zkon3uiy", d. i. Treff«
liche Darstellung der christlichen Vorbereitung
zu einem seligen Ende (ebd. o. I.), eine
deutsche Nebersetzung dieses Werkes, welche
der Propst von Frauen bürg, Johann Thad«
dau5 K o b a r besorgt hatte, erschien zu
OlWa (168l, 8".); — ^5-N-ot V. 12^2522.
Vonsr^" , d. i, Lebensbeschreibung des
seligen Isaias Boner (o. Q. und I ).
Mehrere der genannten Werke Szembek's
sind schon selten. Sein „Oi'g.tis plsdaüski"
ist ein interessanter Beitrag zur Geschichte
der Krakauer Hochschule, mit welcher er
immer auf Kriegsfuß stand. Der Literarhisto«
riker. der darüber des Naheren sich unter«
richten will, findet Aufklärung in Felir
Bentkow 5 ki's «NiLtor^a Utsrawr? M -
5kis?", d. i. Geschichte der polnischen Lite«
raiur (Warschau und Wilna 18l4. Za,
wadzki und Comp.. 5°.) Bo. I I , S. 320
u. f. — 7. Johann (gest. 8. April 1721).
der älteste Sohn des Castellans von Ka«
mieniec Franz Szembek aus dessen erster
C'he mit Barbara Rupniewska. einer
Tochter des CastellanS von Sadek. I o«
hann ist ein Staatsmann aus der Zeit,
mit welcher Polens Verfall beginnt, zu dem
er wohl auch in seiner Art beigetragen hat.
Gin treuer Anhänger Augusts I I . ging er
ganz auf dessen Pläne ein: aus dem Wahl»
königthum ein erbliches oder aber aus der
Adelsrepublik eine Monarchie zu machen.
In seiner Jugend begab er sich, wie die
meisten Jünglinge der vornehmen polnischen
Familien jener Zeit, auf Reisen. Nach seiner
Heinikehr kam er an den königlichen Hof,
ward Kämmerer des Prinzen Alexander,
vollzog auch mehrere königliche Botschaften
an den Landtag und wurde von König Io<
hann Sobiesk i noch kurz vor dessen Tode
zum Starosten von Grodow ernannt. Nach
dem Hinscheiden Johanns wirkte er mit
allem Eifer für die Wahl Augusts H. von
Sachsen zum Könige. Im Jahre 170l fun,
girte er als Landtagsmarschall und begleitete
den König nach Bir; in Lithauen zu einer
Unterredung mit dem Czaren Peter. Bald
darauf wurde er Starost von Graudenz. im
October 1703 aber Vicekanzler und zugleich
Starost von Rozan. Schon um diese Zeit
zeigt? es sich, wie bedeutend sein Einfluß
in der Politik, denn er war es, der bei
den inneren Wirren Polens russische Hilfe
befürwortete und schließlich auf dieselbe
drang. Vor den Schweden flüchtete er mit
v. Würz bach. biogr.3erikon.XI.il. sGedr, dem Hofe und dem Nuntius Spada nach
Czenstochau. Man ist der Anficht, daß vor-
nehmlich Szembek den König auf die
Bahn der strengkatholischen Richtung lenkte,
wie andererseits dieser überzeugt von der
unverbrüchlichen Anhänglichkeit seines Gunst»
lings, demselben auch blind vertraute.
Schließlich gelangte Szemdek zur Würde
des Kronkanzlers und dadurch zu unum»
schränktem Einfluß auf den König und alle
Staatssachen. Seine Frömmigkeit war nicht
etwa Formsache, sie kam ihm aus dem
Herzen und war das Ergebniß seiner streng
religiösen Erziehung. Für die Kirche that er
viel. Er stiftete 1?19 das Kloster der Car»
meliterinen zu St. Theresia auf der Vesola
in Krakau; erbaute den Jesuiten in Lomza
ihr Collegium, ferner zu Babice. einem ihm
gehörigen Dorfe, die Kirche. Ebenso fromm
wie er war seine Gemalin Eva aus dem
Hause Leszcziuski, eine nahe Verwandte
deS Königs Stan is lauö. An Almosen,
sowie zu wohlthätigen und humanen Zwecken
spendeten Beide große Summen und übten
überhaupt bei jeder Gelegenheit Handlun»
gen christlicher Ergebenheit aus, was auf
ihre Umgebung und die Landleute ihrer
Besitzungen von großem Einfluß war. Wie
groß die Theilnahme am Tode des Kanzlers
im Lande war, das zeigte sich bei der pomp«
haften Beisetzung feiner Leiche am 8. Juni
1731 in der St. Iohanneskirche zu War«
schau. Seine Gattin starb viele Jahre nach
ihm auf ihrem Besitzthum Babice, am
23. April i?62. Von den drei Töchtern
dieser Ehe überlebte ihn Bichi lda, die sich
dreizehnjährig mit dem königlich sächsischen
Hofmarschall Georg August Mniszech uer«
mälte. Die Geschichte ist mit ihrem Urtheil
über Kanzler Szembek nicht fertig. Eras»
mus Otwinowskis der Denkwürdigkeiten
aus der Regierungszeit Augusts I I . sse«
schrieben, welche handschriftlich in der Bi>
bliothek der Krakauer Hochschule aufbewahrt
werden und die unter dem Titel: «I>alQ5tzt-
uiki äo Vanonanikl ^.v.3U5tn. I I . " zuerst
in Bearbeitung Eduard R a c z u n s k i
(Posen 1838), dann aber ungeschmälert treu
nach dem Original Joseph Czech, Bück«
Händler in Krakau (ebd. 1530), yerausgege»
den. schildert den Kanzler als einen „guten
Mann, der aber vorzugsweise den Fehler
hatte, daß er mehr für stine Familie, als
für das Land dachte". Dieser eine Fehler
aber, meint nicht unrichtig O tw inowsk i ,
20. Sept. 1880.) 4
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Band 42
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Szedler-Taasse
- Band
- 42
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 356
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon