Seite - 186 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Tabacchi-Terkla, Band 43
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Cegetthoff) Joseph 186 Tegetthoff, Joseph
welche um Mitternacht in den Lauf.
graben aufgestellt wurden. General-
major Zoph, der den Sturm leitete,
bestimmte sie zur Tste mit den Worten:
„Wallis vor! Dort (auf die Schwaben-
schanze deutend) ist die feindliche Re.
doute, unser Weg ist kurz. meine Herren,
sehen sie selbe an; Alles wird nieder«
gemacht und kein Pardon gegeben!" Um
halb vier Uhr Morgens stürmte Tegett»
hoff an der Spitze seines Bataillons
die Verschanzungen und nahm sie auch
bald; jedoch damit war es nicht abge«
than. sie mußten auch behauptet werden,
und zu diesem Zwecke war es nöthig,
daß man die zweite, an diese Schanze
anstoßende Redoute bezwang. Da schritt
Teget thof f zum zweiten Sturme und
fübrte ihn mit solcher Bravour aus.
daß er den Feind auf der ganzen Linie
warf. Durch seinen glänzenden Erfolg
ward auch die auf des Feindes rechtem
Flügelgelegenedie ganze Befestigungslinie
schließende Flesche errungen und so Flanke
wie Rücken der Stürmenden gesichert.
Der Verlust dieser Schanzen schnitt dem
Feinde jede Unterstützung ab, und frei«
willig räumte nun dieser auch die anderen
auf seinem reckten Flügel aufgeführten
Werke, so daß unsere Batterien ohne
Hinderniß die Rheinbrücke beschießen und
die Capitulation des Platzes erzwingen
konnten. Auch dieses Mal kam Tegett«
hoff der Aufforderung um das Maria
Theresienkreuz einzuschreiten, nicht nach,
und so unternahm das Ofsiciercorvs den
ungewöhnlichen Schritt, das gute skecht
ihres Commandanten in einem Gesuche
an den Höchstcommandirenoen Erzherzog
Kar l zu vertreten und erreichte sein
Ziel. I n der 66. Promotion, vom
48. August 4801. der ersten seit der
Stiftung des Ordens öffentl ich vor«
genommenen, wurde Teget thof f das Ritterkreuz deS Maria TheresieN'Ordens
zuerkannt. Nach der Einnahme von
Kehl zum Oberstlieutenant vorgerückt,
commandirte er daS irn Jahre 1798 auS
den Divisionen der Regimenter Lacy,
WalliS und Kaimitz neu formirte Gre.
nadierbataillon. Mit demselben wohnte
er einer der herrlichsten Scenen der
neueren Kriegsgeschichte bei. Es war in
der Schlacht bei Stockach, am 23. März
1799, in welcher sich Tegetrhoff 's
und Beniowsky'S Grenadierbatail.
lons unsterblichen Ruhm erfochten. An
die Spitze derselben hatte sich Erzherzog
Karl gestellt, um die Entscheidung zu
erkämpfen. Der Prinz, den die feind-
lichen Kugeln umschwirrten, rief den
Kriegern die historischen Worte zu: „Er«
innert euch, daß ihr österreichische Gre.
nadiere seid ' hier gilt es Ehre und
Vaterland, wir muffen siegen oder ster«
ben!" Die Soldaten aber erkannten,
welcher Gefahr daS 3eben ihres Feld-
Herrn ausgesetzt sei. „Zurück, Euere
k. Hoheit'." scholl es aus der Fronte,
das ist nicht Ihr Platz". .Zurück!"
scholl's die ganze Linie hinab, und
einige alte Grenadiere traten vor, griffen
dem Rosse, des Erzherzogs in die Zügel
und riefen mit bewegter Stimme: „Wir
haben keinen Muth, so lange wir Ihr
Leben in Gefahr sehen; verlassen Sie
sich auf uns, wir sind ja Ihre Grena«
diere; ja, ja, wir werden siegen oder
sterben!" Und nun erst gab der Erz«
herzog dem Dränge der alten Grena»
diece nach und ritt hinter die Fronte.
Die Grenadiere aber hielten Wort. Und
zn den Helden des Tages zahlte ihr
Commandant Oberstlieutenant Tegett«
hoff. — Mit gleich großer Auszeich,
nung führte derselbe sein Bataillon in der
Schlacht bei Zürch am 4. Juni 1799 und
im Feldzuge deä folgenden Jahres 4800.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon