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Tannenberg) Ignaz Tannenberg (Genealogie)
sollen. Der schöne Plan ließ sich jedoch
infolge finanzieller Schwierigkeiten nicht
in dem Umfange, wie der Graf ihn ent»
worfen, rcalisiren und mußte nun auf
die Herstellung eines Krankenhauses
beschränkt bleiben. Dieses aber galt ver-
möge seiner zweckmäßigen in seinem
ganzen Detail wohldurchdachten Aus.
führung bald als Musteranstalt. Kaiser
Joseph I I . erließ dieserhalb an den
Grafen ein eigenes Handbillet. Auf dem
offenen Landtage von 179l) wurde der.
selbe einhellig zum ersten Verordneten
des Herren« und Ritterstandes gewählt,
und auf diesem Posten gab er glänzende
Beweise seiner ungewöhnlichen Geistes-
gaben und seines patriotischen Sinnes.
In den wichtigsten Angelegenheiten,
welche das Land betrafen, stimmte er
nicht etwa nur einfach mit, sondern gab
schriftlich seine molivirten Gutachten
darüber ab, und ein Biograph steht nicht
an, einige dieser Arbeiten als geradezu
classisch zu bezeichnen. Als dann die
Couferenzen über die Entwürfe eines
neuen bürgerlichen und peinlichen Gesetz-
buches stattfanden, nahm der Graf an
denselben Theil und bewährte sich da als
gründlicher Kenner im Iustizfache. In
den Kriegsjahren aber, als der Appell an
die Opferwilligkeit des Einzelnen erging,
brachte er die bedeutendsten patriotischen
Opfer. I n Würdigung dessen wurde er
taxfrei zum geheimen Rathe ernannt und
ihm daS Erbamt eines Obrrstjäger.
Meisters in Tirol verliehen. Da sollte der
edle Graf von schwerem Mißgeschick
heimgesucht werden. Bei dem furcht-
baren Brande am 13. Mai 1809. wel-
cher den Markt Schwaz einäscherte, ging
auch Tannenberg's schönes Palais
sammt den kostbaren Sammlungen von
Kunstwerken, Büchern und mineralogi-
schen Seltenheiten zu Grunde. Ändert» halb Jahre danach starb der Graf. I n
einem Nekrologe wird er als ein Mann
bczeicbnct, „welcher durch Uebergewicht
deS Geistes, durch Beständigkeit des Cha«
rakters, durch uneigennützige und uner»
müdliche Anstrengung um das Wohl des
Vaterlandes und der leidenden Mensch,
heit hohes unsterbliches Verdienst sich
sammelte". Der Graf I g n a z war
zweimal vermalt. AuS beiden Ehen
hinterließ er Söhne und Töchter sver»
gleiche unten die Genealogie^.
Zur Genealogie der Grasen Taunenberg. Die
Tannenberg sind ein uon Kaiser S i g.
mund ääo. Gregorii 1493 geadeltes Tiroler
Geschlecht, das von Kaiser Max im i l i an
die Bestätigung seines Adels ertuelt und sich
ursprünglich uon Tanauer nannte, unter
welchem Namen sie in der Tiroler Geschichte
auch öfter auftreten. AI6 dann Leopold I.
sie im Jahre 1692 mit Diplom vom
14. Juli in den Frei h erre n stand mit dem
Prädicat T a n n e n b e r g erhoben hatte,
wurde oer Familienname bald durch das
Prädicat verdrängt und die Tanauer
nannten sich nunmehr nur Tannenberg.
Die N c i ch s g r a fenivürde erlangt? der
oberösterreichische Hol'kammerratt) Joseph
Anton Ignaz Freiherr von T a n n e w
berg zugleich mit seiner Mutter (5lisa-
beth Helene, geborenen Frriin von N i»
senfel s, uno mit seinen Schwestern I o -
sepha, Mar ia Helena, Mar ia Anna
und Mar ia Elisabeth, mit Diplom de6
Kaiserö Kar l VI. uom i. Juli 1737. Des
Grafen Joseph Anton Ignaz Sohn
war Graf Ignaz, dessen Lebensstile oben
mitgetheilt wurde. Dieser vermalte sich zwei«
mal, zurrst mit Chcn'se gedorenen Gräfin von
3arnll)»:im; dann mit Disl^ria geborenen Freiin
Cli.riä-Vorbogna (geb. 4 September l7?o,
gest. 1817). Aus dieser zweiten Ehe stammen
zwei Söhne und uier Tochter. Von den
Söhnen war auS zweiter Ehe der unuermält
gebliebene Graf Rudolph (geb. Ui Jänner
1793. geb. 6. October i«4tt) Herr zu Rot.
tenburg. Kampan. Liebrneich. Schönwerth
und Grünberg; Pfandinhaber der Herrschaft
Neuhaus, Gewerks» und Schmelzherr in
Tirol. Herr und Landmann in Böhmen,
Mähren, Oesterreich ob der Enn6 und Tirol,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon