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Coloman 131 Coloman
daß er auch Schauspieler werden wolle
und eine unabweisbare Vorliebe für
diesen Stand habe. Dennoch gelang es
den Vorstellungen und Ermahnungen
des Vaters, den Sohn noch zwei Jahre
hinzuhalten; langer aber ließ sich der-
selbe nicht beirren, sondern trat !844,
im Alter von 18 Jahren bei der Truppe
ein, welche zu jener Zeit in Klausenburg
spielte. 4843 focht er als Lieutenant in
den Reihen der Honveds. Nach Nieder,
werfung der Revoluüon gerieth er in
Temesvär in Gefahr, der Bühne für
immer entzogen zu werden, da er als
Recrut in die österreichische Armee ein«
treten sollte. Aber einige einflußreiche
Freunde nahmen sich seiner an, und eö
gelang ihm, frei zu werden und der
Bühne erhalten zu bleiben, die für ihn
-im Fall eines 44jährigen Gamaschen«
Dienstes verloren gewesen wäre. Nach-
dem er auf verschiedenen kleineren Buh-
nen als Mitglied von Wandertruppen ge.
spielt hatte, kam er im April 4834 nach
Pesih. Hier nahm das Wanderleben, daS
-er bis dahin geführt, ein Ende, er erhielt
an dem Nationaltheater eine Anstellung
und befand stch somit am Ziele seiner
Wünsche, da er ja als ungarischer
Schauspieler mehr zu erreichen nicht im
Stande war. Bald fesselte er die Auf-
merksamkeit des Publicums, und die
Intendanz konnte sicher auf ein uolles
Haus rechnen, wenn Szerdahelyi 's
Name auf dem Theaterzettel stand. Mit
Bar tha ,Megyer i (Bd. XVII, Seite
267). Fancsy sBd. IV, S. 442).
Szentpötery ^s. d. Bd.. S. 406^
Egressy sBd. IV, S. 4). Joseph
T6th, Iendv ay Md. XIV, S. 334)
zählte er zu den Zierden des Theaters.
Viele Rollen im modernen, wie im clas.
fischen Drama hat er geschaffen, die
Titel seiner besten sind auf die Blätter des KranzeS auf seinem Bildnisse ssiehe
S. 132 seine Porträte) gedruckt. Wir
fügen noch jene deS „Mercutio" und des
Narren im «König Lear" hinzu. Als er
starb, zeigte daS Nationaltheater daS
Ableben des Künstlers folgendermaßen
an: „Die ungarische Schauspielkunst ist in
Trauer gehüllt! Eoloman Szerda-
helyi, der vorzügliche Schauspieler, der
Mann von ausgezeichneter Bildung, der
liebenswürdigste Freund ist nicht mehr!
An dieser Trauer muß Jedermann, den
er auch nur einmal durch seine Kunst
hingerissen, der auch nur einmal mit
ihm in Berührung kam, gleich seinen
Freunden teilnehmen. Die Diremon
und das Personal des National»TheaterS
erfüllen eine sehr traurige Pflicht, indem
sie dem Publicum diese Trauelkunde,
melden und durch ein äußeres Zeichen den
tiefen Schmerz über den großen Verlust
kundgeben, welcher das Institut und die
ungarische Schauspielkunst getroffen".
Daß er für die Bühne auch als Neber«
setzer thatig gewesen, erfahren wir aus
dem von Stephan Toldy herausge«
gebenen Sammelwerke: «^sm2eti 82W-
2", d. i. Nationaltheater, in dessen
2. Hefte Victorien Sardou's „Die
guten Freunde" unter dem Titel: „^^6
rätok" (Pesth 1863) von Coloman
Szerdahelyi übersetzt aufgenommen
ist. Er war 43 Jahre 9 Monate alt
geworden. Im letzten Jahre seines 3e-
bens an einem Herzübel leidend, suchte
er Genesung in Nagybanya; er fand sie
nicht, wohl aber den Tod. Erst im
reiferen Alter hatte er sich mit Cor-
nelia Priel le, die ihm in künst.
lerischer Gestaltungskraft ebenbürtig
war, vermalt. In neuester Zeit betrat
Frau Cornelia auck das schriftstel.
erische Gebiet und berichtete in dem voa
Thomas Sz ana herausgegebenen
9«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Band 42
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Szedler-Taasse
- Band
- 42
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 356
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon