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) Christoph ßilarius 34 S)embek^ Christoph Hilarius
Fleiß sich hervorgethan hatte, trat er
1740 zu Warschau in das Seminar zum
h. Kreuz der geistlichen Corporation der
Missionäre, in welchem er durch 3 Jahre
das theologische Studium fortsetzte.
Noch vor Empfang der Priesterweihe
erhielt er eine Domherrnstelle in Kra.
kau, wurde aber von seinem Großoheim,
dem damaligen Erzbischof von Gnesen,
zur Beendigung der Studien nach Rom
geschickt. Nach zwei Jahren, welche er
theils in der ewigen Stadt, theils auf
Reisen zubrachte, kehrte er nach Krakau
zurück, wo er auf Vorschlag des Metro-
politaN'Capitels zum Canonicus von
Gnesen berufen ward. Jetzt erst hielt er,
am 23. März 1748, zu Lowicz die Pri«
miz. Schon im nächsten Jahre wählte
ihn das Krakauer Capitel zum Deputir-
ten des Krontribunals, aber bei den Nn<
ruhen im Lande trat er dieses Amt erst
nach wiederholter Wahl im Jahre 4734
unter Peter S a p i e h a , dem Woj.
woden von Smolensk, an. Als König
August I I I . ihn kennen lernte, ernannte
ihn dieser zum Kanzler seiner beiden jün«
geren Söhne Albrecht und Jakob.
1738 zum Erzdiakon der Collegiatkirche
zu St. Johann in Warschau berufen,
erhielt er bald darauf die Provstei an
der Kathedrale zu Plock. womit der
Titel eines Fürsten von S ie lun ver-
bunden war. I n der königlosen Zeit
nach dem Tode Augusts I I I . ward
ihm vom Primas 3 u b i e n s k i eine
verwickelte diplomatische Angelegenheit
übertragen, für deren geschickte Erledi»
gung er als Cantor an die Kathedrale
kam. 1763 zum dritten Male als Depu-
tirter des Krakauer Capitels zum Krön»
tribunal entsendet, bekleidete er an
demselben die Stelle des Präsidenten
das Jahr 1766 hindurch. Als Cle-
mens XI I I . die Wahl S tan iS laus Augusts bestätigt hatte, ernannte ihn
dieser zum Coadjutor von Culm, der
Papst selbst aber erhob ihn ein Jahr
darauf zum Weihbischof von Uranopolis.
Nach der ersten Theilung Polens, durch
welche die Diöcese von Culm unter
preußische Botmäßigkeit kam, verzichtete
Szembek. der mit den politischen Zu«
ständen jener Tage sich nicht befreunden
konnte, im I . 1773 auf seine Kirchen,
würde in Culm, wurde aber doch zwei
Jahre später Coadjutor des Bisthums
Plock. Er erfreute sich von Seite des
Papstes besonderer Gunst, denn als
Archett i , der päpstliche Nuntius am
Warschauer Hofe, nach St. Petersburg
ging., um dort die neue katholische
Kirche einzuweihen, übertrug Se. Heilig«
keit für die Zeit der Abwesenheit deö»
selben die Nuntiaturgeschäfte an Szein»
bek, ein Beweis des Vertrauens, wie er
bis dahin noch keinem Polen zutheil
geworden. Anderthalb Jahre, 1783 bis
1784. versah unser Kirchenfürst die
Stelle des päpstlichen Botschafters in
Polen. Als 1776 die Republik die Noth-
wendigkeit erkannte. eine Sammlung
der Landesrechte zu veranstalten, und mit
der Ausführung dieser Arbeit Andreas
Zomoyski betraut wurde, erhielt der-
selbe zugleich mit dem Vicekanzler 3i>
thauens Chrep towicz den Domherrn
S z e m b e k zur Aushilfe beigegeben.
Dieser arbeitete nun den ganzen Plan
selbständig auS. vollendete eine Darstel»
lung der Theorie und Anfange aller
Rechte, beantragte die nöthigen Aen«
derungen und führte sie auch aus,
worauf sie gemeinschaftlich berathen und
festgestellt wurden. Als dann im Jahre
1783 der Fürst Pon ia towSki den
erzbischöflichen Stuhl von Gnesen be.
stieg, wurde Szembek dejfen Nach«
folger auf dem Bischofssitze zu Plock. Als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Band 42
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Szedler-Taasse
- Band
- 42
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 356
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon