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i, Joseph 19 Terzi, Joseph
1620). Aus Istrien gebürtig, ein Sokn Pau l j
Terzi's aus dessen Ehe mit Cami l la Ba l ' ^
digara di Cefal is, widmete er sich, im;
Gegensatze zur Görzer Jugend des siebzehnten !
Iahrbunderts, welche meistens die kriegerische!
Laufbahn einschlug, mit großem Eifer den!
Wissenschaften. In Gemeinschaft mit Johann
von Neuhaus und Hortensius Locatel lo
wurde er von seinen Mitbürgern dazu aus«
ersehen, die Municipalgesetze der Stadt Görz!
neu zu bearbeiten. Bald brachte er seinen l
Namen zu großem Ruft. so daß er als Rath!
an die Regierung in Gratz und von da als >
Beisitzer in den Reichshofrath in Wien ge< ^
langte. Bei den wichtigsten Verhandlungen
zog man ikn zu Rathe. So übertrug ihm
Kaiser Ferdinand I I . den Abschluß der
Ehepakten am Florentiner Hofe anläßlich der
Heirat seines Bruders, des Erzherzogs Le o>
p o l d , mit der Prinzessin C l a u d i a ,
Tochter des Großherzogs F e r d i n a n d
von Toscana. Auch betdeiliate sich T e r z i
laut seiner Instruction vom 13. November
1623 an den Verhandlungen mit dem
päpstlichen Hofe in Sachen des Patriar«
chates von Aquileja. Propst Pesler von
Rudolphswertd in Kram. welcher, der
Erste, die Gründe der Berechtigung Oester-
reichs auf jenes Patriarchat in einer Denk-
schrift auseinandersetzte, urtheilt über Terzi's
Antheil hierbei in befangener Weise, und wird
von anderer Seite, entgegen der Darstellung
Pesler's. eben Terzi's Scharfblick und
Geschäftskenntniß in diesen Verhandlungen ins
rechte Licht gestellt. Seine in seinem letzten
Willen ääo. 12. October 1630 an den Kaiser
gerichteten Bitten, seinen Erben jene Summen
auszubezahlen, auf welche er gerechten Anspruch
habe — es waren unbezahlte Gehalte im
Betrage von mehr als lO.OOli st., dann ein
Betrag von 6U00 fi., der ihm für seine Sach-
waltung in Angelegenheit des Hauses Piom«
bino zugesichert worden — beweisen seine
erfolgreiche Verwendung in wichtigen Staats-
sachen. I^loT-sNi eil So5ön/e?H ^<7a?-^. iZtoria,
äeUa Ooute» äi Koi-isia. (601-1212. 1833,
I>atei-no!Ii, ar. 12°.) Volums I I I , p. Z36.)
— 2. Joseph Terzi (geb. in Bergamo im
Iabre 4783. gest. in Mailand 9. April 1819).
Aus einer angesehenen Familie Bergamos, in
deren Schoos er zwischen land wirthschaftlicher
und industrieller, durch Kunst und Literatur
verschönter Beschäftigung seine Knaben« und
Iünglingsjahre verlebte. Als Napo leon
auch in Italien aus dem jungen Nachwüchse seine Heere ergänzte, wurde Terzi mit seinem
Bruder in die Ekrrnqarde des Consuls ein»
geweilt, welclie idre Bestimmung nach Ruß-
land erhielt, wo sie das tragische Geschick
erlitt, welches den Stur; des Eroberers in«
augurirte. 40.<w« Italiener verbluteten auf
den Schlachtfeldern des Zarenreiches. Terzi,
der die Schrecken des Klimas überwunden,
gerieth in Gefangenschaft und kam zuerst nach
Wilna. wo er unter der sorgsamen liebevollen
Pflege von Mönchen die durch die Strapazen
des Krieges geschwundenen Kräfte wieder
gewann. Darauf wurde er nach St. Peters«
bürg gebracht, erhielt aber weder die Erlaub«
niß, an seine Angehörigen Nachrichten gelangen
zu lassen, noch Briefe aus seiner Heimat zu
empfangen. Seine in der Jugend geübte Kunst«
fertiakeit im Malm kam ikm nun trefflich zu
Statten, ssr vollendete medrere Porträts, die
Beifall fanden und ibm ein Einkommen ver»
schafften, mit dessen Hilfe er sein und seiner
Kameraden Loos zu erleichtern im Stande
war. Sein Nuf als Künstler gelangte zur
Kenntniß der Fürstin Gal iczyn in St. Pe»
tersburg, die nun auch von ihm gemalt sein
wollte. Das Bild gelang so vortrefflich, daß
der Bergamasker Kriegsgefangene freien Zu<
tritt im Salon der Fürstin erhielt. Die feinen
Manieren des Künstlers, sein Geschick und
seine Kunst selbst erweckten bald tiefere Ge«
fühle im Herzen der Tochter der Fürstin, u«nd
als im Jahre 18l4 der Friede zwischen Ruh-
land und Frankreich zu Stande kam, gewann
Terzi seine Freiheit wieder und kehrte mit
der jungen Fürstin, die nun seine Gattin
geworden, in seine Heimat, zu seiner Familie
zurück. Da gedachte der junge Künstler dank»
bar der ehrwürdigen Mönche, welche ihn in
Wilna so sorgfältig gepflegt. Er vollendete
ein großes Gemälde, welches den h. Vincenz
Ferrerius darstellt, und schickte es ihnen zum
Geschenke. Bevor es aber an den Ort seiner
Bestimmung abging, wurde es in der Brera
ausgestellt, wo es allgemeine Anerkennung
fand. Doch seine eigentliche künstlerische Be»
oeutung gab' Terzi in seinen Miniaturen
kund, deren eine große Menge in den Besitz
seiner Familie und seiner Freunde gelangt ist.
Schon berechtigte er zu den schönsten Hoff»
nungen, als ihn plötzlich ein tückisches Leiden
erfaßte, welchem er in kurzer Zeit im Alter
von erst 34 Jahren erlag. ^tp2?H<) s"Hn«7lo cls^.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Band 44
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Terlago-Thürmer
- Band
- 44
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 360
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon