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stände gelangte, ließ er seinen Sohn,
welcher bis dahin den Unterricht in der
Ortsschule genossen hatte, das Gymna-
sium, die philosophischen und die juri.
dischen Jahrgänge in Olmütz durch-
machen. Darauf trat Franz Anton
bei dem k. k. KreiSamte Brunn in den
Staatsdienst. Als sich ihm aber nach
nahezu vierjähriger Praxis wenig Aus«
sichten auf baldige besoldete Anstellung
darboten, wendete er sich in Wien der
Advocatur zu, gleichzeitig auf das juri«
dische Doctorat sich vorbereitend. Zum
Doctor der Rechte promovirt, kehne er
im September 4793 nach Brunn zurück,
wo er sckon am 13. November d. I . die
Befugniß zur Ausübung der Advocatur
für ganz Nähren und Schlesien erhielt.
Als mährischer LanoeSadvocat gewann
er durch sein rechtschaffenes Gebaren
bald das allgemeine Vertrauen, und
Leopold Graf P odstatzky-Liechten-
stein bestellte ihn nicht nur zu seinem
Rechtsanwalte, sondern übertrug ihm
auch laut GeschäftScontractes vom
14. Jänner 1803 mit dem Titel eines
unumschränkt bevollmächtigten Wirth»
schaftsrathes die Administration seiner
weitläufigen, jedoch im verwahrlosten
Zustande befindlichen Besitzungen. An»
sänglich führte Te ind l die Verwaltung
derselben von Brunn aus, spater aber
trat die Nothwendigkeit an ihn heran,
auf einem der Güter selbst seinen Wohn«
sitz zu nehmen, und so übersiedelte er
denn auch nach seiner Vermälung im
Jahre 4807 nach Schloß Krasonitz auf
der Herrschaft Schelletau, wo er bis zum
Juni 1821 die Administration der graf«
lichen Güter in musterhafter Weise lei«
tete. Nach Brunn zurückgekehrt, betrieb
er nach einiger Zeit wieder wie voidem
die Advocatur, in welcher er sich jedoch
jetzt weniger mit laufenden Vertretungen als vielmehr mit den ihm von den Be>
Horden übertragenen Administrationen
und Sequestrationen meistens der Güter
deS höheren Adels befaßte. Die Muße
seines Berufes widmete er aber der k. k.
mähnsch-schlesischen Gesellschaft zur Be-
förderung deS Ackerbaues, der Natur«
und Landeskunde, bei deren schafzüchter»
Verein er nack dem Abtreten des Barons
Bartenstein von der Vorstandschaft
als Referent fungirtc. Fleißig arbeitete
er für die „Mittheilungen" der Gesell«
schaft und schrieb über Schafzucht (1822
und 1823). Teicbwirthschllft (1822).
Rindviehzucht (1844) u. a. Auch wirkte
er als Ausschußmitglied und Rechts»
confulent bei der k. k. Privileg, mährisch,
schlesischen wechselseitigen Brandschaden«
Versicherungsanstalt und wurde von der
Direction derselben zum Kanzleidirector
ernannt. AlS er noch die Verwaltung
der gräflich Podstatzky«3iechten>
stein'schen Güter führte, verfaßte er das
Werk: „Rechtliche Abhandlung über dieMeLen-
heit, Verlegung und Führung der Grundbücher"
(Brunn 1817, Troftler), worin er als
praktischer Fachmann das Grundbuch»
wesen gründlich erörtert. Erst mit seinem
achtzigsten Jahre zog er sich allmälig
von allen Geschäften zurück, still im
Kreise der Seinigen lebend, bis er im
Alter von 91 Jahren das Zeitliche
segnete. — Die landwirthschaftliche Mo-
nographie: „Die Nnkrau tpf lanzen
und deren V ert i lgungS art als
nothwendiges Mittel zur Verbesserung
dcs Ackerbaues und der Viehzucht. Nebst
einer botanisch < ökonomischen Beschrei»
bung derselben. Praktisch dargestellt"
(Wien 1827. Marschner, gr. 8".), als
deren Verfasser ein I . N. Te ind l be«
zeichnet ist. dürfte wohl von einem
Sohne deS in Rede Stehenden herrühren.
d'Elvert (Christian Ritter von). Geschichte der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon