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) Stephan Thomas 208 ) Thomas
von der Iohann'schen Linie stammenden
Johann Thomas Grafen Szi rmay
aus dessen Ebe mit Susan na geborenen
Gräfin Draskouich. steht obenan unter
den Cavalieren Ungarns, welche in den
Jahren 1§48 und 4849 treu zur Seite ihres
rechtmäßigen Königs hielten und gegen den
Hochoerratd Ko ssu th's auftraten. Als die
Revolution bereits in vollem Gange war,
als Szemere schon seine aufrührerischen
Ministerialerlässe nach allen Weltgegenden
fliegen ließ, als auf allen Straßen und
Kreuzwegen Tafeln mit der Aufschrift „8ta-
tariuiQ" aufgepflanzt, den Beginn der
Schreckensherrschast verkündeten, da trat er.
allen Drohungen Trotz bietend, entschlossen
mit dem Vorschlag auf: für die Sache
seines Kaisers uno Königs mit einem Frei»
corps aus Leuten deS Saroser und Abauj.
värer Comitates die Landesstrecke zwischen
Kaschau und der galizischen Grenze zu be»
sehen, uni dadurch den Rücken der Schlick'»
schen Operalionen zu decken. Es war im
December 1848, als die Aufrührer von
Pest aus bei Todesstrafe jede Zufuhr von
Zebensmitteln zur Verproviantirung jener
Räuberhorden (so nannte man das Schlick'«
sche Armeecorps) untersagten und die ganze
Umgegend mit den Worten haranguirten.-
nur eine Woche lang dies Opfer zu drin»
gen und Schlick's Armee werde vor Hunger
umfallen wie eine Herbstfliege. Szirmay
aber machte sein Anerbieten, während seine
Besitzungen noch in der Gewalt der Re<
bellen standen, somit deren Rache preis,
gegeben waren. Er wird in einem amtlichen
Berichte geradezu als der Einzige bezeichnet,
der in jener ernsten Zeit seine loyalen Ge«
sinnungen nicht blos durch leere Wor.te be«
thätigte. Anders freilich sahen Andere diese
Opferwilligkeit an, heißt es doch im Buche:
„Aus Ungarn". Von Mar Schlesinger.
von Sz i rmay und seinen Gesinnung««
genossen: „Sie waren nie mehr als eine
ohnmächtige Coterie, die ewig hassenswerth
bleibt, weil sie die Waffen gegen ihr Vater»
land trug" (l). Als im Jahre 1837 Kaiser
Franz Joseph Ungarn besuchte, kam
er auch nach Miskolcz, wo er an der
Triumphpforte von dem Grafen Sz i rmay
an der Spitze deS Banderiums desselben er-
wartet wurde. Nachdem der Graf dem Kaiser
seine Huldigung dargebracht hatte, stürzte er
von einem Schlaganfall getroffen, plötzlich
vom Pferde. Er wurde in einen der kaiser» lichen Reisewagen gehoben, auch war ärztliche
Hilfe sofort zur Hand, aber er kam nicht
mehr zum Leben. Graf Stephan hinterließ
aus zwei Ehen vergleiche die Stammtafel)
zwei Söhne und zwei Töchter. ^2 ch l e»
sing er (Mar). „Aus Ungarn" (Berlin
1330. Franz Duncker, 8».). Zweite Auflage,
S. 442. ^ Gratzer Tagespost, 1857.
Nr. 225 im Feuilleton: „Tod des Grafen
Szirmay". — Porträt. Unterschrift: «<3rol
1836 (lith.) (Vesth 1836, A. F. Walzet.
Fol.).) — 29. Thomas (geb. 25. Jänner
1689. Todesjahr unbekannt), ein Adoptiv»
söhn Stephans, ersten Grafen Sz. Letz.
terer, dessen Ehe mit Susanna Iödön f fy
ohne Kinder blieb, adoptirte seinen Neffen
T h o m a s , den Sohn F r a n z Des»
sewffy's von Czernek, welcher seitdem
den Namen Sz i rmay führte und der
eigentliche Stammvater der heutigen Gra fe n
Sz i rmay ist. Nachdem Thomas seine
Vorbildung in Wien erhalten hatte, machte
er ausgedehnte Reisen durch Deutschland,
dann durch Holland, wo er auch an einer
Hochschule juridische und historische Wissen»
schaften betrieb, ferner in England, in
den österreichischen Niederlanden und, da
er der damaligen KriegSwirren wegen Frank»
reich nicht besuchen konnte, in Italien. Von
da nach dem Tode seines Adoptivvaters
Stephan 1711 in sein Vaterland zurück«
gekehrt, wurde er im Octover 1713 Ober»
gespan des Tornaer ComitateS, im August
1714 königlicher Nach und im April 1720,
nach Nagy erst 1730. Obergespan des Sä»
roser Comitatks : darauf erfolgte seine Ernen»
nung zum sy.u>b8 kurarus (goldenen Ritter)
uno l74l zum geheimen Rathe. Graf Tho»
mas war zweimal uermält, zuerst 1?12 mit
Varia Aalharina geborenen Gräsin Pergen
(nicht Anna Bergen, wie Ivan Nagy
sie nennt), welche ihm vier Söhne und zwei
Töchter gebar; von den letzteren vermalte sich
Susan na mit Emer ich GrafenÄark<5 czy
de Szala. Nachdem Graf Thomas seine
erste Gemalin 1732 durch den Tod im Kind»
bett verloren hatte, schritt er zur zweiten Ehe
mit Aurora Anna geborenen Gräfin Barkoczu..
— 30. Thomas ^
sie
he die besondere B i o»
graphie S. 2l)9). — 3l. Veronica, siehe:
Dionys ^S. 200, Nr. 3. im Texte).
Noch sind einige Szirmay zu erwähnen,
von denen der Eine oder Andere einer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Band 42
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Szedler-Taasse
- Band
- 42
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1880
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 356
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon