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Tarnowski, Johann Felix Amor 85 TarnowSki, Johann Felix Amor
stellte sich eine Sammlung der Meister-
werke der Malerei aus allen Schulen
zusammen, dann Collectionen von Hand-
zeichnungen. Kupferstichen, Vasen und
Alterthümern. Ein großer Theil dieser
Schatze wurde auf dem Transport nach
seinen Besitzngen von den Engländern,
welche sich im Kriege mit den Fran-
zosen befanden, mit Beschlag belegt und
ging verloren. Mit dem noch immer
ansehnlichen Rest seiner kostbaren Er-
Werbungen, welcher sich gegenwärtig im
Tarnowski'schen Schlöffe von Dzikow
befindet, heimgekehrt, begann er, dem
Beispiele seines Oheims, des auch als
Sammler berühmten Cza.cki folgend,
an der Herstellung einer „ZibliotSea
polsl^a" thatig zu fein und ging dabei,
wieder keine Kosten scheuend, mit solchem
Eifer, solcher Sachkenntniß und sol-
chem Geschickvor, daß er bald als einer der
ersten Bibliophilen seines Volkes galt. Er
spürte jeder bibliographischen Seltenheit
nach, unternahm ihretwegen nicht selten
Reisen und brachte in einer Reihe von
Jahren mit Gold aufgewogene Bücher-
schätze zusammen, unter denen sich Ein-
zelheiten befinden, die nirgend anderswo
anzutreffen sind. Sein Biograph be.
merki ausdrücklich, daß es einen Sammler
und Kenner der polnischen Bücherschätze,
wie Tarnowski es gewesen, heutzu-
tage gar nicht mehr gebe. Im Jahre
1806 als Beisitzer in den galizischen
Centralrath berufen, wurde der Graf
bei Errichtung deS Her;ogthums War-
schau vom Könige von Sachsen zum
Mitglied der Delegation ernannt, welcher
die Regulirung der Grenzen zwischen
Galizien und dem neucreirten Herzog-
thum auf Grundlage der abgeschlossenen
Tractate oblag, eine Aufgabe, die er mit
Eifer und Geschick zur Zufriedenheit
aller daran Betheiligten loste. Als
Grafen Stadn ick i ^Bd
Seite 76^ Joseph von S z u j s k i
Md. XI . I I , S. 278). vr. Nic. Zybl i -
kiewicz und den in Rede stehenden
Grafen Johann Tarnowsk i .
Hahn (Sigmund), Reichsraths Almanach für
die Sessiot, i867 (Pra^. Satow. 8°.) S. i30^
für die Session l873/74. S. l?6; für die
Session 5879/80, S. 210.— Al lgemeine
Zei tung (Augsburg, Cotta, 4°.) 20. No.
vember <88l. Nr. 20 S. 276.
Tarnowski, Johann Felir Amor
Graf (Geschichtsforscher und
Schrif tstel ler, geb. zu Dzikow in
Galizien im Jahre 1779, gest. ebenda
am 3. Mai 1842). Sein Vater I o-
hann war Starost von Kahorlicki, die
Mutter Rosal ie eine geboreneCzacki.
Schon in jungen Jahren zeigte der
Sohn, der unter den Augen seines
Oheims von mütterlicher Seite, des be«
rühmten Gelehrten Thaddaus Czacki
erzogen wurde, große Vorliebe für Lite«
ratur und Poesie, und Proben aus letz»
terer brachte er bereits damals in dem
von Dmochowski redigirten „^ami^t-
nik. ^VarLL2.^2^1") d. i. Warschauer
Gedenkblatt. Bald ader wendete er sich
ernsteren Arbeiten zu, er begann die
alten Clafsiker zu studiren und versuchte
sich in Ueberfetzungen ans denselben in
seine Muttersprache. Wir gedenken hier»
bei seiner Ucbertragung der Abhandlung
Cicero's „Ueber die Freundschaft".
Dem jung Vermalten verleidete der
Schmerz um mehrere frühverstorbene
Kinder, sowie über den Tod seines
Schwiegervaters, des Senators und
Grafen Valerian S 1 r o y n o w s k i
<M< XI^, S. 102, Nr. 4^>. die Heimat,
und er begab sich mit seiner Familie
nach Italien, wo er zwei Jahre verblieb.
I n dieser Zeit aber sammelte er mit
großen Kosten Kunstwerke aller Art.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon