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Terpinz Terpin)
striellen Unternehmungen auszubeuten
beschloß. So setzte er denn binnen vier
Jahren in letzterem Orte fünf Getreide-
mühlen mit 33 Gängen in Betrieb,
wodurch er nicht nur den Mehlbedarf
der Umgebung Zaibachs vollkommen
deckte, sondern auch einen bedeutenden
Export über Trieft ermöglichte. Hierauf
verband er sich mit seinem Schwager
Zeschko und seinem Freunde Franz
Gal lö zu weiteren industriellen Unter»
nehmungen. Es entstanden in Iosephsthal
die große Papier- und die Oelfabrik,
dann die Farbholzfabrik, in welcher jähr-
lich 10.000—13.000 Centner verschie-
dener Farbhölzer geschnitten, geraspelt,
pulverisirt und gemahlen wurden, für
d>ren Absatz er Agenturen in Bukarest,
Brunn, Graz, Marburg, Pest und Wien
hielt. Weitere Unternehmungen waren
die 3oden> und Wolldeckenfabrik in
Udmat und die Papierfabrik in Ladija
bei Zwischenwässern, wo er die Wasser-
wehr ganz aus eigenen Mitteln erbaute
und der bis dahin unbenutzten Wasserkraft
eine glänzende Zukunft eröffnete. Aber
auch humane Erfolge wurden bei diesen
großen Unternehmungen erreicht, indem
durch dieselben Tausende von Menschen
Arbeit und Unterhalt fanden. Erfolg-
und segensreich, wie auf dem Gebiete der
Industrie, wirkte er auch auf jenem der
Landwirthschaft. Er besuchte die ver-
schiedensten industriellen und landwirt-
schaftlichen Ausstellungen des Continents,
und was auf denselben zu Gunsten der
heimischen Industrie und Landwirthschaft
sich verwerthen ließ, das schaffte er an,
oder verbesserte nach fremdem Muster das
Mangelhafte, kein Opfer scheuend. So
steigerten sich seine Kenntnisse, so wuchs
sein Ruf, so mehrte sicb sein Eifer, und
in Würdigung alles dessen wurde er im
Jahre 1849 zum Präsidenten der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Krain ge<
wählt, welches Ehrenamt er durch zwei
Decennien bekleidete. Um seinen Lands-
leuten den großen Nutzen einer rationellen
Bodencultur recht anschaulich zu machen
führte er in Kaltenbrunn eine Muster-
wirthschaft ein. Auf seine Anregung
allein wurde im Lande Knochenmehl zur
Bodenverbesserung erzeugt, durch seinen
Eifer allein fanden Topinambur, Mohär,
Sirk, Timotheusgras und andere Ge-
treide- und Grasarten bedeutende Ver-
breitung im Lande. Auch die Hebung der
Viehzucht ließ er auf das eifrigste sich ange«
legen sein. Was an landwirtschaftlichen
Maschinen erfunden wurde, unterzog er
vorerst einem eingehendem Studium, und
wenn er es als gut und praktisch befand,
dann konnte man sicher sein, es auf seiner
Besitzung zu finden. Hier besuchte Erz-
herzog Johann den tüchtigen Kenner
der Landwirthschaft, um mit ihm land-
wirthschaftlicbe und industrielle Fragen
zu besprechen. Aber aucb von anderer
Seite fand Terpin; Anerkennung und
Würdigung. Von Ausstellungen, die er
mit seinen Erzeugnissen bespickte, bracbte
er Preise, Ehrendiplome und Medaillen
heim, so u. a. von jener zu Paris
l836 als Aussteller in der land-
wirthschaftlichen Abtheilung einen ersten
Preis und von der ^s'^ä^inio ^^ri^olk
n^tion^io in Paris die goldene Medaille
erster Classe. Von Seiner Majestät dem
Kaiser wurde er mit dem Ritterkreuze des
Franz Joseph-Ordens geschmückt. Kaum
26 Jahre alt, war er bereits Director
der Laibacher Sparcasse und Oberricbter
der Umgebung Laibach, später wirkte er
lange Zeit hindurch als Gemeinderath
der Stadt Laibach, die ihm das Ehren-
bürgerdiplom verlieh, der Aushilfscasse-
verein nahm ihn unter seine Ehrenrnit-
glieder auf, die Bevölkerung wählte ihn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Band 44
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Terlago-Thürmer
- Band
- 44
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 360
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon