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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43
Seite - 19 -
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Seite - 19 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43

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Taglioni) Marie Taglioni^ Marie hatte, das Tagesgespräch bildete. Davon in Kenntniß gesetzt. daß die Balle« rine für jeden Abend, an dem sie tanze, einhundertfünfzig Guineen empfange, schrieb der Hindu an seine Landsleute in seinem Reiseberichte: „Bedenkt nur. 130 Guineen gibt man hier- zulande einem Mädchen dafür, daß es eine Zeit lang wie eine GanS auf einem Beine steht, dann das andere gerade ausstreckt, so drei» oder viermal sich her- umdreht, sich so tief verbeugt, daß sie sich fast setzt und bald auf diese, bald auf jene Seite der Bühne springt. Alles dies dauert keine Stunde. Und für diese Stunde bekommt sie so viel, als sechs Weber in Spiralfields (wo schöne Sei« denzeuge gewebt werden) in einem Jahre verdienen können, wenn sie jeden Tag vierzehn Stunden arbeiten. ES erscheint uns sehr thöricht, einer Tänzerin für eine Stunde Herumhüpfen mehr zu geben, als das. waS sechs Seidenweber mit ihren Frauen und Kindern ein ganzes Jahr lang unterhalten könnte". Das sind harte, aber wahre Worte, doch was der Poet sang, was der Hindu seinen Landsleuten schrieb, war in den Wind gedichtet und geschrieben. Mar ie T a» g l ion i , welche trotz ihrer Heirat ihren Tänzernamen beibehalten hatte, zog sich im Jahre 1844 von der Bühne gänzlich zurück; in der französischen Oper trat sie am 29. Juni d. I . im sogenannten „pas äe I'omdrk" zum letzten Male auf und lebte seitdem in Oberitalien, abwechselnd in Venedig und in Mailand. I n ersterer Stadt kaufte sie mehrere der schönsten, aber verwahrlosten' Paläste, welche her» abgekommenen Adelsfamilien gehörten, wohlfeil an, lich dieselben restauriren und comfortabel einrichten und ver- miethete sie für hohe Miethzinse an reiche Engländer, wodurch sie daS durch die wegfallenden Tanzhonorare ent. stehende Deficit einigermaßen deckte. Doch auch diese günstige Sachlage war nicht von Dauer, die Venetianer Palaste, die ihr einige Jahre hindurch acht bis zehn Procent einbrachten, warfen nach dem Kriege kaum noch zwei bis drei Procent ab. I n Mailand aber trug man ihr nach. daß sie österreichische Sym- pathien hege. Und als man ihr dies eineS Tages geradezu vorhielt, entgeg« nete sie offenherzig, „daß sie mit politi« schen Sym« und Antipathien sich ganz und gar nicht befasse, aber sie sei in Wien immer auf daS liebevollste empfan- gen und behandelt worden, und so sehe sie denn nicht ein, warum sie ob ihrer guten und angenehmen Beziehungen zu den Oesterreichern erröthen solle, bloS deshalb weil sie Oesterreicher seien, und einer Partei zu Gefallen, die gar nicht die ihrige, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil sie entschlossen sei. zu gar keiner Partei zu gehören " Seit Jahren ist von der berühmten Tänzerin nichts zu hören. Sie lebt, wie erzahlt wird, auf einer reizenden Villa an einem der ober- italienischen Seen — man nennt den Comersee— in ganzlicher Zurückgezogen« heit, auf die sie durch ihr hohes Alter, welches die Sprossen der Familie Ta< gl ion i zu erreichen pflegen, angewiesen ist. Es ist wohl über wenige Tänzerinen — vielleicht dieElSler ausgenommen — so viel geschrieben worden, wie über dieTa gl ioni , und für eine Geschichte der modernen Tanzkunst sind die Ur» theile, welche L. A. F r a n k l und M. G. Saphi r seinerzeic über Fanni E l s l e r und M a r i a T a g l i o n i gefällt haben, immerhin beachtenswerth. Ersterer schreibt: /Die Tag l ion i tanzt wie eine Göttin, die ElSler mensch« lich schön. Es scheint, ats könnteti oie
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Tabacchi-Terkla, Band 43
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Tabacchi-Terkla
Band
43
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1881
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
320
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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