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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43
Seite - 65 -
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Seite - 65 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43

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) Karl Karl fel entführt sei. Doch wurde darüber das höchste Geheimniß bewahrt, nur Eines wußte man im Publicum. daß eine unternehmende meist aus emigrirten Franzosen bestehende Partei den Plan gefaßt habe, den jungen Prinzen nach Paris zu entführen, um ihn daselbst als Mittel zu ihren politischen Zwecken zu benutzen. Wie oben bemerkt, stand Tapp zu jener Zeit als Beamter bei der k. k. Polizeierpofitur in Hietzing. Daß er in seiner Stellung bald Kunde von diesem Attentat erhielt, ist leicht begreiflich, ja es scheint fast, daß eben er beauftragt worden sei. den beiden Damen nach» zureisen. jedoch liegen über das Was und Wie einer erhaltenen Instruction keine Nachrichten vor; nur Eines steht fest: daß Tapp sich die zur Fahrt nöthi« qen Documente, Vollmachten und Geld verschaffte und mit zwei vertrauten Be< gleitern mittels Post auf der Linzerstraße den beiden Damen nachfuhr. I n der Station Strengberg holte er dieselben auch ein, als sie eben das Mittags- mahl im PostHause einnahmen. Nach kurzer Zeit setzten die Damen ihre Reise fort. Tapp that ein Gleiches und fuhr ihnen wieder nach. Auf der nächsten Post beim Pferdewechsel erbat sich Tapp. nachdem er vorher mit dem Postmeister Rücksprache gepflogen, von jener Dame, welche die Mutter des mit dem jungen Napoleon im gleichen Alter stehenden Knaben war. eine kurze Privatunter» redung. Diese erklärte sich gleich dazu bereit und führte den kleinen Knaben mit sich in die von dem Postmeister als Sprechzimmer eingeräumte Familien, stube. Was nun T. mit der Dame ver« handelte, ist nie bekannt geworden, aber die Folge dieser Unterredung war eine genaue Untersuchung deS ganzen Reise» gepackes der Damen und ihres Wagens, v. Würzbach, biogr, Lerikon. XI>III. ^G? und da fand sich denn: daß die Rück. wand desselben einen hohlen Raum faßte. In diesem war ein höchst ge« schmackvoller und seinem Zwecke in Allem entsprechender Kinderschlafstuhl ange- bracht, in dem der kleine Napoleon an der Seite einer kleinen Wärterin, von Spielzeug und Confitüren umgeben, auf- gefunden wurde. DaS Acht fiel in diesen Raum durch das wie in allen Wagen über der Kopfhöhe der sitzenden Paffa« giere angebrachte Fensterchen, der Luft« wechsel aber war mittels mehrerer durch Quasten, Spangen und andere Zieraten von außen verdeckten Ventilationslöcher hergestellt. Die ganze Reisegesellschaft kehrte nun — der verfolgte Theil freilich unfreiwillig — nach Schönbrunn zurück. In einiger Zeit aber reisten die erwähn, ten Damen unter Begleitung wirklich nach Frankreich ab. Wir überlassen den Politikern, zu erwägen, welches die Folgen würden gewesen sein, wenn dieser Raub deS jungen Nap oleon geglückt wäre. Tapp erhielt aber als Lohn für das Gelingen seiner Verfolgung von Kaiser Franz I. eine Stelle bei einer der Inspektionen der kaiserlichen Lust« schlösser und war, als er, 8l Jahre alt, starb, Inspector der k. k. Hofgebäude im Augarten zu Wien. I n Folge eines unglücklichen Sturzes von der Treppe, als er seinen erkrankten Enkel, den Sohn des Rittmeisters vonK 5 hler. im Pia> ristenkloster in der WienerIosephstadt bc. suchte, sand der sonst noch rüstige Greis nach achttägigem furchtbaren Lei. den einen schmerzlichen Tod. Tapp war seiner Mildthätigkeit wegen allgemein bekannt, die Armen verloren an ihm einen warmen und treuen Helfer. In, seinem Testamente verordnete er: , So arm ich in die Welt gekommen, ebenso arm will ich wieder dahingehen, ver» dr. 14. März 18»i.) 3
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Tabacchi-Terkla, Band 43
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Tabacchi-Terkla
Band
43
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1881
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
320
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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