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Taubinger 132 Taubner^ Anton Moriz
und nach iler Mtar". 12 Blätter (Halb-
Fol., 1869); — , Ornamentale Gntmürke",
36 Blätter (Viertel-Fol., 1872); —
„OrnüNkute der iiülienizchen NtnaisLann",
bisher 12Vlätter (Halb-Fol.,1881) wird
fortgesetzt. Die Preise der einzelnen Blät«
ter sind im letztgenannten Werke und in
der „Figureri'Schule" je 80 Pfennige,
von den „Ornamentalen Entwürfen" je
40 Pfennige und jene der Hefte aller
übrigen je 60 Pfennige. Diese ebenso in
ihrer systematischen Durchführung, wie
in der Ausführung musterhaften Zeichen«
schulen bewährten sich als so praktisch
und für den Unterricht geeignet, daß
ihre Verbreitung eine sehr große, und um
den Ausdruck ihres Verlegers zu ge«
brauchen, so zu sagen ,continentale"
wurde. Sie fanden bald in den Schulen
Deutschlands, Italiens und Rußlands
Eingang, und in neuester Zeit wurden
sse nach Schweden und Norwegen, ja
sogar nach Frankreich verlangt, was um
,o bemerkenswerther ist, als es gerade
im letztgenannten Lande allem Fremden
sehr schwer fallt, eingebürgert zu werden.
AuS der Lehrmittelausstellung zu Erfurt
im Jahre 1876 gingen sie mit der Be-
zeichnung „besonders empfohlen" und
mit Diplom hervor. Doch nicht blos auf
diese mit seinem Berufe in unmittel«
barem Zusammenhange stehende Thätig«
keit beschränkte sich Taubinger . in
seinen Mußestunden, namentlich in der
Ferienzeit, widmete er sich der landschaft«
lichen Aufnahme und vollendete in dieser
Richtung manches, was spater in Privat-
befitz gelangte, wovon wir sechs Land-
schaftstücke erwähnen, welche Karl Fink
in Salzburg erwarb. Auch in kunst«
gewerblicher Richtung war Taubinger
mehrfach thätig, nach seinem Entwürfe
wurde von dem k. k. Hofjuwelier Ma i er
eine gothische, mit Diamanten geschmückte ! silberne Monstranze ausgeführt, die
später in den Besitz Seiner Majestät des
Kaisers kam und welche dieser der Votiv»
kirche zum Geschenk machte. Ist es die
praktische Richtung im Unterrichte der
Kunst, welche bei Taub inger beson-
derö hervorgehoben werden muß, der in
seinen Vorlagen ein ungemein geläuter»
tes Formgefühl und einen feinen Ge>
schmack in der Auswahl seiner Muster
kund gibt, so darf auch nicht übergangen
werden, daß in Folge seiner guten Me»
thode und seines Vertrauen erweckenden
Benehmens seine Schüler nach Taufen»
den zählen und er an dem in Oesterreich
in den letzten Jahrzehnten erwachten
Kunstleben als bildender Lehrer der
Elemente der Kunst auch einen nicht un«
wesentlichen Antheil hat.
Taubner. Anton Moriz (Ton setz er,
Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt,
er lebte im achtzehnten Jahrhundert in
Prag). Einer böhmischen Familie an«
gehörend, welche zahlreiche Vertreter
der musikalischen Kunst auszuweisen hat
^s.d. Quelle S. 133), war er ein trefflicher
Organist und Violinspieler, und in diesen
zwei Eigenschaften an der Fürst Lob«
kowitz-'schen Lorettocapelle und an der
Kirche der Ursulinerinen zum h. Iohan«
nes von Nepomuk auf dem Hradschin in
Prag bedienstet. Wie heutzutage Wag«
ner und Ber l i oz , wie vor diesen
Lortzing und Rousseau, welch'
Letzterer den Text zu seinem „I^s äevin
äu viliHSy" selbst gedichtet, wie Hän«
del, der jenen zu seinem „Messias"
zusammengestellt, so schrieb auch Taub»
ner den Text zu vielen seiner Ton»
dichtungen. Hieher zählen seine in den
Vierziger-Iahren des achtzehnten Jahr-
Hunderts componirten Oratorien, deren
Titel — der Inbegriff aller Geschmack«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon