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t-Kiraly^ Moriz 94 -Airälyi) Moriz
vember um Mitternacht setzte sich die Truppe
in Bewegung und traf eine Stunde vor
Tagesanbruch bei dem genannten Orte ein.
Mit der Morgendämmerung erfolgte der An»
griff von drei Seiten zugleich. Derselbe war
siegreich, viele Feinde wurden niedergehauen,
2l) gefangen genommen und 70 Pferde Beute
gemacht. Weitere Nachrichten über diesen
tapferen Neiterofficier fehlen. Aus Analogien
der Stammtafel und anderen sprechenden Nm«
ständen vermuthen wir in diesem Officier den
Grafen Samuel (II.). den ältesten Sohn
des Obersten Samuel (I.) und Bruder des
Huszaren<Generals Andreas. Der in Nede
stehende Samuel (II.) wurde gleichfalls
Oberst und starb als solcher 48l9, aus seiner
Ehe mit 5usanna geborenen Freiin Nlilcuzu
zwei vermalte Töchter: Barbara und Su»
sanna hinterlassend, während sein jüngerer
Bruder Georg den Stamm fortpflanzte,
der heute in zwei von dessen Enkeln Ste<
pHan und S igmund gebildeten Zweigen
fortblüht. ^Thürheim (Andreas Graf),
Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der
k. k. österreichischen Armee (Teschen i880.
Prochaska, schm. 4<>.) Bd. I I , S. 234, unter
dem Jahre 1788; S. 235, unter dem Jahre
1793; S. 236. unter dem Jahre 1795. —
Derselbe, Die Reiter Regimenter der k. k.
österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler,
gr. 8".) Bd. I I : „Die Huszaren", S. 286,
290, 238 und 302.^
SMt-Kirall j i, Moriz von (ungari-
scher Landtagsabgeordneter, geb.
zu Pesth 7. März 1807). Der Sproß
einer ungarischen Adelsfamilie. Sein
Vater Ladis laus (geb. zu Kecskemöt
am 48. Juli 4764, gest. zu Pesth
17. December 1833) war 1793 Vice-
notar zu Pesth, 1798 zweiter. 1810
erster Vicegespan und 1820 Protonotar,
in welcher Eigenschaft er im Alter von
70Jahren starb. Nachdem Mor iz kurze
Zeit in Pesth als dritter Obernotar fun-
girt hatte, wurde er 1841 zweiter und
1843 erster Vicegespan. Schon im Jahre
1840 hatte sich Szent-Ki rälyi unter
den Vorkämpfern für die Redefreiheit
bemerkbar gemacht, und so geschah es
denn, daß er in den ungarischen Land« tag des Jahres 1843 als Deputirter des
Pesther Comitates zugleich mit Gedeon
Grafen Raday sBd. XXIV, S. 173,
Nr. 2^ gewählt wurde. Sein Auftreten
erregte allgemeine Aufmerksamkeit. Der
hagere blaffe Mann mit dem durchdrin»
genden Blick im ausdrucksvollen Kopfe
siel schon auf, wenn er schwieg, wenn
er aber zu reden begann, hing alles an
seinen Lippen. Nährend Geist, Herz,
Gemüth im raschesten Tempo in ihm
arbeiteten, blieb er ruhig, sprach er ge«
lassen, aber tief überzeugend. Dabei be«
saß er eine Arbeitskraft von zähester
Ausdauer. Schon zu dieser Zeit war er
eine der stärksten Stützen, wenn nicht
die stärkste der Opposition. Csengery
zeichnet ihn in einer charakteristischen
Skizze folgendermaßen: „Unter den
landesberühmten Gliedern der Oppofi«
tion erscheint eine hagere Gestalt; ein
zerwühltes blasses Gesicht, ein starrer
denkender Blick. Das Halstuch ließ er
daheim, seine Kleidung zeigt einige
Nachlässigkeit, sein ganzes Wesen Zer-
streulheit. Unter dem Arme trägt er ein
Pack Schriften. „Nhsn äsont-KWU^i!«
tönt eS von allen Seiten. Auf ihrer ab«
gesonderten Galerie wehen die Damen
mit den Tüchern. Und der also begrüßte
Redner nimmt seinen Platz jenseits der
Bänke der Stadte«Abgeordneten unter
den Ablegaten der Donau-Comitate
ein. .. Wahrend der Debatte sehen wir
an ihm ein vertieftes denkendes Gesicht.
Wahrend der Vorträge der conserva»
tiven Redner entschlüpfte zuweilen seinen
Lippen eine widersprechende Bemerkung,
wie ein unwillkürlich laut gewordener
Gedanke. Nun erhebt er sich mit
übers Kreuz geschlagenen Armen. Seine
Stimme ist scharf schneidend, aber nicht
unangenehm. Er stellt die Fragen auf
einen höheren Standpunkt, von wo aus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Band 42
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Szedler-Taasse
- Band
- 42
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 356
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon