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Tarnowskr, Johann 91 TarnoroZki. Johann
seinem Könige, dem alten S igmund I.
und blieb ebenso dessen Sohne S igmund
August ergeben. Sein Auftreten in deni
berüchtigten, noch heute im polnischen Sprich
worte fortlebenden „Hühnertriege", in wel>
chem er Peter Kmi ta und dem Gnesener
Erzbischof Peter Gamra th , die an der
Spitze der Opposition gegen den König
standen, ihr treuloses Vorgehen rückhaltlos
vorwarf, gibt Zeugenschaft, wie er im be<
denklichsten Falle, in welchem der ganze
Adel wider den König sich erhob, keinen
Augenblick zögerte, für die Sache des Letzte,
ren den Empörern gegenüber mit vollem
Mannesmuthe einzustehen. So genoß er denn
auch bei Hofe und im ganzen Lande unbe-
grenztes Vertrauen. Ein echter Ritter seiner
Zeit, war er der Rathgeber und Feldherr
seiner Fürsten, der Schirm des Landes, der
Wohlthäter seiner Hörigen, mit einem Worte
ein Edelmann von reinstem Wasser. Vor»
herrschend Soldat, schrieb er auch eine Taktik,
welche unter dem Titel: „(?on3i1ium rktioiu.2
dsilioae" (Tarnow 1558. Iucas Andryso<
wicz) im Druck erschien. Nur der Titel ist
lateinisch, das Werk in polnischer Sprache
verfaßt. Ein auf Pergament gedrucktes Erem»
plar dieses Buches befindet sich in der Fürst
Czartory s k i'schen Bibliothek zu Pulawy.
Ferner schrieb T a r n o w S k i : „«xrana
52LF0 i ninio^'820^0 wisku..." (Krakau
1369, M. Siebeneicher) und «Uätg.^/
xra.>va> 2iLiU3lci^^o 2 I>r2762.tk1em 0 odro»
pio korounoj 1 0 3z>ravio xo^villnoLoi
urstzänikuvs ^vo^'snu^cli", d. i. Gesetze des
Landrechts mit Beigabe von der Verthei«
digung der Krone und den Pflichten der
Kriegsbeamten (Krakau 1579). eine Schrift,
aus welcher Paprocki das Material zu
seinem „Hetman" geschöpft. Er hatte sich
zweimal vermalt, zuerst mit Barbara von
Tcnrzin. AuS dieser Ehe stammt ein Sohn
Johann , der als Propst in Krakau starb.
Tarn 0 wski'ö zweite Frau. Iopyie, war eine
geborene özu.dlolvielki. Von den vielen Km«
dern dieser Ehe überlebten nur ein Sohn,
Johann Christoph, und eine Tochter,
Sophie vermalte Bas i l Ostrowski .
Fürst von Wolhynien, den Vater. Die<
ser starb im Alter von 73 Jahren und
liegt in Tarnow begraben. Die edle echt
ritterliche Gestalt T.a rn 0 w s k i's entging nicht den polnischen Dramatikern, und eine der
edelsten Figuren in den Dramen von Alois
Fel inski , Franz W? zy k und A. E. Od y.
niec, welche die Geschichte der Barbara
R a d z i w i l l , der Gattin S i g m u n d
Augusts dramatisirten. ist IohannTar»
now. Grohhetman der Krone. Auch Vin.
cenz Po l in seiner Dichtung „Hütuiaüslcis
rackolo" (Warschau 1862) zeichnet die edle
und gewaltige Gestalt Tarnowskl 's. ^27-
-wor 1 Liniere ^ana iki-noiväkleLo, kkL2tü>
onon5lcieFo, d. i. Leben und Tod des
Johann Tarnowski, Castellans von Krakau,
Großhetmans der Krone, aus der Feder deö
Stanislaus Orzechowski (Sanok 1833.
Kar. Pollak. 3°.. 96 und XI.VI S.). erschien
zuerst unter dem Titel: „vo I2u.äidu.2 ^0.
iHi-novn sto.« (Krakau 1383, M. Wierz'
bitzta, 40.). — <Ü2^t6inia ui e<i2i siQ2,
d. i. Sonntaaslettüre (Warschau) 1863.
Nr. 1: „.lan I'ai-nonski«. — Porträt.
3. Cour t in äsl. C. Mayer se. 8".^ —
3. Johann (geb. 1330, gest. 1604). ein Sohn
Peter Tarnowski 's, Bannerträgers von
I^zc-yce, machte seine theologischen Studien
im Auslande. Nach seiner Rückkehr in die
Heimat vom Erzbischofe Stanislaus Karn>
kowski an dessen Hof genommen, kam er
von da später in die königliche Kanzlei.
König Bathory , Tarnowski 's geistige
Vorzüge erkennend, ersah ihn zum Reftren«
dar der Krone, König Sig mund I I I . aber
erhob ihn l59l zum Kleinsiegelbewahrer.
Mit seinem Könige begab sich Tarn owski
auch nach Schweden, und nach seiner Nück'
kehr im Jahre 1397 wurde er uon demselben
zum Bischof von Posen ernannt, nachdem
er schon seit 1388 dem Krakauer Capitel als
Domherr angehört hatte, dann Propst der
Kathedrale und nach dem Ableben des Kra»
kauer Bischofs Peter Mysz kowski Aomnu«
strator derDiöcese gewesen war. Den Posener
Bischofssitz vertauschte er 16W mit jenem
von Kujawien und hinterließ durch die fast
vollständige Restauration der Kathedrale,
die er auch mit schönen Gemälden hatte
ausschmücken lassen, und durch den Umbau
der bischöflichen Residenz ein dauerndes An«
denken. Auch sonst noch traf er manche
Anordnungen frommer Natur und spendete
kostbares Kirchengeräth. Nach dem Ableben
des Erzbischofs StaniSlauS K a rn ko w sk i
bestieg er t<W3 den erzbischöflichen Stuhl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon