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Tegetthoff) Wilhelm 192 Tegetthoff) Wilhelm
nung. und die Brigg konnte ungehindert
wieder absegeln. Von Vera Cruz steuerte
die .Elisabeth" nachPalma, durchschnitt
am 28. December den Wendekreis, fuhr.
um Kohlen zu fassen, nach St. Vincent
und passirte am 7. Jänner den Aeq>iator.
wo die übliche SeemannStaufe unter den
fröhlichsten Scherzen stattfand. Die ,Eli
sabeth" war der erste österreichische
Dampfer, Erzherzog Ferdinand Max
der erste österreichische Erzherzog, der
die Linie passirte. Am l l . Jänner
ankerte der Dampfer in dem brasiliani«
schen Hafen von Bahia. Nun begannen
die Forschungsausflüge in den Urwald.
In diesen rettete sich Tegetthoff durch
seine Geistesgegenwart vor dem todt«
lichen Biß einer Schlange. Die Zeit
wurde mit wissenschaftlichen Forschungen
und Sammeln von Naturgegenständen
aller Art verbracht. Am 16. Februar
1860 verließ die .Elisabeth" in Per.
nambuco den südamerikanischen Conti»
nent und kehrte am 1. April nach Pola
zurück, wo die Abrüstung des Schiffes
erfolgte. Am 24. April 1860 zum Fre«
gattencapitän befördert, übernahm T e«
getthoff daS Commando des „Ra«
detzky", welcher nach der Levante ging.
Nach Abrüstung dieser Fregatte sechs
Monate als Marine - Obercommando«
Adjutant thatig, rückte er am 3. No«
vember 1861 zum LinienschiffS«Capitän
vor und erhielt noch im nämlichen
Monatvon Erzherzog Ferdinand das
Commando der Fregatte „Novara" und
obgleich einer der jüngsten Linienschiffs«
Capitäne, auch jenes über die Flotten«
abtheilung in der Levante. Durch die
Ernennung zum Flotten. Abtheilungs«
Commandanten ward aber auch die erste
Bedingung zu Tegetthoff 'S nach-
herigem Ruhme geschaffen: denn in
dieser Eigenschaft erhielt er, nachdem er BebufS Berichterstattung über den Sue^«
canal einige Zeit in Port Said verweilt
hatte, bei Ausbruch deS Schleswig.
Holstein'scken Krieges den Befehl, mit
der auS den Fregatten .Schwarzenberg"
und „Radehki" und dem Kanonenboote
, Seehund" bestehenden Escadre als
Vorhut der von dem Vice«Admiral Wül<
le rs to r f f .Urba i r befehligten öfter«
reichischen Gesammtstotte in die Nordsee
abzugehen, um gegen die den deut»
schen Küstenstrich bloquirenden dänischen
Schiffe zu kämpfen. I n Lissabon sollte
er daS GroS erwarten. Als sich aber nach
dreiwöchentlichem Warten von diesem nur
die Fregatte .Radetzky" einfand, stach
er ohneweiters in See, zog in Terel
die preußischen Kanonenboote »Adler-,
„Blitz" und „Basilisk" an sich und warf
am 4. Mai in der Elbe Anker. AlS er
die Nachricht erhielt, dänische Kriegs-
schiffe hatten in den Gewässern von Hel-
goland sich sehen lassen, lief er am
8. Mai auS, um den Feind aufzusuchen.
Da er denselben nicht in Sicht bekam,
warf er am 9. in Cuxhaven Anker, stach
aber auf die neuerliche Meldung, daß
man dänische Schiffe gesehen habe,
noch am nämlichen Tage wieder in die
hohe See. Thatsächlich stieß er noch
gegen Mittag östlich von Helgoland auf
die zwei dänischen Fregatten ,Niels
Iuel" und „Iyllond" und die Corvette
„Heimdal"'. unverweilt griff er sie mit
einer Kühnheit ohne Gleichen an und
richtete sie im Verlaufe zweier Stunden
durch unseren „Schwarzenberg" derart
zu, daß sie die Blokade der Elbe« und
Wesermündutig aufgeben mußten. Aller«
dingS wurde auch der „Ochwarzenberg",
dessen Fockmast in Brand gerieth, von
den Kugeln der dänischen Schiffe arg
heimgesucht. Aber Tegetthoff setzte
mit dem brennenden Schiffe daS Geleckt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon