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Tagliana Tllgliana
die ihm schnell nacheinander gesagt wurden,
bestimmte er ohne Zögern sofort die Wurzeln
und berichtigte dabei sogar einen Rechnungs»
fehler in einer der Aufgaben. Ein von einer
beliebigen Person gemischtes und uon ande<
ren wieder abgehobenes Spiel Kalten durch«
blickte er einen Moment lang und nannte
dann auf Verlangen jede Karte nach der
Ordnung, in der sie lag. So gab er denn
weiter noch mehrere höchst interessante mne<
motechnische Kraftproben, während deren er
übrigens nicht mit ängstlicher Aufmerksam
teit. feiner Aufgaben harrte, sondern in unge»
zwungener Wnse nebenbei conversirte. Ta i
der, wie er selbst eS aussprach, von der
Natur keineswegs mit besonders guter Ge.
dächtnißgabe ausgestattet, gelangte zu solchen
Resultaten nur durch eine besondere Schulung
seines Gedächtnisses und systematische Uebun»
gen. Er hatte die Absicht, über seine Me»
thode und die dadurch gewonnenen Ergeb»
nisse öffentliche Vorträge zu halten. sM i l i»
t ä r . Z e i t u n g. Herausgegeben von H i r<
tenfeld (Wien,4<».) l860. S. 738 1
Tüuber, siehe auch Teyber.
Taffinger. In dieser unrichtigen
Schreibweise kommt hie und da der
berühmte Bildnißmaler Dllfflllger vor.
. Siehe: Daffinger, Moriz Michael Mand
II I , S. 427).
Tllgliana, Emilie (Opern sänge-
r in . geb. in Mai land um daü Jahr
^833). Den ersten musikalischen Unter,
richt erhielt sie im Konservatorium ihrer
Vaterstadt; die höhere Ausbildung aber
durch den Mailänder Gesangsprofessor
4 Lampert i . Die Bühne betrat sie
zuerst in Neapel, dann folgten Gngage»
ments in Florenz, Paris, Odessa, wo sie
überall glanzende Erfolge feierte. Im
Jahre 4873 gelangte sie in das Wiener
k. k. Hofoperntheater, wo sie bald der
Liebling des Publicums wurde und
unter der sorgsamen Leitung Hans Ri<5-'
ter'S, des bekanntlich begabtesten För-
dererS der Wagne r'scben Richtung, der
fast alle Partien mit ihr in den letzten Jahren einftudirte, ihre ohnedies reichen
Stimmmittel auf das glänzendste ent«
wickelte. AnfnngS 4879 trat sie von der
Wiener Hofoper, welche mit ihr eine
ihrer Zierden verlor, in den Verband
der Berliner Hofoper. Die Fachkritik
bemerkt über die Sängerin, daß dieselbe
nicht zu jenen Stirnmheldinen gehöre,
welcke ohne viel Rücksicht auf die Figur,
die sie in dem Stücke zu spielen haben,
ihre Partie mit mehr oder minder
glänzender Bravour heruntersingen. Ob«
wohl sie ihren Gesang reizvoll zu colo»
riren versteht, gefallt sie sich doch nicht
in jenen gesanglichen Seiltänzerkunst-
stückchen, in welchen so viele Sangerinen
daS Um und Auf ihrer künstlerischen
Aufgaben und Ziele finden. Die Ta«
gl iana lebt in die darzustellende Rolle
sich ein und bietet statt üblicher Vir-
tuosenstückchen die poetische Verkörperung
dichterischer Gesialten. Die Künstlerin
ist also nicht blos eine Sängerin, die
durch ihre reichen und lieblichen Stimm»
mittet wirkl, sie wirft auch über alle
Gestalten, welche sie vorstellt, den idealen
Schleier der poetischen Verklarung und
fesselt dadurch, indem ihr dabei ihre
äußerst anmuthige Erscheinung zu Hilfe
kömmt, ungleich mehr als mit den glan-
zendsten Stimmmitteln reichbegabteSän«
gerinen. Zu ihren hauptsächlichsten
Partien gehören: Ophel ia, Jul ie,
Dinorah, Trav ia ta , Zerline (in
„Don Juan" und „Fra Diavolo"),
Gi lda m,Rt'goletto", Lucia in „Lucia
von Lamermoov" u. dgl. m. Die in so
kurzer Zeit allgemein beliebt gewordene
Künstlerin ist sckon oft porträtirt und
auch in den in der Gegenwalt so eifrig
gepflegten Chargen ssiehe unten) dar>
gestellt worden.
Ziebrer's Deutsche Musit.Zeitung (Wien,
4o,) l8?4, Nr. 24. — Illustrirte Frau en.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon