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) Andreas 81 ) Kasimir
t in sS. 82, Nr. 5) angehört; den Tar<
n<5czy äs saäeiu, die bereits im sieb»
zehnten Jahrhunderte erloschen find, und den
gleichfalls ausgestorbenen Tarnoczy de
Ki r i i l y fa lva . über welche nur die spar«
lichslen Nachrichten vorliegen. Die ansehn.
lichste und historisch, am meisten denkwürdige
Familie sind die Tarn6czy von Als6.
Lclscz und Iezerni 'cze. von welchen
sich im vorigen Jahrhunderte ein Zweig los«
löste und nach Tirol übersiedelte, wo der«
selbe heute noch fortblüht, und welchem der
Salzburger Erzbischof Maximi l ian von
Tarnöczy s^- d. S 78) angehört. Herr
Ioän Nagy gedenkt in seinem Adelswerke
„KlaF^uroiLöllF CLalääkl« dieses Zweiges
mit keiner Sylbe, obwohl diese Tarnöczy
eine alte ungarische Kamille sind, welche ihre
Stammregister bis ins fünfzehnte Iahrhun«
dcrt zurückführt, in welchem ein Valentin
alS Ahnherr dieser Familie genannt wird.
Sein Ururenkel Mar t i n schreibt sich zuerst
Tarnoczy de Iezernicze, und dessen
Sohn Anbreas fügte obigem Namen noch
das Prädicat de Als6.Iel<icz hinzu. Der
gegenwärtige Chef des Hauses ist »Kasimir
ssiehe die Nebenspalte, Nr. 4) dessen Sohn
Völa , Barser Vicegespan. mit Aiza Vojnich
den Sohn Kasimir (geb. 1864) zeugend,
das Geschlecht fortpflanzte.
Wappen. Quergetbeilter blaurother Schild.
In der oberen blauen Hälfte schreitet auf
der Theilungslinie ein geflügelter Löwe mit
ausgereckter rother Zunge und emporgeschla«
genem Schwänze, in beiden Ecken rechts
von einem goldenen Sterne, links vom Halb»
monde begleitet; in der unteren rothen
Hälfte ein nach rechts laufender im Halse
von einem goldenen Pfeile durchbohrter
weißer Hund. Auf dem Schilde ruht ein
rrchtsgetehrter Turnierhelm, aus dessen Krone
der erwähnte geflügelte Löwe heroorwächst,
dessen rechte Vorderpranke drei Tulpen
emporhält. Die Helmdecken sind rechts
blau. links roth. beiderseits mit Gold
unterlegt. Devise. Auf silbernem Bande
in schwarzen Uncialbuchstaben: »0i>r<!25um
äotsnäo".
Noch, sind folgende Personen des Namens
Tarnöczy bemerkenswerth: t. Andreas.
Er lebte um die Mitte oes !6. Jahrhunderts.
Im ersten Bande der von Martin Georg
Kovachich herausgegebenen „soriptoi'ss
rornui ininzai-icHi'uiQ miuoi'62 KactellUL
v. Wurzbach , biogr. Lenk on, XI.III. wsditi« (Luäas l?98, 8«.) ist unter Nr. XVII ,
S. 89 u. f. die «Lumina rslationis ^uäi-.
I^esatiouein KsFias ^l^'sLtatj« an. l54!)
äis l3. 52x»t. ?c)8onii expositas" enthalten.
Dieser Andreas Tarnoczy dürfte wohl
der Familie Tarn6czy de Also.Lelocz
angehören und ein Sohn des Mar t i n
Tarnoczy sein,-der um besagte Zeit lebte.
— 2. Gustav, wohl ein Sohn des Ober
gespanS des Barsrr Comitates Kasim r
lsiehe unten Nr. 4) aus dessen Ehe mit
Amalie Maj thsny i . Gustav bekleidete
lL61 das Amt eineS Obernotars im Neu.
traer Comitate. Von ihm ist folgende Flug»
schrift erschienen: „HlaF^aroi-L-äF IciSFxe-
d. i. Einige Hindernisse deö Ausgleichs Un»
garns (Pesth i867, Pfeifer, 8".). — 3. Jo-
seph, siehe Tarnoczy. Max imi l ian
Joseph von l^S. 78, im Texte). — 4. Ka-
simir (geb. 2. März 1804), ein Sohn drö
Neutraer Tafelrichters Kar l aus dessen Eh-:
mit Nosalie Detrich. Als Obergespan
des Barser Comitates saß er in der Magnu«
tentafel des denkwürdigen <!>6ler Landtage'',
des ersten, der nach der Katastrophe uon i«48
einberufen wurde. In der Sitzung des Ober-
Hauses vom 18. Juni l8l!1 sprach auch er.
und zwar acceptirtc er die Adresse in
ihrer ganzen Ausdehnung, er gelangte aber
auf so eigenthümlichen Wegen zu diesem
Nesultate, daß der damalige Berichterstatt, r
der ungarischen Landtagsverhandlungen an>
läßlich der Nede desselben schreibt: „ssas i.
mir Tarn6czy leitet die Donau, Theiß.
Dräu und Saoe in die Wien, bevölkert sie
mit dem schon oft durchS Unterhaus ge>
schwommenen Walfisch und fischt ihn in der
volksthümlichen Paprikasuppe auf. T a r«
noczy läugnet die Eristenz einer österreichi.
schen Sprache!" (Nun, und das Lerchen-
felder:sche?) Das schönste Argument bringt
er aber doch in Folgendem vor.- „Wenn wir
unter den Nationen Europas Umschau hal>
ten, so müssen wir gestehen, daß wir keine
einzige finden, die so wenig Anziehungstraft
besitzt, wie das österreichische Volk (!!!). Es
ist unzweifelhaft, daß sehr virle Oesterreich«
unter uns binnen kurzer Zeit tüchtige Ungarn
geworden, unzählige s???) ihre Namen
magyaristrten (!), und man kann sagen, alle
ihre Kinder ungarisch erziehen ließen —
während ich die hohen Stände frage, ob si?
einen Ungarn, einen Rumänen, einen Serben
:. 27 März l88l.) 6
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon