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Tausche Tauscher
schaftlichen Wanderlehrers, und die
uneigennützige Hingebung, mit welcher
er diesem mühevollen, von allerlei Be
schwerniffen durchkreuzten Geschäfte nicht
ohne Erfolg sich unterzog, bestimmte
im Jahre 4877 das kaiserliche Ackerbau
Ministerium, ihm die Functionen eines
Landes-WanderlehrerS des Landescultur'
rathes, und zwar für fast sämmtliche
deutsche Bezirke Böhmens zu übertragen.
Als er aber 1879 aus den Wahlen für
das Abgeordnetenhaus des österreichi
schen Reichsrathes als Vertreter der Land
gemeindenwahlbezirke Eger, Wildstein
und Asch hervorgegangen war, sah er
sich im September dieses IahreS von
seiner Stelle enthoben, da der Ackerbau«
Minister die Uebernahme eines Mandats
mit den Functionen eines staatlich be«
stellten Wanderlehrers unvereinbar fand.
Tausche ist ferner in seinem Fache auch
schriftstellerisch thätig und durch seine
populäre Schreibweise hat er seinen
fachlichen Arbeiten und Vorschlägen bei
den Landwirthen große Verbreitung ge-
schafft und auch in dieser Richtung für
die Förderung der landwirtschaftlichen
Cultur und eine rationelle Bewirth«
schaftung von Grund und Boden nicht
unwesentlich beigetragen. Von seinen
Schriften nennen wir die im Buchhandel
erschienenen: „Anleitung jnm KartMibau"
und „Gemeinfllgsliche Anleitung zur ratio-
nellrn Nüngerlchre" (1879). Viele land-
wirthschaftliche Vereine haben Tausche
zum Ehrenmitgliede, die Stadt Sonnen«
berg (wo?) in Anerkennung seiner Ver«
dienfte um daS Erzgebirge ihn zum Ehren«
bürger ernannt. Tausche gehört der
verfassungstreuen Partei an.
Porträt. Holzschnitt auf dem Gruppen«
bilde: „Das Abgeordnetenhaus des öster«
reichischen Reichsrathes. Zweite Serie" (der
Sechste in der obersten Reihe) in der „Neuen Illustrirten Zeitung" (Wien, Zamarski,
kl. Fol.) VIII. Jahrg. (1379/80) Bd. I,
Nr. 22.
Tauscher (Lebensretter
deS Kaisers Ferdinand I., gest. in
Wien im Jänner 1869). I n dem nächst
Wien gelegenen Baden, welches bekannt,
lich viele Jahre hindurch der Lieblings«
Sommeraufenthalt des kaiserlichen Hofe«;
war, weilte Erzherzog Ferdinand
als Kronprinz wie sonst auch im Sommer
1832. Gleichfalls hielt sich daselbst ein
Hauptmann Reinol auf, der sich unter
den verschiedenartigsten Beweggründen
Gnadengaben, Unterstützungen und Aus»
Hilfen von hohen und höchsten Personen
erbettelte, ohne je ein Genügen daran
zu finden, indem er immer wieder mit
neuen Bitten sich vordrängte. So hatte
er nach und nach alle kaiserlichen Prinzen
in Mitleidenschaft gezogen und auch von
Erzherzog L u d w i g kaum erst ein
Gnadengeschenk von 30 fl. erhalten, als
er an einem Sonntage des Hochsommers
mit dem Ansuchen um Aushilfe von
fünfhundert Gulden bei dem Erzherzog»
Kronprinzen F e r d i n a n d Audienz
nahm. Unter Berufung auf die bereits
wiederholt ihm bewilligten Gnadengaben
abgewiesen, begab er sich, Nachegedanken
nährend, mit eitter geladenen Pistole in
ein Wirthshaus, in welchem er die ganze
Nacht hindurch bis zu völliger Trunken»
heit zechte. Als am folgenden Tage der
Erzherzog-Kronprinz mit seinem Kam-
merherrn die kaiserliche Villa verließ und
auf einem Spaziergange durch die Berg-
gaffe gegen die Mühle zu begriffen war,
sprang Reindl von der Stelle, wo er
den Nahenden erwartete, hervor, um die
Pistole auf ihn abzufeuern. I n dem-
selben Augenblicke aber wurde der Ver.
ruchte schon von einer kräftigen Hand
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon