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Tedeschi, Prosper i) Prosper
er für die Armen seiner Gemeinde, nick,
nur, indem er sie unmittelbar unter,
stützte, sondern auch durch Förderung
humanistischer Vereine und Anstalten,
unter denen vor allen das israelitische
Kinderasyl genannt sei, das er trotz der
zahllosen Hindernisse, die feinem Unter-
nehmen sich entgegenstellten, ins Leben
rief. Auch als Curator des Institutes
<36ntiIorQ0 für alte und gebrechliche
Juden war er in ersprießlichster Weise
thätig. I m Druck sind von seinen Ar»
beiten einige Fest« und Gelegenheits-
reden, unter letzteren jene auf S. D. 3u z»
zotto ^Bd. XVI , S. 178) erschienen.
Auch gab er eine italienische Uebersetzung
des französischen Gebetbuchs « I ^ ' I ^ "
mit vielen Zusätzen und Gebeten heraus,
wovon binnen Kurzem eine zweite Auf»
lagc erscheinen mußte. Besonders ist
dieses Werk bei den Iudenfrauen Triesis
beliebt.
I I Oorrisro israslitioo (Irissts, 8".).
Herausgegeben von Curiel. 1869, S. 243
biK26i. ^Nekrolog von Dr. Formiggini,
Gedächtnißrede von A. Castelfranco und
Bericht über die Leichenfeier.)
Tedeschi, Prosper (Abenteuerer,
der im achtzehnten Jahrhundert zur Zeit
dcS Prinzen Eugen lebte). Zu Casti»
glione im Florentinischen geboren, gab
er sicd für einen Abbö auS, der er wohl
nie gewesen, und gehörte 17l9 zu der
berüchtigten Rotte. Korah, welche kein
Mittel unversucht lassen wollte, den ihr
mißliebigen Prinzen Eugen bei Kaiser
Kar l VI . in Ungnade zu bringen, wo«
durch die Erfüllung ihres geheimen End.
zweckez. die Verbannung oder Entfer«
nung des Helden vom Hofe, von selbst
sich ergeben mußte. Die Dinge standen
damals, wie folgt. Als Kaiser I o«
seph I. in der Vollkraft seines Lebens,
erst 33 Jahre alt, das Zeitliche segnete, hinterließ er auS seiner Ehe mitAmal ie
Wi lhelm ine von Hannover zwei
Töchter — ein Sohn Leopold Jo-
seph war bereits, ein Jahr alt, ge.
storben — auf welche nach der von Leo»'
pold I. eingesetzten Erbfolgeordmmg
die Herrschaft über die österreichischen
Erblander in dem Falle übergehen sollte,
wenn das Geschlecht der Habsburger
im Mannesstamme ausstürbe. Aber
Kar l , der nach dem Tode seines älteren
Bruders Joseph den Kaiserthron als
Kar l VI. bestieg, änderte bald nach
Antritt der Regierung dieses Gesetz,
indem er seinen eigenen Töchtern vor
denjenigen seines verstorbenen Bruders
Ioseph die Thronfolge zusicherte. Ob»
wohl nun der Kaiser noch immer mann»
liche Nachkommen erhalten konnte, denn
Mar ia Theresia war im Jahre 4719
erst zwei Jahre alt, so zog doch König
Vic tor von Savoyen, wie sein Ge-
schleckt der ewige Widersacher der Habs-
burger und stets bedacht, sich auf Kosten
Oesterreichs zu bereichern, den möglichen
Fall. daß Kar l ohne männlichen Erben
bleibe, in den Kreis seiner Berechnung.
So bewarb er sich denn für seinen ältesten
Sohn. den nachmaligen König Kar l
Emanuel I I I . um die Hand einer
Tochter des Kaisers Joseph I.) in der
Hoffnung, durch diese Heirat einen An»
spruch seines Hauses auf Mailand, ja
vielleicht auf sämmtliche italienische Län-
der, über welche der Kaiser gebot, zu
begründen, oder wenigstens einen Vor-
wand zu erhalten, sich derselben zu
irgend einem gelegenen Zeitpunkt zu be>
mächtigen. Eugen, der die wahren
Absichten seines Vetters leicht durch«
schaute, aber mit unerschütterlicher Treue
an seinem zweiten Vaterlande Oesterreich
und dessen Kaiserhaus»: hielt, erklärte sich
mit aller Entschiedenheit gegen das Hei«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon