Seite - 215 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Szedler-Taasse, Band 42

S^lachtowski 213 Alachtowski turellen Leben Galiziens eintraten, wo» für, wie es so Lauf der Welt, ihr Nr. Heber eben von jenen, die ihm allen Dank schuldeten, mit Schmutz besudelt wurde ^vergleiche Artikel Franz Graf Stad ion Bd. XXXVII, S. 1 u. f.). Als mit der Bewegung des Jahres 1848, ! von welcher der ganze Kaiserstaat er» griffen wurde, auch die nationale Frage in Galizien an die Tagesordnung kam. da war eS vornehmlich Szlach towski. der zwei Momente in Anregung brachte, die Förderung der polnischen Sprache, welche bis dahin zwar nicht unterdrückt, aber auch amtlicherseits nicht eben unter, stützt worden war, und die Errichtung eines Schulrathes. Ohne uns in die Einzelnheiten der Vorgange einzulassen, bei welchen allen Szlachtowski einen unermüdlichen Eifer entwickelte. be« merken wir nur, daß auch nach dieser Seite hin seine Bemühungen von den besten Erfolgen begleitet waren. Auch die Druckerei des OffoliiiSki'schen Insti- tutes begann ihre Thätigkeit zu ent» falten und wurde bald einer der wirk» samsten Hebel zur Wiedererweckung deS Nationalgefühls durch den Druck wohl» feiler Lehr« und patriotischer Bücher; es seien hier n'^ r erwähnt: die Physik von NrbaüSki, die Geschichte von Le- lewel. die Grundzüge vaterländischer Landwirthschast von Stobnicki ; dann die Werke polnischer Classikcr, wie: K a r p i n s k i , K a m i i i s k i . Kra- szewski; ferner Lehrbücher der Ge» schichte, Geographie. Stylistik und aus anderen Gegenständen; dabei war er bemüht, die Preise der Bücher auf das billigste herzustellen, und leistete that« sächlich nach dieser Seite hin Erstaun- liches. Nun berieth er noch mit Al od ziiiski die Eröffnung einer Lesehalle im Ossoliiiski'schen Institut-, deffen Schätz bisher nur Gelehrten zuganglich waren. Nm nicht durch Herausgabe verbotener und sonst schädlicher Schriften an die Leser in Conflict mit der Regierung zu gerathen, galt es, die ganze Bücher» maffe, die sich bereits auf 42.000 Werke in 60.000 und mehr Banden belief, einer genauen Prüfung zu unter< ziehen. Nach Vollendung dieser Albeit, in welcher er von dem Universitäts- Bibliothekar Franz von S t r o i i s k i Mand X I . , Seite 83^> unterstützt wurde, fand die Eröffnung des Lese- saaleS statt. Weniger glücklich war er mit der am l . April 1830 begonnenen Herausgabe der Wochenschrift „^ami^t- nik litsraoki", eines wissenschaftlichen Organs, welches gleichsam den Mittel- punkt der geistigen Kräfte der Nalion bilden sollte. Nachdem er für dieses Unternehmen Geld, Zeit und geistige Thätigkeit genug geopfert hatte, ohne etwas Anderes zu erzielen als Aerger und Verdrießlichkeiten. die ihm inS> besondere die böswilligen Angriffe einiger Journalisten bereiteten, unter denen Karl Widmann den Reigen führte, ließ er endlich das Blatt mit der 39. Nummer eingehen. Wenn wir die ganze bibliothekarische Thätigkeit Szlachtowski's überblicken, in welche uns sein Biograph Tstreich er und sein zeitweiliger College am Offolinskl'. schen Institut Vincenz P o l einen tiefen Blick thun lassen, so fmden wir. daß es eine ununterbrochene Kette von Mühseligkeiten, von hämischen Angriffen, bösartigen Verleumdungen und Intri. guen war, die ihm zuletzt sein Amt derart verleideten, daß er. solchen Haders müde, dasselbe am 4. December 1830 niederlegte und am 7. Jänner 183 l die Inventare aller Sammlungen in die Hände August Bielow Ski's übergab.