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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Band 42
Seite - 59 -
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Seite - 59 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Band 42

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) Bartholomäus Princip der Volkssouveränität in Allem, aber auch in allen seinen Consequenzen. Zur Schmälerung der Volkssouveranitat, dieser ewigen Quelle der Gewalt, wird es Niemandem, so weit es dies zu hindern vermag, zur Uebermacht verhelfen, nein, in einem solchen Falle, von seinem Posten abtretend, die Nationalversammlung, den Gouverneur und das Volk aufrütteln. Es biitet um kein Vertrauen, denn das Vertrauen muß von selbst erstehen". Am 14. Mai legte er mit Duschek, Ba t thyäny , Horvä th und Vu« kovich den Ministereid in Ko ssuth'S Hände ab und erließ dann den merk. würdigen Erlaß bezüglich der Organi- saiion 5)?r Polizei, worin er das Spionir« syftem förmlich desavouirte und den Grundsatz aufstellte: „die Polizei habe die Aufgabe zu helfen, aber nicht zu be» lästigen". Noch einmal, als die Gefahr von Minute zu Minute stieg, nahm er einen revolutionären Anlauf, indem er in der Sitzung vom 22. Mai ausrief: „Meine Herren! Ofen ist genommen. Ungarn ward an demselben Tage frei, an dem vor dreihundert Jahren der erste Habsburger. König Ferdinand I. den ungarischen Thron bestieg!" Etwas mysteriös', ober damals verfing alles. Ueber diese Zeit seines Debrecziner Auf« entHaltes berichtet eine Zeitstimme ohne viel Bedenken: mit dem scheinbaren Glücke Ungarns begann wieder Sze« mere's bekanntes Malheur. Sein Tä.« blabirothucn trat in den Vordergrund. Anstatt die Siege der revolutionären Armee und die allgemeine Begeisterung rasch und nach Kräften auszunützen. ver> tändelte er die kostbare Zeit mit nutzlosen Lappalien. Acht Tage lang ließ er sich in Debreczin mit Huldigungen und Gratu- lariomn berauchern. Dann konnte er dem kindischen Gelüste nicht widerstehen, ) Bartholomims sich in seiner Vaterstadt als Minister. Präsident zu zeigen. Unter Festessen. Fackelzügen u. d. m. vergeudete er vierzehn Tage in Miskolcz. Endlich in Budapest angelangt, kannte er keine dringendere Aufgabe, als Erinnerungen zu schreiben, Danksagungen für diese zu empfangen und sich mit der Presse, die ihn ob seiner Unthätigkeit auszankte, herumzubalgen. „Die Russen", schrieb ein Publicist, der dieses Verhalten S 5 e. mere's beknltelt. „durften noch nicht kommen, denn Szemere war mit seinen Ernennungslisten noch nicht fertig. Als sie dennoch nahten, ließ er es in seinem Organe als freche Lüge erklären. Und als sie ihm bereits vor der Nase stan« den, warf er sich als reuevolles Beicht- kind in die Arme des frommen Csanader Bischofs (alias Kultusminister Michael H 0 r v 2. th) und schrieb in dessen Ge- meinfchaft Fasttage, Processionen und Aehnliches aus. Der böse russische Dä- mon aber wollte sich durch Pater M i« chaels Beschwörungsformeln nicht bannen lassen". Nun ging es nach Sze. gedin, aber sein Täblabiräthum folgte ihm auch dahin nach. Anstatt den Land» stürm aufzubieten, ordnete er Reichs- tagssitzungen an und wahrend die kaiser- lichen Truppen aller Orten auftauchten und endlich ganz Ungarn besetzten, be» wies er auf der Landkarte, daß noch sieben Achtel des Reiches Stephans in ungarischen Handen seien, und aus alten englischen und französischen Iour« nalen, daß England und Frankreich interveniren müssen. Noch 'in der Sitzung vom 2l. Juli erwiderte er auf eine an ihn gerichtete Interpellation: „Wenn Sie mich befragen, ob denn gewisse Aus» ficht vorhanden, daß wir den schweren Kampf mit der veitimen österreichisch» russischen Armee sieghaft bestehen werden,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Szedler-Taasse, Band 42
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Szedler-Taasse
Band
42
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1880
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
356
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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