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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43
Seite - 154 -
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Seite - 154 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43

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Tausig) Karl Karl LiSzt persönlich seine «heiligeElisabeth" dem Wiener Publicum vorführte, ge- wann der Meister dasselbe ganz für sich. Wenn also ein Herr 3 a Mara in Ta u- si g's überschwenglicher Apologie sich zu der Bemerkung veranlaßt sieht: Tau« sig'S Mißlingen habe darin seinen Grund, daß der Boden Wiens noch nicht genügend vorbereitet war zur Aufnahme der Ziszt'schen Orchesterwerk?, so irrt er sich gewaltig: denn zwei Jahre sind kein Zeitraum, um einen solchen Boden herzustellen, aber nicht der Meister ver- schuldete den Mißerfolg, sondern sein Prophet, denn nicht immer ist es die Lehre, die uns mißfallt, häufig genuc; nur der Mund, der uns die Lehre ver. > kündet. Und auch bei diesen Orchester- Concerten traten weniger die Werke des geliebten Meisters, als das jeden Wider» spruch abweisende Verhalten deS Kunst- lers, der sein eigenes Selbst in den Vor. dergrund stellen wollte, hervor und schädigte den beabsichtigten Erfolg. Daß dieses Wien, das so ganz spröde sich ver» hielt und gar keine Lust zeigte, dem Künstler, wie er gehofft, den Lorbeer« kränz aufs Haupt zu drücken, wenig nach Tausig'S Geschmack, daß diese Kritik, die in keine Trompete stieß, um den Ruhm des neuen Musikpropheten zu verkünden, sondern sich vielmehr kühl wie Eiswasser und zugeknöpft bis an den HalS verhielt, wenig oder gar nicht nach Tausig'S Sinne war, bedarf keiner besonderen Begründung. War es darum vielleicht, daß T a u s i g , um seinen Unmuth gründlich zu verwinden, sich in Studien stürzte? Nicht unwahr« scheinlich, aber auch da vergriff er stch gründlich, indem er in der Schopen« h au er'schen Lebensanschauung die Pa« nacee suchte, die Harmonie seines Wesens herzustellen. Spater stieg er zu Kant hinauf, .stubirte Mathematik und Natur» Wissenschaften, laS deutsche.und franzö« sische schöngeistige Schriften kunterbunt durcheinander, ohne jedoch in alledem wirkliche Stützen für seinen inneren Halt zu finden. Auch unternahm er mehrere große Kunstreisen, zunächst nach Frank« reich, dann nach Nußland, wohin er auf Empfehlung Ried. Wagner'S im Jahre l864 von der Großfürstin Helene als Kammervirtuos berufen wurde. Von St. Petersburg begab er sich unmittelbar, und zwar auf des ihm befreundeten Bü low Rath, nack Berlin, wo er denn auch eine Reihe von Concerten — das erste im December 1863 — abhielt, und dieser Schritt war entscheidend für sein künftiges Leben. WaS er in Wien nicht gefunden, fiel ihm in Berlin in reichem Maße zu; eS ist dies eine Erscheinung, die sich bei vielen interessanten Person« lichkeiten wiederholt. „Entzieht dir seine Liebe Wien. es bietet reich Ersatz Berlin." BiS zu seinem Auftreten in letzterer Stadt befand sich Taus ig in niä-ls weniger denn glänzenden, man möchte fast sagen mißlichen Verhältnissen, nun aber begann er die Früchte treuer unab« lässiger Arbeit auch zu ernten. Bald war er der Günstling deS Publicums. der Liebling der Kritik. Berlin grün« dete den Weltruf Tausig'S. und dank« bar erwählte er es zu seinem Wohn« sitz. König W il hel m ernannte den in Wien Unverstandenen in demselben Jahre (1866), in welchem die Hinterlader der preußischen Armee der österreichischen bei Königgrätz den Unterricht für die Zukunft ertheilten, zu seinem Hofpianiften; die Aristokratie erkor den nichts weniger als Liebenswürdigen zu ihrem Liebling, und mancher auS ihrer Mitte wurde scin Schüler. Im October 4866 vermehrte Tausig die Kunstanstalten BerlinS
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Tabacchi-Terkla, Band 43
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Tabacchi-Terkla
Band
43
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1881
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
320
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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