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) Joseph 261 i) Joseph
fünfzehn Jahre später von der philolo-
gischen Classe der ungarischen Akademie
so erschöpfend und richtig gefunden, daß
sie dann als Grundlage des durch letztere
abzufassenden Nationalwerkes diente.
Beide Abhandlungen, die erste: „H. ma-
es LLollaLuiääo^ ältg.1", d. i. Die Ver
vollkommnung der ungarischen Sprache
durch neue Wörter und Ausdrücke, und
die zweite:
tar
d. i. Die Einrichtung und Ausarbeitung
eines vollständigen ungarischen Wörter-
buches, erschienen in ungarischer Sprache
zu Pesth unter dem Titel:
Istvän. (Pesth 182l). Auf diese
Arbeiten folgten mehrere historische
Skizzen in Kisfaludy's „Aurora",
4822 und l823, und bezeichnen diese den
Zeitpunkt, in welchem Teleki zu histo»
rifchen Studien überging, denen er
fortan seine ganze Muße widmete. Vor
allem zog ihn die ebenso reichhaltige
als glänzende Epoche unter den Hu»
nyaden (1438—1490) an. Mit außer-
ordentlichen Anstrengungen und nicht
minderen Kosten häufte er einen wahren
Schatz von Quellen an und begann
dann im Jahre 1323 daä großartige
Werk, an welchem er unausgesetzt bis
an seinen Tod arbeitete. Es waren, als
er starb, bereits vier Bände, den Zeit-
abschnitt 1437—1476 umfassend, aus-
gegeben worden. Die noch fehlenden
fünf Bande, wie zwei Bände Urkunden,
waren im Manuscripte als vollendet
anzusehen und erschienen nach seinem
Tode. Das Werk. dessen Titel lautet:
d. i. DaS Zeitalter der Hunyaden in Ungarn (Pesth. 8<>.. mit KK.), lag eigent-
lich scbon im Jahre 1843 vollendet vor;
inzwischen aber hat^e sich so viel neues
Material angehäuft, daß sich der Graf
an die Umarbeitung des ganzen Werkes
machte. Von Geschichtsforschung, was
man in der Gegenwart darunter ver«
steht, war bis vor Teleki in Ungarn
keine Rede. Das Brauchbare ist mit
Nennung einiger Namen, wie Georg
Pray, Kovachich. I . R. Eder in
Siebenbürgen. Fej6r und Katona
erschöpft: bis dahin wurde Geschichte in
der Regel mit der Papierschere odrr,
indem man mit der Linken zwanzig Ge«
schichtSwerke durchblätterte, mit der Rech»
ten das einundzwanzigfte geschrieben.
Da erschien Teleki und schrieb nach
den Urkunden, und als nach Vollendung
der ersten Arbeit aus neuen Urkunden
neue Gesichtspunkte und hundert Berich»
tigungen der ersten Anschauungen sicd
ergaben, schrieb er das alte Werk völlig
um. Und nicht blos die politische Ge.
schickte hat Teleki in seinem „Zeitalter
der Hunyaden in Ungarn" behandelt, er
hat auch ein treues Bild von dem inneren
Jeden deS VolkeS in allen seinen Bezic«
hungen, mit all seinen Licht« und Schal-
tenseiten. er hat, wie er es selbst aus«
sprach, ,eine Statistik jener Zeit" geben
wollen und gegeben. Was den Styl
betrifft, so hat er wohl »Glatte, Eleganz
und Milde", wie das große Publicum sie
verlangt, verschmäht, aber sonst doch klar
und einfach und in einem der Sache wür»
digen Tone geschrieben. Nur, wahrend
er sich mit der historischen Literatur seiner
Heimat vollkommen vertraut zeigt, läßt
er eine ebensolche Kenntniß der deutschen
historischen Literatur vermissen und hat.
so weit diese bei seiner Arbeit in Frage
kommt, nicht immer aus den lautersten
Quellen geschöpft und namentlich den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon