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) Dois 271 Temple, Alols
ter immer in verdienstlichster Weise
thätig, wurde er 1809 Verwalter der
nahezu wüsten Güter Czaniec und Po«
rornbka. Hier bethätigte er zum ersten
Male seine bisher gesammelten land»
wirtschaftlichen Erfahrungen, indem er
in die Verwaltung der genannten Güter
Ordnung brachte und auch die größtmög-
liche Grundrente zu erzielen suchte. 1811
intervenirte er bei der ersten Kuhpocken«
Impfung, so auch im Kriegsjahre <813,
als das Militärspital nach Czaniec ver»
legt wurde, als politischer Kommissär
mit aller Aufopferung, nebenbei die
rechtzeitige Verproviantirung der Festung
Olmütz mit den in dem damaligen Mysle«
niczer Kreise aufgestapelten Mund» und
Futtervorräthen besorgend. I n gleicher
Weist wirkte er mit dem Aufgebote aller
seiner Kräfte, als 1813 das Spital des
Infanterie > Regiments Nr. 20 nach
Czaniec kam. Und als 1831 die asia»
tische Brechruhr Europa heimsuchte und
überall Schrecken und Entsetzen verbrei»
tete, stellte er in kürzester Frist sechzehn
Czartaken und hundert VedettenHäuser
für den zur Fernhaltung der Seuche
nöthig befundenen Cordon auf der drei
Meilen betragenden Bezirksstrecke auf
und leitete bis zum Eintreffen des Mili»
tärs mi-t musterhafter Ordnung und Enec-
gie den Cordondierist, überall eingreifend,
wo Rath und Hilfe nöthig schien. Ferner
gelang es seinen trefflichen Anordnungen,
im Jahre 1834 eine auf dem herzog»
lichen Gutscomplere auSgebrocheneRuhr»
epidemie, sowie 1838 eine in BrzeSce mit
Heftigkeit wüthende Rinderpest zu loca«
lisiren. AlS Gutsverwalter förderte er
nack allen Richtungen hin die Cultur»
wterefsen der seiner Oberleitung über»
wiesenen Besitzungen. Durch seinen mit
dem als Montanist anerkannten Director
Hohenegger lebhaft unterhaltenen Verkehr, der in schriftlicher Richtung
einen wissenschaftlichen Charakter an«
nahm, wendete sich die Aufmerksamkeit
der Regierung dem umsichtigen herzog»
lichen Verwalter zu, welcher auf ihr An»
suchen öfter ausführliche Gutachten über
Torfstich. Glatteeinfuhr, Weichselschiff,
fahrt. Lewweberei u. dgl. m. für sie
ausarbeitete. So setzte er denn die bis
vor seinem Dienstantritte höchst ver«
nachlassigten Güter Czaniec und Po»
romdka vollkommen in Stand, cultivirte
das Gut Obszar bei Sajbusch, sowie
bei dem Gute Brzesce durch Entwaf-
ferung das unter dem Namen des
Budyer Teickes bekannte Terrain von
84 Jochen und verwandelte durch zweck»
maßige Wasser« und Uferbauten über
180 Joch deS steinigen Terrains, das zu
beiden Seiten deS Solafluffes sich aus»
dehnte, in die üppigsten Auen. Als dann
im Jahre 1846 die Erhebung in Gali«
zien für das Nachbarland verhangniß»
voll zu werden schien, trat er mit einer
Energie ohne Gleichen den Umtrieben
entgegen, von denen die seiner Vermal»
tung anvertrauten Güter bedroht waren.
Durch einen Aufruf stand er in kürzester
Zeit an der Spitze eines Aufgebotes
von 318 mitFlinten, Stutzen und Sensen
bewaffneten Leuten, mit denen er in der
Nacht des 22. Februar 1846 gegen
Oswiecim und das bedrohte Zollamt
Babice zog, dessen Sasse er den Auf'
rührerischen wieder entwand, und ver»
sah er mit seiner Truppe bis zum Ein»
treffen deS Militärs den Sicherheits-
dienst; dann aber allen seinen Genossen
für den geleisteten Beistand dankend,
entließ er sie, nachdem er, um alles
Unheil zu verhüten, ihre Entwaffnung
vorgenommen hatte. Wir übergehen,
auf die von dem Sohne geschriebene
Biographie des wackeren VaterS ver«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Band 43
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Tabacchi-Terkla
- Band
- 43
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1881
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 320
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon