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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Band 42
Seite - 147 -
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Seite - 147 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Band 42

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) Stephan 147 Stephan für ungesetzlich erklart, ihn nicht aufrecht erhalten, ja den croatischen Deputirten zur Verletzung desselben mehrmals Gelegenheit geboten hat. Hierdurch hat er sich factisch über di» Tafel erhoben. 2. I n dem Protest beantrage ich die Erklärung, daß die Tafel unter keinen Umständen v-m ihrem Beschlusse vom 20. Juni abweicht. Da es jedoch unter ihrer Würde ist. bis zur thätlichen Gewalt herabzusteigen, und diese gegen die croatischen Deputirten zu gebrauchen, so werden wir uns ihrem lateinischen Vortrage nicht widersetzen, nehmen aber von diesem keine amtliche Notiz, betrachten ihre Reden als nicht gesprochen und verbieten deren Auf» nähme in das Reichsdiarium. Ebenso ver« bieten wir den Censoren, diese lateinischen Reden zur Censur aufzunehmen. Ich bean» trage dies einzig, um die Würde dieser Tafel unter solchen Drangsalen aufrecht zu erhalten, und bitte darum auch jene Depu. tirten. welche das Rescript angenommen, sich meiner Motion nicht zu widersetzen. Ver« einigen wir uns! Wäre kein Meinungszwie« spalt zwischen uns gewesen, vielleicht wäre es dann nicht bis zu dem gestrigen Auf- tritte gekommen, und oben hätte man sich wodl nicht unterfangen, die Croaten auf solche Weise zu unterstützen". Die Rede war geendet, ein Antrag gestellt, den Nie» mand im entferntesten geahnt. Von allen > Sitzen hörte, man das beistimmende „Vllo- 3aäMk!" (wir nehmen eö an). Die Motion wurde ohne Debatte angenommen. Des anderen Tages kam dieser Beschluß in der Reichstagssitzung zur Verhandlung. Die croa tischen Deputirten sprachen lateinisch, wäh rend die ungarischen conversirten. Diese glaub, ten dadurch ihre Würde gerettet. Der Präsi dent (Szerencsy). blos von einem ein zigen Mitgliede der Kammer angegnssen. erfuhr an diesem Tage. daß, wenn seine Ansichten auch nicht immer mit der Majoii tät sympathisirten. er dennoch als Mensch und Staatsmann eine große Popularität genoß. Dieser Ausgang kam Jedermann unerwartet. Die Sprachenfrage war bis auf die Spitze getrieben, war zu eincr Ehrensache gemacht , worden, und nun hatte Alles einer Motion beigestimmt, welche den Beschluß vom 20. Juni factisch aufhob. So beging die ungarische Deputirtenkammer einen großen Fehler gegen die Klugheit und Würde des Landes. Gegen die Klugheit, weil sie eine Frage unpoliti' scher Weise auf die Tagesordnung brachte und bis auf das Aeuherste trieb; gegen die Würde des LandeS, weil sie in ihrem Nach. geben Feigheit an den Tag legte, deren sich eine moralische Person nie zeihen lassen darf. Diese unerwartete Wendung einer Krisis, welche möglicherweise die Auflösung des Landtags herbeiführen konnte, machte einen fast wehmüthigen Eindruck auf das Publicum. vornehmlich aber auf die, Jugend, die bekanntermaßen den meisten Antheil an Parlamentsdedatten nimmt. Im ersten Mo» ment dachte man an eine DemonNrarion behufs Mißbilligung über die Handlungs- weise der Deputirtenkammer. Als der croa« tische Deputirte Klobucharich^ eine biß dahin haßverfolgte Persönlichkeit, auf der Promenade erschien, wo die Jugend, in Gruppen versammelt, eben über die Demon» stration berathschlagte, wurde er von ihr mit einem Eljen empfangen, seine Kühnheit, Energie und Ausdauer aelodt. Solchen Um- schlag in der öffentlichen Meinung hatte dieser Mißgriff der Kammer hervorgebracht. Die Opposition derselben wurde vom Publicum mit Zischen empfanaen. so daß Beöthy mic Entrüstung apostrophiere: „Die Galerien werden nie dem legislativen Körper imponiren". Klauzal sah sich veranlaßt, eine Philippica gegen jene Jugend zu halten, , welche sich eben während des ganzen Vor» gangs so musterhaft verhalten hatte. Nur der kaustische, aber .stets den Nagel auf den Kopf treffende Moriz Szentk i rä ly i ss. d. S. 94 dieses Bandes), im Jahre 1848 Ca. pitän der Iazygier und Cumanier, der in einer echt edelmännnischen Rede die Sym» patbien für den wackeren Präsidenten Sze» rencsy weckte, sprach sich über das Zischen auf den Galerien zu seinen Collegen in den geflügelten Worten aus: „Wenn Euch früher der Beifall, gesiel, so muß Euch nun auch das Gegentheil gefallen". Hier aber wurde dieser denkwürdige Vorgang zu beherzigens. werther Erwägung mitgetheilt, weil das öfter« reichische Staatsschiff ja eben wieder von den wilden Wogen der Sprachenfrage umher« geworfen wird. I l lust r i r te Zei tung (Leipzig. I, I . Weber, kl. Fol.) Bd. I I , 23. Mai 1844. Nr. 48, Seite 343. Porträt. Ebenda S. 345. Ein anderes, ziemlich seltenes Porträt radirte im Jahre 1827 Baron Ferdinand Lütgendorf , und ist dasselbe auf einem Octavblatte mit dem 40*
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Szedler-Taasse, Band 42
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Szedler-Taasse
Band
42
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1880
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
356
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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